Ausstieg nach nur vier Monaten: Shkemb Miftari (rechts). Foto: Archiv Yavuz Dural

Die Vorschau zum ersten Rückrunden-Spieltag der Landesliga mit Fokus auf die Filderteams.

Filder - Tabellenführer Calcio Leinfelden-Echterdingen. Keine Frage: es ist dies ein Zwischenergebnis, das beim Filderclub warm ums Herz werden lässt – und wonach auf dem Wunschzettel fürs Kalenderjahr 2015 in den Goldäckern nun nur noch eines steht. Am letzten kompletten Spieltag der Fußball-Landesliga vor der Winterpause wollen die Ambitionierten ihre Position festigen. Beitragen können dazu zwei Komponenten. Erstens: die Echterdinger selbst mit einem Sieg am Sonntag gegen einen Gegner, der allerdings seit dreieinhalb Monaten kein Spiel mehr verloren hat. Zweitens: der SV Bonlanden. Jener trifft tags zuvor auf den schärfsten Calcio-Rivalen im Titelrennen und kämpft seinerseits gegen ein Schreckensszenario an: das, als ursprünglicher Meisterschaftsfavorit in der Abstiegszone zu überwintern.

Calcio Leinfelden-Echterdingen – SC Geislingen

Ja, man könnte einerseits ein bisschen erschrecken, wenn man auf die Bilanz dieses Gegners blickt. Lediglich ein einziges Spiel hat der SC Geislingen in der laufenden Punkterunde verloren – und das ist bereits dreieinhalb Monate her. Nicht von ungefähr also erwartet der Calcio-Co-Trainer Milenko Malbasic „eine ganz schwere Aufgabe“. Andererseits gibt es dann aber auch einen Faktor, der die Echterdinger erst recht mit Mut antreten lässt, ganz abgesehen von der Tatsache, dass eine Mannschaft, die gerade selbst die Tabellenspitze erobert hat, eh mit Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gesegnet ist: Jener damalige Geislinger Bezwinger hieß – richtig, Calcio. Am ersten Spieltag war’s. Seinerzeit, im August, feierte der Filderclub einen 2:1-Auswärtserfolg. Nun, zum Rückrunden-Auftakt, kommt es in den Goldäckern zum Wiedersehen der beiden Schwergewichte der Staffel. Und von Malbasic gibt es eine klare Zielsetzung. Diese lautet: „Wir wollen erneut drei Punkte einfahren.“

Bei Sieg zwölf Punkte Abstand

Gelingt dies, wäre das Aufgebot des Trainergespanns Kral/Malbasic zumindest bis zu den Nachholpartien der Konkurrenz am darauf folgenden Wochenende weiter Erster. Auch hätte es im aktuellen Gegner einen hoch eingeschätzten Widersacher bereits beträchtlich distanziert. Gewiss, die zuletzt von Unentschieden zu Unentschieden hastenden Geislinger haben zwei Begegnungen weniger absolviert – aber dann bereits zwölf Zähler Abstand bedeuteten eine mächtige Kluft. Kurzum: die Calcio-Belegschaft könnte zufrieden in die Winterpause gehen und sich entspannt jenen Dingen widmen, die noch hinter den Kulissen zu regeln sind. Stichwort Abteilungsleitung, Stichwort Funktionärsteam. Stichwort Spielerwechsel.

Michael Alber, der seit dem Ausstiegspaukenschlag der vormaligen Führungsriege kommissarisch als Chef waltet, wäre zwar grundsätzlich zu einer dauerhaften Amtsübernahme bereit – allerdings mit der Einschränkung, „dass ich Unterstützung erhalte“, wie er sagt. „Dass ich alles allein mache, geht nicht“, betont Alber. Gespräche seien demnach zu führen, auch in anderer Sache: Bei Malbasic stellt sich ebenso die Zeitfrage. In seinem Fall bleibt zu klären, ob er weiter gleich zwei Fußballjobs unter einen Hut bekommt. Der Mann ist parallel Trainer der C-Junioren des FC Esslingen.

Miftaris Vertrag bereits aufgelöst

Hingegen ist beim kickenden Personal eines inzwischen fix: Shkemb Miftari geht. Verein und Spieler haben sich auf eine Vertragsauflösung geeinigt, so wie unlängst schon mit Denis Berger – womit also auch das zweite Kapitel „Ex-Profi bei Calcio“ ein schnelles und frühzeitiges Ende nimmt. Wie berichtet, war der 22-Jährige in der vergangenen Woche im Probetraining beim FC Viktoria Berlin. Mittlerweile buhlt in Germania Halberstadt ein weiterer Ost-Regionalligist um ihn. Auf Echterdinger Seite darf man die Causa Miftari als Missverständnis abhaken. Die hohen Erwartungen, die sich um ihn seit seiner Verpflichtung im Sommer gerankt hatte, vermochte der Angreifer kaum einmal zu erfüllen. Zuletzt hatte er seinen Stammplatz auf der Ersatzbank.

Unterdessen zeichnet sich für Giuseppe Di Leone ein gesundheitlich bedingtes Aus ab. Wegen einer Entzündung im Fuß, in dem noch Platte und Schrauben einer früheren Verletzung stecken, pausiert der Linksverteidiger ja schon seit einigen Wochen. Besserung brächte wohl nur eine Operation – die für den 26-Jährigen laut Alber aber aufgrund gleichzeitiger beruflicher Verpflichtungen bis auf Weiteres nicht zu realisieren ist.

Trio vor der Rückkehr

Im Gegenzug halten die Echterdinger auf dem Spielermarkt Ausschau. Bevorzugt gesucht: eine Verstärkung für die Innenverteidigung. Mehr? Kann, muss aber nicht, zumal fürs neue Jahr drei Spieler intern zurückkehren: Aleksandar Babic (Auslandssemester in den USA), Aaron Nkansah und Ranko Malbasic (beide nach Langzeitverletzungen). Der Vater und Co-Trainer Malbasic, dem für Sonntag allein der Ausfall der Leistungsträger Vincenzo Parrinello (Zerrung) und Fatih Özkahraman (Bänderdehnung) Sorgen macht, sagt: „Auch so ist der Kader gut besetzt.“

Wohl wahr. Sonst hätte es mit jenem vermutlich kaum zum aktuellen Zwischenergebnis gereicht.

SV Bonlanden – SV Ebersbach

Es wäre wohl ein bisschen dick aufgetragen und einfach gemacht, zu behaupten, dass alles an Ebersbach lag. Doch fest steht für den Bonlandener Trainer Klaus Fischer: mit diesem Gegner fing sie im vergangenen August nicht nur an, die eigene Malaise, im damaligen Spiel wurden auch weit reichende Signale gesetzt. Zur Erinnerung: unglücklich zogen die Filderstädter seinerzeit zum Saisonauftakt mit 0:1 den Kürzeren. „Für die Ebersbacher ging der Weg danach nach oben“, sagt Fischer, „wir dagegen sind in einen Negativlauf gerutscht, von dem wir uns bis heute nicht richtig erholt haben.“ Und so begibt es sich, dass die eine Mannschaft, die vor Rundenbeginn keiner wirklich auf der Rechnung hatte, aktuell ein heißer Titelanwärter ist – und die andere, Fischers eigentlich hoch gewettetes Team, nach wie vor begleitet von Fassungslosigkeit, in der Abstiegszone steht.

An diesem Samstag geht es für die Bonlandener nun darum, nicht noch tiefer zu sinken und ein verkorkstes Halbjahr wenigstens mit einem positiven Ende zu versehen. „Mit drei Punkten ließe sich etwas ruhiger schlafen“, sagt Fischer, dessen Elf freilich zuletzt siebenmal nacheinander sieglos blieb. Man könnte sich also fragen, warum der Knoten dann ausgerechnet gegen den Tabellenzweiten platzen soll – einen Gegner, der seinerseits in dieser Saison noch kein Auswärtsspiel verloren hat?

19-Jähriger im Probetraining

Nach wie vor nicht dabei ist auf Gastgeber-Seite Mike Baradel (Magen-Darm-Grippe). Dagegen sind Wlasios Kotaidis und Benjamin Taubald wieder fit. Ein anderer, Maximilian Goll, bestreitet sein Abschiedsspiel. Der Mittelfeldmann fällt wie berichtet wegen eines halbjährigen Praktikums in Wiesbaden von Januar an aus. Ein möglicher Ersatz weilte am gestrigen Donnerstagabend im Probetraining beim Filderclub: Mokhtar Kennane. Der 19-jährige Deutsch-Algerier spielte zuletzt für die A-Junioren des 1. FC Normannia Gmünd.

TSGV Waldstetten – TV Echterdingen

Einmal noch – dann „Hurra“ und ab in die Winterpause? Irrtum. Für die beiden anderen Filderteams der Staffel gilt es, für den TV Echterdingen nicht. Dessen vor Wochenfrist witterungsbedingt ausgefallenes Spiel in Blaustein ist inzwischen für Samstag, 12. Dezember, neu angesetzt. Und so haben die Gelb-Schwarzen nun noch zwei unbequeme Auswärtsaufgaben vor sich: kampfstarker Gegner, tiefer Boden – mithin zwei Prüfungen, bei denen jeweils mehr fußballerische Primärtugenden wie Einsatzwillen und Zweikampfstärke gefordert sein dürften als ein spielerischer Glanz. Doch ist dem Trainer Aleksandar Kalic nicht bange. „Wir sind heiß und wollen jetzt noch ein paar Punkte auf unser Konto packen“, kündigt er an.

„Heiß“ auch deshalb, weil es mit dem aktuellen Kontrahenten eine Rechnung zu begleichen gibt. Im Hinspiel verloren die Echterdinger überraschend mit 1:3. Freilich: so sehr der TSGV Waldstetten bislang auswärts als Favoritenschreck in Erscheinung trat, auf eigenem Platz taten sich die Ostalbkicker meistens schwer. Zuhause haben sie von ihren vergangenen fünf Begegnungen vier verloren.

Ärgerlich für Kalic: aus dem erhofften Comeback seiner seit Wochen fehlenden Offensivkräfte Dominik Mayer und Meksud Colic wird nichts. Bei Mayer sind die Nackenschmerzen zurück. Und Colic wäre zwar wieder fit, hatte nun aber in dieser Woche Spätschicht und konnte so nicht am Training teilnehmen.