Der Schubser von Haris Vrabac (2. v. l.) gegen Manuel Heinzmann brachte dem N.A.F.I.-Spieler die rote Karte ein. Foto: Tom Bloch

Fußball
Die Partie zwischen N.A.F.I. Stuttgart und dem SC Geislingen stand kurz vor einem Spielabbruch

Zuffenhausen - Viel hat nicht gefehlt, und das Spitzenspiel in der Fußball-Landesligastaffel 2 zwischen N.A.F.I. Stuttgart und dem SC Geislingen wäre vor dem Ablauf der regulären 90 Minuten abgebrochen worden. Denn dieses in Hälfte eins hochklassige, nach dem Seitenwechsel dann aber hochgradig hitzige Duell war in der 84. Minute so aus dem Ruder gelaufen, dass Schiedsrichter Manuel Schmauß erst drei Spieler vom Platz stellte und dann eine Zwangspause verordnete – zur Deeskalation. Schmauß wollte die Partie sogar abbrechen, wurde aber von Staffelleiter Karl-Josef Deutelmoser überzeugt seine Entscheidung zu überdenken. Was auch geschah. Schmauß pfiff das Spiel wieder an. Und nachdem dann die 90 Minuten und eine 15-minütigen Nachspielzeit beendet waren, ging einer Mannschaft als 5:2-Sieger vom Platz, die ab der 45. Minute in Unterzahl gespielt hatte: N.A.F.I. Stuttgart.

Kurz vor dem Ende der ersten Halbzeit baute sich erstmals das Spannungsfeld auf, das sich dann in der 84. Minute entladen sollte. Ausgangssituation war eine Balleroberung von N.A.F.I. gewesen, bei der sich der Geislinger Jan-Philipp Klein verletzt hatte. Klein lag noch am Boden, als der von Ali Parhizi eingeleitete Konter der Stuttgarter lief. Zwar brachte SC-Keeper Jonas Pangerl beim Schuss von Daniel Bosnjak noch die Hand an den Ball, konnte das Spielgerät aber nicht entscheidend abwehren. Davon profitierte wiederum Enes Korkmaz, der das Leder schließlich ins Tor der Gäste bugsierte. Als sich die Mannschaften zum Anstoß um den Mittelkreis versammelten, entwickelte sich ein Wortgefecht, weil die Geislinger sich beschwerten, dass N.A.F.I. nach Kleins Verletzung den Ball nicht ins Aus gespielt hatte. Auch der Stuttgarter Spielertrainer Damir Bosn-jak war an der Debatte beteiligt. Und sah, da bereits verwarnt, Gelb-Rot. Bosnjak verstand die Welt nicht mehr: „Ich habe nur gesagt, dass Geislingen den Ball bei einer Verletzung unseres Torwarts auch nicht rausgespielt hat“, rechtfertigte er sich.

Nun waren die Platzherren zwar nur noch zu zehnt, lagen aber 3:1 vorne. In einer temporeichen und spielerisch überdurchschnittlich guten ersten Hälfte waren die Stuttgarter durch Erdem Akcan in der 11. Minute Front gegangen waren, hatten aber zehn Minuten später den Ausgleich durch Marcel Mädel kassiert. Und in der 42. Minute hatte Emre Yildizeli abgezogen. Dessen Schuss wollte SC-Verteidiger Dominik Schöll entschärfen, bugsierte aber bei dem Versuch das Spielgerät in bester Torjäger-Manier ins eigene Netz.

Eskalationsstufe zwei zündete in der 72. Minute. Schiedsrichter Schmauß hatte nach einem Eckball ein Foul von N.A.F.I.-Verteidiger Erdinc Bozoglu an Schöll gesehen und einen Elfmeter für den SC gegeben, den Karlo Petricevic zum 2:3 verwandelte. Was wiederum die Stuttgarter erzürnte, da kurz zuvor Emre Yildizeli im Strafraum gefoult worden war, Schmauß aber den Tatort außerhalb verortet hatte und nur einen Freistoß für die Platzherren gab.

Weitere zwölf Minuten später brachen dann die Dämme: Der Geislinger Manuel Heinzmann hatte Erdem Akcan im Zweikampf mit dem Ellenbogen niedergestreckt. Es folgte eine Rudelbildung, bei der der kurz zuvor eingewechselte Haris Vrabac den SC-Spieler Heinzmann von hinten in den Rücken stieß. Was zu weiteren Wortgefechten und Rangeleien führte. Und so gab es in schneller Folge Rot für Vrabac, Rot für den Geislinger Petricevic, den das Schiedsrichter-Trio fälschlicherweise als Übeltäter des Ellenbogenschlags ausgemacht hatte, und für N.A.F.I.-Ersatzspieler Schauki Djelassi, der wutentbrannt in Richtung SC-Bank gestürmt war. Ruhe kehrte erst ein, als die Partie unterbrochen wurde, um die Gemüter abzukühlen.

Einer derjenigen, die noch zu schlichten versucht hatten, war Daniel Bosnjak. Der Kapitän der Stuttgarter reagierte seinen Frust aber auf eine andere Weise ab. Nach der Zwangspause eroberte er sich den Ball, den er nach Doppelpass mit Akcan zum 4:2 im SC-Tor versenkte. Und in der Nachspielzeit beendete mit einem sehenswerten Alleingang und einem ebenso sehenswerten Treffer zum 5:2 etliche Hoffnungen der Gäste, die Partie noch umzubiegen. Der SC hatte zwar noch drei gute Chancen, konnte aber N.A.F.I.-Torwart Hüsrev Kop nicht mehr überwinden und scheiterte obendrein noch ein Mal am Pfosten.