Der Neu-Bonlandener Nils Schaller trifft auf seinen Ex-Verein. Ob er auch spielen darf, lässt sein Trainer allerdings noch offen. Foto: Archiv Yavuz Dural

Der TV Echterdingen und der SV Bonlanden hoffen auf die Initialzündung – und erinnern sich ans verrückte Spiel vor einem Jahr.

Filder - Auf der einen Seite mag ihnen bei der Erinnerung noch immer ein kalter Schauer über den Rücken laufen, auf der anderen das Fußballerherz freudig hüpfen. Ziemlich genau ein Jahr ist es her, dass die Fußballer des TV Echterdingen und des SV Bonlanden im Sportpark Goldäcker zum Landesliga-Derby aufeinander getroffen sind – und dass es ein Spiel wurde, dass allen Beteiligten für immer im Gedächtnis bleiben dürfte. Der damalige Endstand: 2:6. Für die einen ein Debakel, für die anderen ein rauschendes Fest. Und so sind schon einige Vorzeichen benannt, bevor nun am Sonntag gilt: gleiche Stätte, gleiche Begegnung. „Wir haben einiges an Wiedergutmachung zu betreiben“, sagt der Echterdinger Abteilungsleiter Phillip Wunsch, dessen Mannschaft in der vergangenen Saison dann auch noch das Rückspiel glatt verlor, nämlich mit 0:3. „Wir hoffen, dass wir eine ähnlich gute Geschichte schreiben können wie damals“, erwidert der Bonlandener Trainer Klaus Kämmerer.

Das allerdings war es dann auch fast schon mit den Gegensätzen. Ansonsten ist die Ausgangslage bei beiden Filderteams gerade eher durch Parallelen gekennzeichnet. Beide sind seit drei Spieltagen ohne Sieg. Beide hatten zuletzt vor allem in einer Kerndisziplin ihrer Sportart ein Problem: das Toreschießen als zähe Leidensaufgabe. Und beide hoffen nun, dass das Derby zur Initialzündung wird. Das Lokalduell als Impulsgeber, als Wendepunkt, als Schlüsselstation, an der der viel zitierte Knoten platzt. „So ein Spiel bietet die Chance, auf einen Schlag Dinge wieder auf die richtige Schiene zu bekommen“, sagt Wunsch. „Für die Psyche der Mannschaft“, schätzt demgegenüber Kämmerer, „wäre ein Erfolgserlebnis ein enorm wichtiger Schritt.“

Trainingsschwerpunkt Torabschluss

Warum es bei den Seinen zuletzt im Angriff holperte, ist für den Bonlandener Coach selbst „schwer zu verstehen“. Ausgerechnet bei ihnen, der eigentlichen Torfabrik! Und es ist ja auch nicht so, dass die Schwarz-Weißen für die aktuelle Saison noch gar nicht ins Rollen gekommen wären: Bei ihren anfänglichen Siegen in Stammheim (5:2) und Neu-Ulm (6:3) stellten sie sehr wohl unter Beweis, was in ihrem Kader nach wie vor an offensivem Machtpotenzial steckt. „Doch gibt es im Fußball dann halt manchmal solche Phasen“, weiß Kämmerer. In dieser Woche hat er einen Trainingsschwerpunkt gesetzt: Torvorbereitung, Torabschluss. Bei den Filderstädtern war Ballern aus allen Rohren angesagt.

Ob’s hilft? Für die zweite Sturmposition neben dem gesetzten Ugur Yilmaz hat Kämmerer die Wahl zwischen zwei Kandidaten mit jeweils spezieller Vorgeschichte: Nils Schaller, der bis Juni noch das Trikot des Gegners getragen hat – und Srdjan Savic, jenem Mann, bei dem den Echterdinger Gastgebern zuvorderst flau in der Magengegend werden dürfte. In den beiden erwähnten letztjährigen Duellen war Savic der Mann der Stunde. Sechs der insgesamt neun Bonlandener Derbytreffer erzielte er. Zuletzt freilich lief der Routinier seiner Bestform weit hinterher.

Ein Ex-Echterdinger fehlt

In jedem Fall umbauen müssen die Gäste in ihrer Innenverteidigung. Dort fällt nach Sascha Häcker (Knieverletzung) in Dominic Schilling (Gelb-Rot-Sperre) nun auch die zweite Fixgröße aus. So wird wohl der Kapitän Andreas Pottmeyer vom Mittelfeld in die Abwehrzentrale wechseln. Definitiv nicht dabei ist der Ex-Echterdinger Nico Presthofer. Er fehlt wegen privater Verpflichtungen.

Beim Heimteam muss derweil der Trainer Christopher Eisenhardt außer seinen Langzeitverletzten (Brodbeck, Rizzo, Parrinello, Charalampidis) voraussichtlich weiter auf den Außenverteidiger Aurel-Yorick Kamdem Mabou (Bänderdehnung) verzichten.