Enes Korkmaz (links) Foto: Günter BergmannArchiv

N.A.F.I. muss gegen den Angstgegner das Tor zum 2:2-Endstand tief in der Nachspielzeit hinnehmen.

Zuffenhausen - Es bleibt dabei: die Fußballer von N.A.F.I. Stuttgart können gegen den SV Ebersbach einfach nicht gewinnen. So lautete die schlichte wie bittere Erkenntnis für den Vorjahresaufsteiger nach seinem nunmehr fünften vergeblichen Anlauf vom vergangenen Samstag, nachdem der Vorjahresaufsteiger in seiner Premierenspielzeit nicht nur beide Landesliga-Auftritte, sondern davor auch zwei Testspiele verloren hatte. Zwar haben die Nord-Stuttgarter in der Auswärtsbegegnung gegen ihren personifizierten „Angstgegner“ immerhin ein 2:2-Unentschieden geholt. Jedoch: die Platzherren waren erst durch einen höchst strittigen Handelfmeter, der zudem die rote Karte für den vermeintlichen Übeltäter Enes Korkmaz nach sich zog, zum Ausgleich gekommen – in der siebten Minute der Nachspielzeit. Zuvor war N.A.F.I. nach der 1:0-Führung von Erdinc Bozoglu, der nach einer Freistoßvorlage von Schauki Djelassi traf, und Franco Petrusos wuchtigem Distanzschuss zum vermeintlichen 2:1-Siegtreffer (83.), zweimal in Führung gelegen.

Dass sich angesichts dessen die letztliche Punkteteilung für die frustrierten Gäste eher wie eine gefühlte Niederlage darstellen sollte, muss nicht verwundern. Obendrein hatten diese auch noch zwei verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen. So hatte sich der für die Startelf vorgesehene Torhüter Halis Özcan beim Warmmachen eine schmerzhafte Blessur an der rechten Hand zugezogen. Die vor Ort gestellte Diagnose lautete auf Kapselriss. Mitte des zweiten Durchgangs war dann auch noch der Mannschaftskapitän Daniel Bosnjak mit einer Oberschenkelzerrung vom Feld gehumpelt und hatte ausgewechselt werden müssen. Summa summarum wogen die Nackenschläge also schwer, die es für die Gäste am Samstagnachmittag zu verdauen galt.

Mit entsprechend angesäuertem Unterton fiel daher das Fazit des N.A.F.I.-Spielertrainers Damir Bosnjak nach dem für ihn und seine Mannschaft frustreichen Finale furioso aus: „Dieser Elfmeterpfiff ist eine ziemliche Unverschämtheit. Denn dieser hat uns letztlich um einen am Ende vielleicht glücklichen, aber sicher nicht unverdienten Sieg gebracht“, gab sich der Gäste-Coach nach dem Schlusspfiff im Ebersbacher Stadion erst gar keine Mühe, seinen aufgestauten Groll zu übertünchen. Diese Sicht der Dinge durfte man als neutraler Beobachter durchaus teilen. Denn: Korkmaz hatte in der fraglichen Szene nach einem Verzweiflungsschuss des Ebersbachers Lars Grünenwald den Ball durchaus an den Oberarm bekommen – doch dieser war an seinem Körper angelegt. Und demzufolge wäre die ursprüngliche Entscheidung von Schiedsrichter Patrick Stephany (Altdorf), der nur wenige Meter vom Geschehen entfernt war und das Spiel zunächst weiterlaufen ließ, wohl die richtige gewesen.

Doch nach der Intervention seines Assistenten Michael Jörg revidierte der Referee seine Meinung und zeigte dann doch auf den Punkt – was wiederum den N.A.F.I.-Spielertrainer und ebenso die komplette Gäste-Entourage auf die Palme brachte: „Der Linienrichter steht 40 Meter weit weg und hat trotzdem die bessere Sicht – das verdient höchsten Respekt“, flüchtete sich Damir Bosnjak in Galgenhumor. Der Ebersbacher Josef Kqiraj nahm das Geschenk trotzdem an und verwandelte den Strafstoß gegen Hüsrev Kop, der als ursprünglicher Özcan-Ersatz den Posten zwischen den Pfosten übernommen hatte. Zuvor war der 27-Jährige auch beim 1:1 ohne Abwehrchance geblieben. Per Abstauber hatte Nick Strohmaier für die Platzherren in der 68. Minute den Ausgleich erzielt, nachdem der eingewechselte Simon Prinz mit seinem Kopfball zunächst an der Querlatte des Gäste-Kastens gescheitert war.

Anschließend hatten es die Nord-Stuttgarter schlicht dem kapitalen Unvermögen der Ebersbacher Angreifer zu verdanken, dass sie weiter im Rennen blieben und nach Petrusos viertem Saisontor sogar von ihrem zweiten Auswärtserfolg in dieser Runde träumen durften. Doch dann folgte die turbulente Schlussphase.

Immerhin: der weiterhin Tabellenvierte von der Schlotwiese hat durch das Remis seine Serie weiter ausgebaut und ist nun seit acht Punktspielen hintereinander ungeschlagen. Schaler Geschmack hin oder her.

SV Ebersbach:
Schurr – Breit, Strohmaier, Ivezic, Kqiraj – Baumgartner (46. Uluköyli), Roos (67. Prinz) – Grünenwald – Schmidt (66. Djorovic), Froschauer, Kalafatis.

N.A.F.I. Stuttgart:
Kop – Djelassi (73. Demir), Bozoglu, Korkmaz, Grahic – Damir Bosnjak (46. Vrabac) – Kavak, Daniel Bosnjak (66. Linder), Akcan, Petruso – Hörger (80. Yesildaglar).