Nils Schaller (Mitte) droht nach seiner roten Karte eine mehrwöchige Sperre. Foto: Archiv Yavuz Dural

Der Filder-Landesligist muss wohl für mehrere Wochen ohne zwei Leistungsträger auskommen. Die Vorschau zum siebten Spieltag mit Fokus auf die Filderteams.

Filder - Trennen sich die Wege? Die einen top, die anderen hopp? Drei Wochen vor dem direkten Duell und Derby in der Fußball-Landesliga (18. Oktober in Echterdingen) war dies zuletzt die Tendenz. Während der SV Bonlanden gerade aufs Gaspedal drückt und seinen Aufschwung auch an diesem Spieltag fortsetzen will, muss der TV Echterdingen aufpassen, dass er nicht im Tabellenkeller stecken bleibt. Erst recht, weil ihm nun auch noch zwei Leistungsträger fehlen.

SV Bonlanden – TSV Blaustein

Konträrer könnte die Ausgangslage kaum sein. Hüben der SV Bonlanden, der zuletzt zweimal gewonnen hat, der für einen Aufsteiger mit zehn Punkten aus sechs Spielen prima dasteht und dessen Trainer Klaus Kämmerer zufrieden konstatiert: „Wir kommen immer besser in Schwung.“ Drüben der TSV Blaustein, der weiter auf seinen zweiten Saisonsieg wartet – und bei dem seit dem vergangenen Wochenende Feuer unter dem Dach ist. Nach einem leb- und lustlos wirkenden Auftritt beim noch schmeichelhaften 0:2 gegen die TSG Hofherrnweiler stellten Coach und Abteilungsleitung die Mannschaft öffentlich in den Senkel. Der Tenor: weitere Leistungen dieser Art wolle man sich nicht bieten lassen. Man werde die Zügel anziehen.

Eine entsprechende Reaktion des Gegners erwartet Kämmerer an diesem Samstag. „Man kann sich vorstellen, wie die hiernach agieren werden“, sagt er. Freilich; dem eigenen Lauf soll es keinen Abbruch tun. Zusätzlich gestärkt haben die Bonlandener ihr Selbstvertrauen im Testspiel am Dienstagabend gegen die Stuttgarter Kickers. Berichten ließ sich Kämmerer, der selbst wegen eines Privattermins fehlte, von einer „super Vorstellung“. Nach einem Blitz-Führungstreffer von Nico Presthofer in der ersten Spielminute unterlagen die Schwarz-Weißen dem Oberligisten nur knapp mit 1:2.

Drei Spieler fallen neu aus

Der Wermutstropfen: Maurice Grözinger erlitt eine Zerrung. Der Youngster fällt damit bis auf Weiteres aus. Auch der Torschütze Presthofer sowie der Innenverteidiger Dominic Schilling stehen fürs folgende Punktspiel nicht zur Verfügung. Sie sind beruflich verhindert.

Im Angriff buhlen nun Steffen Schmidt und Maximilian Schwarz um den Startelfplatz neben dem gesetzten Ugur Yilmaz. In der Abwehrzentrale, wo Kämmerer auch ohne Schilling noch die Wahl zwischen vier Akteuren hat, geht die Tendenz derweil zu Sascha Häcker und dem Neuzugang Srdjan Savic. Zukommen wird auf die Bonlandener Verteidigung eine Schlüsselaufgabe der Partie: nämlich den gegnerischen Torjäger zu stoppen. Benjamin Passer ist seit Jahren eine der herausragenden Figuren im Blausteiner Aufgebot. Ein Stoßstürmer, der eher über die Wucht als technische Raffinesse Gefahr entfacht. In der vergangenen Saison war der 28-Jährige mit 17 Toren drittbester Schütze der Staffel.

TSV Neu-Ulm – TV Echterdingen

Schon der Unmut über die rote Karte an sich war groß gewesen, war sie aus Echterdinger Sicht doch unberechtigt. Richtig ärgerlich ist die Angelegenheit nun allerdings erst im Nachhinein geworden. Inzwischen weiß man beim Filderclub, was der Schiedsrichter in seinen Bericht geschrieben hat: Tätlichkeit. Keine Beleidigung, wie unter den Zuschauern zunächst angenommen, Nils Schaller soll beim 1:1 gegen den TSV Weilheim im Fallen nachgeschlagen haben. „Lächerlich“, sagt der Trainer Christopher Eisenhardt“, „ich glaube, der Schiri weiß selbst nicht, warum er Rot gezogen hat.“ Aber klar ist: seinem Angreifer droht eine längere Zwangspause.

Die Echterdinger werden in den nächsten Wochen wohl auf ihren stürmenden Leistungsträger verzichten müssen. Nicht nur auf ihn. In Friedrich Pfeifer Koelln ist eine weitere Führungsfigur für die drei anstehenden Begegnungen raus. Der gebürtige Brasilianer weilt als Hochzeitsgast in seinem Heimatland, wo er dann auch gleich noch Urlaub macht. „In ihm fehlt uns das Hirn der Mannschaft“, sagt Eisenhardt. Schon in der aktuellen Partie beim Aufsteiger Neu-Ulm wird der Coach also improvisieren müssen.

Douty empfiehlt sich

Wie, darin hat ein kurzfristig anberaumtes Testspiel am Dienstagabend in Ruit einen Fingerzeig gebracht: Beim 2:2 gegen die württembergische U-19-Auswahl erzielte Oskar Douty beide Echterdinger Treffer. Im Mittelfeld überzeugte zudem der zuletzt zum Bankdrücker degradierte Simon Lechleitner in der Pfeifer-Koelln-Rolle. „Die Mannschaft hat es insgesamt gut gemacht“, sagt Eisenhardt, für den feststeht: „Geben die Jungs weiter Woche für Woche im Training so Gas, wie sie es tun, dann wird das irgendwann belohnt.“

Gleich in der anstehenden Begegnung? Balsam für die Echterdinger Seelen wäre es nach mittlerweile fünf Spielen in Serie ohne Sieg – und recht hilfreich auch in der Tabelle, wo der Filderclub aktuell einen Abstiegsplatz belegt. Vielleicht ja ermutigend: gegen keinen Kontrahenten in der Staffel haben die Gelb-Schwarzen eine bessere Bilanz als gegen die Neu-Ulmer um deren bundesligaerprobten Spielertrainer Ünal Demirkiran (39, früher SSV Ulm 1846). In zehn Begegnungen der beiden Vereine seit der Jahrtausendwende gab es neun Echterdinger Siege und ein Remis.