Diesmal auf der anderen Seite im Einsatz: der Trainer Christopher Eisenhardt. Foto: Archiv Günter Bergmann

Der Trainer Eisenhardt trifft mit dem TV Echterdingen auf seinen Ex-Verein, bei dem er im Sommer nach einem letztlichen Knirschen geschieden ist. Die Vorschau zum Spieltag mit Blick auf die Filderteams.

Filder - Klar, es sei ein besonderes Spiel. „Da stehen enorme Emotionen im Raum“, sagt Christopher Eisenhardt. Und das nicht nur, weil es für die Landesliga-Fußballer des TV Echterdingen im Tabellenkeller um dringend benötigte Punkte geht. Mehr noch, weil der Gegner TSV Weilheim der Ex-Verein des Trainers Eisenhardt ist – einer, bei dem es für den Coach vor wenigen Monaten ein knirschendes Ende gab. Für Brisanz ist am Sonntag in den Goldäckern also gesorgt, während das zweite Filderteam der Staffel, der SV Bonlanden, beim Mitaufsteiger FV Sontheim Zählbares verbuchen will.

TV Echterdingen – TSV Weilheim

Eine Scheidung mit Scherben? Ein gar zerrüttetes Verhältnis? Nein, eine solche Darstellung hielte Christopher Eisenhardt dann doch für übertrieben. „Es ist so, dass man sich weiter in die Augen schauen kann und zur Begrüßung die Hand reicht“, sagt der Trainer. Dass es am Ende Risse zwischen ihm und jenem Verein gegeben hat, bei dem er insgesamt vier Jahre als Spieler, Co-Trainer und zuletzt Trainer beschäftigt war, daraus macht er gleichwohl keinen Hehl. „Viel Herzblut und Arbeit“ habe er dort investiert. Und Eisenhardt hatte eigentlich auch seine weitere Zukunft unter der Teck geplant – bis er a) feststellen musste, dass die dort eingestiegene neue Abteilungsleitung dies ihrerseits offenbar nicht uneingeschränkt so sieht. Und bis er b) in der Folge zur Erkenntnis kam, „dass es von den Philosophien her nicht mehr zueinander passt“. Also kündigte Eisenhardt in Weilheim von sich aus vorzeitig seinen Ausstieg zum Rundenschluss an. Das war im März, und seinerzeit tat sich für den Coach dann wenig später passenderweise gleich ein neues Türchen auf: Das Angebot der hellhörig gewordenen Verantwortlichen des TV Echterdingen kam gerade recht.

Nun also das Wiedersehen. Wobei: wirklich viele bekannte Gesichter wird Eisenhardt gar nicht antreffen. Denn im Sog seines Abgangs ist die bisherige Weilheimer Mannschaft quasi implodiert. 17 Spieler haben den Verein verlassen, darunter die ihrem Trainer gefolgten Neu-Echterdinger Daniel Heisig (nun Co-Trainer), Tobias Heim und Sven Dobler. Beim aktuellen Gegner befindet man sich in einem kompletten Neuaufbau – was Eisenhardt wiederum nicht kommentieren will. „Das geht mich nichts mehr an. Ich beschäftige mich nicht mehr mit Weilheim, sondern mit Echterdingen“, sagt er.

Im Vergleich zum Umbruch des Kontrahenten wirkt jener in den Goldäckern jedenfalls wie ein Umbrüchchen. Gemeinsam haben beide Mannschaften, dass sie erst wieder in die Spur finden müssen. Dabei sieht Eisenhardt die Seinen auch nach zuletzt vier Niederlagen weiter auf dem richtigen Weg. Von den Leistungen her stimme die Kursrichtung. Allerdings sollte sie das nun auch einmal wieder in puncto Ergebnis tun.

„Äußerst wichtige Begegnung“

Gegen die Ebersbachs (1:2), Waldstettens (1:2) und Geislingens (0:1) konnten die Echterdinger sich zuletzt bei aller Enttäuschung damit beruhigen, dass es sich ja um Spitzenteams der Staffel handelte. Will heißen: um Widersacher, gegen die nüchtern betrachtet von vornherein von Dämpfern auszugehen war. Gegen Weilheim zählt dieses Argument nicht mehr. „Wir müssen jetzt dreifach punkten. Das ist eine äußerst wichtige Begegnung für uns“, sagt Eisenhardt, der in dieser Woche die Schulbank gedrückt hat. Er erwirbt gerade in Ruit etappenweise die Trainer-B-Lizenz.

Beim Personal hat der Coach für Sonntag die breite Auswahl. Lediglich die Youngsters Jannik Schmitt (Bänderdehnung) und Aron Zogaj (Wechselsperre) fehlen. Im Vergleich zur vorigen Woche dürfte es zumindest zwei Veränderungen geben. Onur Aycil und Alper Arslan, die in Geislingen als Einwechselspieler überzeugten, stehen vor der Rückkehr in die Startformation. Erfreulich für Eisenhardt: der Routinier Dennis Garcia-Franco hat seine erforderliche weitere Handoperation auf Dezember verschoben, in die Winterpause. Ihm müssen die nach seinem Bruch eingesetzten Schrauben entfernt werden.

FV Sontheim/Brenz – SV Bonlanden

War das die Initialzündung? Die drei Punkte tun jedenfalls gut – und fast noch mehr die vier erzielten Tore nach der vorangegangenen Angriffsflaute. „In diesem Spiel haben wir viel richtig gemacht“, sagt der Bonlandener Trainer Klaus Kämmerer nach dem 4:1 gegen den TSV Weilimdorf. Allerdings steht für ihn fest, dass es weiter an der Feinabstimmung zu arbeiten gilt. „Zwei, drei Wochen wird es sicher noch brauchen“, schätzt er, um die ob vieler Fehlzeiten schlechte Saisonvorbereitung „vollends aufzuarbeiten“. Der nächste Schritt soll am Sonntag in der Begegnung beim Mitaufsteiger Sontheim gelingen. Auch der hat sich in der noch jungen Runde bisher achtbar geschlagen. Beide Teams haben sieben Zähler auf ihrem Konto – „für einen Aufsteiger keine schlechte Ausbeute“, findet Kämmerer mit Blick sowohl aufs gegnerische als auch das eigene Aufgebot.

Im Sontheimer Fall ist dies umso bemerkenswerter, haben die Ostalbkicker doch ihren Meisterhelden schlechthin verloren. Philipp Schmid steuerte in der vorigen Saison bemerkenswerte 44 Treffer bei. Nun hat der Torjäger sich nach dem zweiten Spieltag zwecks eines Praktikums für ein halbes Jahr in die USA verabschiedet.

Qual der Wahl in der Abwehrzentrale

Demgegenüber hat Kämmerer bis auf den Langzeitverletzten Ömür Karatas alle Mann an Bord. Auch bei Dominic Schilling und Benjamin Taubald dürfte es wieder gehen. Die beiden Innenverteidiger haben sich am vergangenen Spieltag kurz vor Schluss kurioserweise gegenseitig ausgeknockt. Im Luftkampf um den Ball rauschten sie mit den Köpfen zusammen. Das Ergebnis: eine jeweilige Platzwunde über dem Auge. Beide mussten im Krankenhaus genäht werden.

Inzwischen stehen für die Abwehrzentrale allerdings auch wieder zwei andere eigentliche Stammkräfte parat: Ronald Ried (zuletzt beruflich verhindert) und Sascha Häcker (nach Gelb-Rot-Sperre) kehren ins Aufgebot zurück. Kämmerer ha folglich die Wahl.