Der SV Bonlanden hofft auf die abschließende Krönung einer starken ersten Saisonphase. Foto: Archiv Yavuz Dural

Vor dem letzten Spieltag des Jahrs stehen bei den Filder-Landesligisten SV Bonlanden und TV Echterdingen weitere Wintertransfers fest.

Filder - Die Dramaturgie ist nicht die schlechteste. Letzter Spieltag vor der Winterpause, und die Fußball-Landesligisten von den Fildern stehen vor Aufgaben, die prädestiniert scheinen für ein Herzschlagfinale. So will der SV Bonlanden seinen Erfolgslauf nun auch gegen den Spitzenreiter TSG Hofherrnweiler fortsetzen. Derweil geht es für den TV Echterdingen beim Tabellennachbarn Bad Boll um weitere Punkte gegen ein Überwintern in der Abstiegszone. Zugleich ist sowohl an der Humboldtstraße als auch in den Goldäckern ein erster Spieler fix, der den Verein verlässt.

SV Bonlanden – TSG Hofherrnweiler

Und das Beste kommt zum Schluss. Vom Papier her gilt das in jedem Fall. Ob auch in puncto Ergebnis, das muss sich für den SV Bonlanden an diesem Samstag weisen. Nach ihrem Lauf der vergangenen Wochen sind die Filderstädter heiß auf die derzeit größtmögliche Herausforderung der Liga. Hofherrnweiler, der Tabellenführer. „Wir müssen nicht, aber wir wollen jetzt auch gegen diesen Gegner etwas reißen“, sagt der Trainer Klaus Kämmerer. Als Empfehlung bringen er und die Seinen zuletzt sieben Spielen ohne Niederlage (vier Siege, drei Unentschieden) ein – wobei das 5:1 vor Wochenfrist gegen den TSV Buch selbst einen dauerkritischen Perfektionisten wie den Coach mit der Zunge schnalzen ließ. „Das war nah an der Optimalform. Das hat richtig Spaß gemacht, zuzuschauen“, sagt Kämmerer.

Gelänge nun zum Abschluss der erhoffte nächste Streich, wäre es die Krönung einer starken ersten Saisonphase. Doch klar ist, das es dafür einen erneuten Sahnetag braucht. Die Gäste ihrerseits haben in dieser Saison erst ein einziges Mal verloren – dies ausgerechnet bei den soeben an der Humboldtstraße unter die Räder gekommenen Buchern (0:3). Bei ihrer Stammformation handelt es sich zu weiten Teilen um die frühere und inzwischen aufgelöste Reserve des VfR Aalen. Allein neun Kicker des Kaders liefen einst fürs Oberligateam des großen Ortsnachbarn auf. Zwei von ihnen stechen für Kämmerer heraus. In dem Angreifer Oliver Rieger sieht er „eine echte Waffe“. Und den mit reichlich Offensivdrang gesegneten Außenverteidiger Roman Riedel, den Routinier des Ensembles, hält er für einen „überragenden Fußballer“.

Was den Ausschlag geben wird? „Kleinigkeiten. Nuancen“, schätzt Kämmerer, der um den Einsatz von Steffen Schmidt (Knie verdreht) bangt. Zum Beispiel, wer weniger Fehler macht. Denn bei allem geschilderten Bonlandener Torhunger von zuletzt – es ist auch das Aufeinandertreffen der beiden defensivstärksten Mannschaften der Liga. Es darf also mit Spannung darauf geblickt werden, welche Komponente das Spiel mehr prägt: Abwehrstabilität oder Angriffsspektakel.

Ein Torhüter geht, ein Torhüter kommt

Nach der Begegnung geht es für die Schwarz-Weißen direkt in die Winterpause, bis zum Trainingsauftakt 2019 am 24. Januar, unterbrochen nur durch die Teilnahme am Bernhausener Hallenturnier. Nicht mehr dabei sein wird dann Kai Hansen. Der Ersatzkeeper zieht beruflich bedingt nach Hamburg. An seiner Stelle kehrt ein alter Bekannter zurück: Philipp Günther, vormals Stammkeeper des Vereins, steigt wieder ein. Der mittlerweile 31-Jährige befand sich aus Zeitgründen seit Sommer 2016 in einer Fußballpause. Nun hat sich seine Jobsituation entspannt. Als Nummer eins ist freilich weiter der Youngster Luca Wiedmann vorgesehen.

TSV Bad Boll – TV Echterdingen

So schnell kann es gehen. Gerade einmal gut zwei Wochen ist es her, dass sich in die Gesichter der Echterdinger Verantwortlichen Sorgenfalten so tief wie Ackerfurchen gruben. Nun kann der Filderclub sogar noch zum großen Gewinner des vorwinterlichen Endspurts avancieren. Nach den Durchschnaufsiegen gegen Sontheim (4:0) und in Blaustein (2:1) ist die Begegnung am Sonntag in Bad Boll plötzlich eine Art Bonusspiel im Kampf um den Klassenverbleib. „Der extremste Druck ist erst einmal weg. Jetzt haben wir die Möglichkeit, uns für unsere Arbeit noch richtig zu belohnen“, sagt der Trainer Christopher Eisenhardt. Schon mit einem Remis überwinterten er und die Seinen definitiv auf einem Nichtabstiegsplatz. Im Fall eines weiteren Dreiers winkte mehr, nämlich der bis vor kurzem langfristig verloren geglaubte Anschluss ans Tabellenmittelfeld.

Allerdings befindet sich auch der Gegner im Aufwind. Mit zehn von zwölf möglichen Punkten haben die Gastgeber an den vergangenen vier Spieltagen ihren völlig verpatzten Saisonstart ein Stück weit korrigiert. Auch, weil sie das ärgste Verletzungspech mittlerweile offenbar überstanden haben. „Die haben viel Qualität und Erfahrung im Kader“, weiß Eisenhardt, der seinerseits noch abwägen will, ob er zum dritten Mal nacheinander auf dieselbe Startformation baut. Einerseits gebe es „von den Leistungen her keinen Anlass für Veränderungen“. Andererseits drängen zuletzt auf der Ersatzbank darbende Spieler wie ein Mevlut Köse, Philipp Widmayer und Oskar Douty laut Coach in die Elf.

Finnland-Transfer geplatzt

Auf wen der Verein überhaupt weiter setzt und auf wen nicht, muss sich nach dem Spieltag klären. Sicher sind in Sachen Transfers zwei Dinge: dass es außer den vermeldeten Admir Fajic und Max Knoll weitere Winterneuzugänge geben soll – und dass in diesem Zug andere Spieler gehen müssen. Einen andernfalls aufgeblähten Kader möchte man vermeiden. Ein Erster hat bereits von sich aus seinen Abschied erklärt: Christian Krämer, unter Eisenhardt ohne Punktspieleinsatz, wechselt zum TSV Musberg. Derweil hat sich die erhoffte Verpflichtung eines Trainingsgasts zerschlagen: Rudi Dieter (24, Angriff), ein finnischer Zweitligakicker, hat die Echterdinger durchaus überzeugt. Nun aber bricht er seinen seit September währenden Deutschland-Aufenthalt früher ab als zunächst geplant. Er kehrt schon jetzt des Studiums wegen in seine Heimat zurück.