Kritische Worte zum Abschluss seiner ersten Saison beim TV Echterdingen: der Trainer Mario Estasi (rechts), hier mit seinem Assistenten Ingo Ramljak. Foto: Günter Bergmann

Der TV Echterdingen beendet die Saison mit einer 1:3-Heimniederlage gegen die SG Bettringen, wobei dem Coach die hausgemachten personellen Umstände sauer aufstoßen.

Echterdingen - Es sollte zum Abschluss ein kleines Schmankerl am Rande sein. Am Samstag, dem letzten Spieltag der Saison, hat der Fußball-Landesligist TV Echterdingen seinen Fans das extra komponierte neue Vereinslied präsentiert. Im Nachhinein war klar: kein gutes Timing. „Auf den Fildern sind wir die Macht.“ „Wir werden immer alles geben, die Goldäcker beben.“ So dröhnte es aus den Boxen – ehe auf dem Rasen ein Auftritt folgte, der über weiter Strecken eher an ein Nickerchen in der Hängematte erinnerte. Gebebt hat schließlich nur einer: der Trainer Mario Estasi. Der hatte nach der 1:3-Heimniederlage gegen die SG Bettringen einen dicken Hals.

Kritik von Estasi: „Ein bisschen blöd“

„Keine Frage: insgesamt haben wir eine tolle Runde gespielt. Aber so ein Ende nervt und ärgert mich“, sagte der Coach. Im Blick hatte er dabei nur in zweiter Linie das Ergebnis, deutlich mehr die Umstände. Sauer stieß ihm die abermals angespannte, diesmal jedoch hausgemachte Personalsituation auf. Zähneknirschend hatte Estasi sich dem Wunsch der Abteilungsverantwortlichen gebeugt, erneut Kicker für die zweite Mannschaft abzustellen – eine interne Vitaminspritze in deren Kampf gegen den Abstieg aus der Kreisliga A. Es war dies eine wiederholte Maßnahme, die dort die gewünschte Wirkung zeitigte, die Estasi für sich und die Seinen allerdings „ein bisschen blöd“ nennt. Ihm selbst blieb aktuell somit nur ein letztes Aufgebot. Auf der Ersatzbank: viel Freifläche. Die Akteure, die dann während der Partie noch hinzukamen und die der Trainer später einwechselte, hatten zuvor schon Kilometer im Reserveteam abgespult. „Unsere eigene Begegnung war damit ohne Wert“, konstatierte Estasi, der zudem erkennen musste, dass bei den zur Verfügung stehenden Kräften die Akkus überhaupt leer waren.

Nach zuvor drei Siegen in Serie und der Festigung des vierten Tabellenplatzes gelang den Echterdingern bei drückenden Temperaturen diesmal kein Aufbäumen mehr. Vorn lagen sie am Ende lediglich nach Aluminiumtreffern. Max Knoll und Maximilian Knödler scheiterten an der Querlatte (11./64.). Das schließlich einzige eigene Tor zum zwischenzeitlichen 1:2 ließ nur kurz noch einmal hoffen – als Denis Kühnle nach Vorarbeit von David Hertel mit einem Flachschuss Erfolg hatte, lief bereits die Schlussphase.

Demgegenüber standen Gegentreffer von Müslüm Cokkalender, Manuel Seitz und Bastian Härter für eine Bettringer Elf, die zumindest eine halbe Stunde lang nach der Pause das Geschehen dominierte. Auch, weil sich die Gastgeber viel zu oft mit weit geschlagenen Bällen versuchten statt im Flachpassspiel. Jene wurden ein ums andere Mal zur einfachen Beute ihres Kontrahenten, der ja schon das Hinspiel mit 3:0 gewonnen hatte – was die Echterdinger seinerzeit den Gewinn der Herbstmeisterschaft kostete.

Englische Gäste zur Jubiläumsfeier?

Diesmal tat es weniger weh. Diesmal war es nur der verpasste Gute-Laune-Schlusspunkt vor dem Gang in die Sommerpause, in welche sich die Mannschaft nun bis zum 9. Juli verabschiedet. Dann ist Trainingsauftakt zur neuen Saison – und auch im Hinblick auf das geplante Highlight im Rahmen der 125-Jahr-Feierlichkeiten des Vereins. Am 15. Juli soll der englische Drittligist Bradford City in die Goldäcker kommen, jener Club von der Insel, bei dem der frühere Echterdinger Kicker Edin Rahic als Chef fungiert.

Ob der neue Song dann womöglich besser passt und auf dem Rasen mehr beben wird als nur der Coach Estasi?

TV Echterdingen:
Kraus – Kühnle, Göcer, Hertel,

Di Leone (71. Jovanovic) – Knoll, Marinovic (71. Tokic), Lechleitner, Widmayer (46. Rizzo) – Knödler, Schaller.

SG Bettringen:
Vaas – Kiesle (79. Stütz), Weller, Barth, Kreilinger – Rusche, Lauer, Müller, Sittner (68. Härter) – Seitz, Cokkalender (79. Maletic).