Erdinc Bozoglu (l.) stand im Mittelpunkt einer entscheidenden Szene, die allerdings ohne Folgen für N.A.F.I. blieb. Foto: Tom Bloch

Viel fehlte nicht: Beinahe hätten die Stuttgarter gegen den 1. FC Germania Bargau eine 3:0-Führung verspielt.

Zuffenhausen - Es konnte in der Kabine nicht mit rechten Dingen zugegangen sein. Gut, es waren dieselben Nummern auf den Trikots der Landesliga-Fußballer von N.A.F.I. Stuttgart wie vor der Pause. Und auch die Spieler sahen genauso aus wie die in den ersten 45 Minuten der Partie gegen den 1. FC Germania Bargau. Aber sie konnten es eigentlich nicht sein. Denn das, was die elf Kicker da auf dem Kunstrasen der Zuffenhäuser Bezirkssportanlage Schlotwiese veranstalteten, hatte so gar nichts mit dem Auftritt zu tun, den das Team vor dem Seitenwechsel gezeigt hatte. „Wir haben in der zweiten Halbzeit alles vergessen, was wir davor richtig gemacht haben“, kritisierte N.A.F.I.s Spielertrainer Damir Bosnjak. Und trotzdem kam seine Mannschaft diesmal noch mit einem blauen Auge davon, obwohl sie beinahe eine 3:0-Führung verspielt hätte. Dank einer gehörigen Portion Dusel und der Milde von Schiedsrichter Niklas Klüdtke gewannen die Stuttgarter schließlich mit 4:2.

Die Gemüter des Bargauer Anhangs hatten sich kurz zuvor an einer Szene rechtschaffen und zurecht erhitzt. FC-Stürmer Tobias Klotzbücher war in der zweiten Minute der Nachspielzeit im Zweikampf mit Erdinc Bozoglu im N.A.F.I.-Strafraum zu Boden gegangen. Aber der Elfmeterpfiff blieb aus – trotz aller Proteste und trotz des Umstands, dass in diesem Fall sehr wohl ein Strafstoß hätte verhängt werden können. Wäre der nicht nur gegeben, sondern auch verwandelt worden, dann hätten die Bargauer eine fast schon verloren scheinende Partie gedreht und aus einem 0:3-Rückstand ein 3:3 gemacht.

Doch der Reihe nach. Wie schon vorsichtig angedeutet spielten die Stuttgarter vor der Pause eine bärenstarke erste Halbzeit. Nicht nur, dass sie mit ihrem Kombinationsfußball den 1. FC so in dessen eigener Hälfte banden, dass nur höchst sporadisch Entlastungsangriffe möglich waren. Mehr noch: das Ball-Ballett der Stuttgarter zeigte endlich einmal Biss und taktische Disziplin. Bis auf einen Konter der Gäste in der 25. Minute, als Enes Korkmaz für seinen bereits geschlagenen Keeper Hüsrev Kop einen Schuss von Klotzbücher auf der Linie klärte, fand die Offensive des FC praktisch nicht statt. Die Platzherren wussten aus ihrer drückenden Überlegenheit zweimal Kapital zu schlagen. In der 29. Minute traf Daniel Bosnjak nach einem von den Gästen zu kurz abgewehrten Eckstoß von Talha Kavak zum 1:0. Sieben Minuten später profitierte Korkmaz nach Flanke von Daniel Bosnjak von der fehlenden Entschlossenheit des FC-Schlussmanns Raffaele Del Papa und konnte so für Erdem Akcan auflegen, der zum 2:0 vollendete.

Dann kam die Pause und mit ihr jene wundersame Wandlung bei den Platzherren. Laufbereitschaft? Weg. Taktische Ordnung? Nicht vorhanden. Zweikampfverhalten? Abgeschafft. Ballsicherheit? Keine mehr da. Das alles merkten die Bargauer ziemlich schnell – und drehten dementsprechend auf. Allerdings fehlte es ihnen im Abschluss am letzten Rest Präzision. Und so führte ein Konter von N.A.F.I. in der 73. Minute zum 3:0 durch Haris Vrabac. Die Flanke zum Treffer hatte der eingewechselte Louis Hörger geliefert. Die Vorentscheidung? Mitnichten, denn in der 77. Minute ließ die N.A.F.I.-Abwehr eine Ballstafette der Bargauer zu, die im Anschlusstreffer von Manuel Maier gipfelte. Und in der 83. Minute folgte das 2:3 durch Dominik Tabori, der mit einem sehenswerten Volleyschuss traf. Dann kamen der nicht gegebene Elfmeter – und der endgültige K.O. für die Gäste. Emre Yildizeli machte mit dem Tor zum 4:2 den Stuttgarter Sieg perfekt.