Rüchan Pehlivan erzielte den Ausgleich, ging aber am Ende wie seine Teamkollegen enttäuscht vom Platz. Foto: Günter Bergmann

Der SV Bonlanden bleibt auch im fünften Spiel nacheinander ohne Sieg. Beim 1:1 gegen den Angstgegner Bad Boll offenbart sich ein inzwischen leidiges Problem.

Bonlanden - Am Ende war es ein ähnliches Bild wie an den Spieltagen zuvor. Einige Akteure des Fußball-Landesligisten SV Bonlanden liefen mit gesenktem Haupt vom Feld, andere hielten noch ein Weilchen inne. Die Hände in die Hüften gestützt, ins Leere blickend – so standen sie da. Ein 1:1 war herausgesprungen gegen den TSV Bad Boll, der aufgrund eines privaten Termins in seinem Trainerteam um eine Vorverlegung der Partie auf Freitagabend gebeten hatte. Nur ein 1:1. Das, keine Frage, ist abermals zu wenig bei den Ambitionen der Filderstädter, die nun seit fünf Spielen keinen Sieg mehr geholt haben und gerade einfach nicht mehr richtig in Tritt kommen. Das Warten auf einen Befreiungsschlag geht also weiter.

Der Spielfilm

Für den neutralen Betrachter hatte die Partie einen ausgeprägten Unterhaltungswert. Zumindest in den ersten 45 Minuten. Auf dem kleinen Kunstrasen entwickelte sich ein schnelles und intensives Spiel. Chancen gab es auf beiden Seiten reichlich, vorwiegend in der Anfangsphase, in der auch die beiden Treffer fielen.

Ugur Yilmaz und Steffen Schmidt hätten den SV Bonlanden früh in Führung bringen können. Der eine schoss jedoch am Tor vorbei, der andere scheiterte am Bad Boller Keeper Felix Lache. Für die Gäste wiederum lief Max Pradler allein auf Luca Wiedmann zu, blieb aber an dem ihm entgegen eilenden Schlussmann hängen.

Fabian Ammon gelang schließlich das 0:1. Nach einem Freistoß war der eigentliche Verteidiger per Volleyschuss zur Stelle (13.). Rüchan Pehlivan glich nur eine Minute später aus (14.). „Wir haben in der ersten Hälfte viel richtig gemacht“, sagte der Bonlandener Trainer Klaus Kämmerer. „Danach war es mir aber zu wenig – da haben wir kaum mehr Bälle festgemacht.“ Yilmaz und Dominic Schilling hatten noch zwei Kopfballmöglichkeiten zum Sieg. Das sollte es aber auch schon gewesen sein.

Das Kernproblem

Das Kernproblem des SV Bonlanden in dieser Saison ist und bleibt die Chancenverwertung. Symbolisch dafür stand eine Szene aus der 28. Spielminute, als Emre Yildizeli frei auf der rechten Seite an den Ball kam. Der Neuzugang hätte quer legen können auf Yilmaz – oder aber die Kugel überlegt ins Tor schieben. Eigentlich Routine für ihn. Yildizeli entschloss sich jedoch zu einem strammen Schuss, der über das Ziel flog und für Seufzer unter den Zuschauern sorgte.

„Das sind Riesensituationen, die ein Tor sein müssen“, haderte der Coach Kämmerer, der zudem einen aus seiner Sicht zu Unrecht nicht gegebenen Elfmeter monierte. Der für den formschwachen Srdjan Savic in die Startelf gekommenen Nils Schaller war nach einem Zupfer zu Boden gegangen. Zwei andere Offensivkräfte fehlten bei den Gastgebern: Nico Presthofer (kurzfristig beruflich verhindert) und Lasse Fröschle (Magen-Darm-Infekt).

Der Trend

Wie der SV Bonlanden mit dem erneut enttäuschenden Ergebnis umgeht? Trotz der fünften Begegnung in Serie ohne Sieg und des noch immer fehlenden ersten Heimsiegs 2019/2020 bleibt Kämmerer nach außen hin optimistisch. „Wir standen vergangene Saison zum gleichen Zeitpunkt auf einem ähnlichen Rang“, sagt er – und wurden am Ende bekanntlich noch Vizemeister (damals Siebter/13 Punkte, heute Zehnter/elf Punkte). Außerdem: das seien diesmal immerhin ein Tor und ein Zähler gegen Bad Boll. Zur Erinnerung: in der vorigen Runde hatten die Bonlandener beide Partien mit 0:1 verloren. Freilich, unter den aktuellen Umständen stellt dies nur einen schwachen Trost dar. Das zeigten die Bilder nach dem Schlusspfiff eindrücklich. Wie gesagt: hängende Köpfe. SV Bonlanden: Wiedmann – Großhans, Pottmeyer, Schilling, Imme – Pehlivan, Ringger (85. Savic), Schmidt, Yildizeli – Yilmaz, Schaller (67. Schwarz). TSV Bad Boll: Lache – Nicastro, Kivotidis, Topolovec, Ammon (78. Matthias Aust), Feldmeier – Persch, Ungureanu (90.+2 Jux), Hansjörg Aust (74. Falzone), Hartmann – Pradler.