Da half auch Einhaken nicht: Louis Hörger (r.) machte in Bonlanden das vorentscheidende Tor zum 2:0 für N.A.F.I.Stuttgart._ Foto: Yavuz Dural

Der TSV Weilimdorf feiert den ersten Sieg über den TSV Buch in seiner Landesligageschichte.

Weilimdorf - Im dritten Anlauf hat es geklappt: Die Fußballer von N.A.F.I. Stuttgart haben den ersten Sieg in der laufenden Landesligasaison eingefahren. Und sie haben gezeigt, dass eine Mannschaft innerhalb von einer Woche ziemlich viel dazulernen kann. Aber der Auftritt der Mannschaft um Spielertrainer Damir Bosnjak zeigte beim 2:0-Sieg über den Aufsteiger und einstigen Titelrivalen SV Bonlanden auch, dass das Team auf einem guten Weg, aber beileibe noch nicht angekommen ist. Apropos ankommen: Ein Spieler, der in der Sommerpause zu den Stuttgartern stieß, hat sich bereits wieder verabschiedet.

Ein böser Mensch könnte witzeln, dass es bei N.A.F.I. eine Drehtür gibt, durch die aber nur Adnan Akcan gehen darf. Der einstige Bezirksliga-Torschützenkönig hat den Club schon zweimal verlassen. Aber er war aber auch zweimal wieder zurückgekommen, zuletzt im Juli dieses Jahres. Doch nach der Vorbereitung und zwei Spieltagen ist Adnan Akcan bei N.A.F.I. schon wieder Geschichte. Er wechselte kurz vor Ende der Transferperiode zum Bezirksligisten Türkspor Neu-Ulm. Sehr zum Ärger des Spielertrainers: „Er hat sich weder von mir, noch von der Mannschaft verabschiedet, das ist charakterlos“, zürnt Damir Bosnjak. „Diesmal gibt es definitiv kein Zurück mehr.“

Adnan Akcan weg, Franco Petruso noch nicht fit – blieb die spannende Frage, wer denn dann in Bonlanden die Tore schießen sollte. „Wir haben viele Spieler, die treffen können“, sagt Bosnjak. Oder die es zumindest versuchten: Beispielsweise Ali Parhizi, dessen ersten Warnschuss SV-Schlussmann Luca Wiedmann in der 7. Minute zur Ecke klärte. Oder Talha Kavak. Der Neuzugang aus Heiningen wurde in der 13. Minute im letzten Moment durch Sascha Häcker vom Ball getrennt. Fünf Minuten später war erneut ein Bonlandener schneller. Diesmal verhinderte Ronald Ried einen Treffer durch Schauki Djelassi. Seitens der Gastgeber ließ Nico Presthofer zwei gute Möglichkeiten ungenutzt, Ugur Yilmaz vergab ein Mal in aussichtsreicher Position, als sein Kopfball direkt in den Armen von N.A.F.I.-Keeper Hüsrev Kop landete. Doch dann beendete ein doppelter Geniestreich die Torflaute: Daniel Bosnjaks Diagonalball landete bei Emre Yildizeli, der sich nicht erst lange damit aufhielt, das Spielgerät zu stoppen, sondern per Volleyabnahme vom Strafraumrand aus im Tornetz der Platzherren unterzubringen. Ein sehenswerter Treffer, der die bis dahin mit viel Laufarbeit und konsequenter Zweikampfführung überzeugenden Bonlandener ziemlich Stück aus dem Tritt brachte. Selbst die Halbzeitpause sorgte nicht dafür, dass der SV wieder zu seiner Linie fand – im Gegenteil. Dominic Schilling ließ sich kurz nach Wiederanpfiff von Daniel Bosnjak den Ball abnehmen. Der N.A.F.I.-Kapitän passte schnell und präzise auf Haris Vrabac, der vor dem Tor der Gastgeber uneigennützig auf Louis Hörger querlegte. Die Sturmspitze der Stuttgarter musste das Spielgerät nur noch im leeren Tor unterbringen – was er auch tat. In der 52. Minute hätte Vrabac nach einem weiteren Zuspiel von Daniel Bosnjak das Resultat auf 3:0 stellen können, scheiterte aber den SV-Torwart Wiedmann.

Bonlandens Coach Klaus Kämmerer reagierte auf den Rückstand mit einem Dreifach-Wechsel. Und der zeigte Wirkung. Fortan dominierten die Platzherren gegen eine immer kraftloser agierende Gästemannschaft. Vor allem der eingewechselte Steffen Schmidt verbuchte einige gute Möglichkeiten. In der 68. Minute landete sein Kopfball in den Armen von Keeper Kop. Sechs Minuten später kam Schmidt nach einer Freistoß-Flanke von Presthofer erneut zum Kopfball, verfehlte sein Ziel aber um Zentimeter. Nicht nur das Ziel, sondern gleich den Ball verpasste Ugur Yilmaz in der 76. Minute nach einem Eckstoß von Mike Baradel. Und in der 88. Minute verpasste Sascha Häcker sowohl den Anschlusstreffer als auch die Gelegenheit, dem Spiel vielleicht doch noch eine Wende zu geben. „Es gibt Tage, da geht einfach nichts rein“, meinte Kämmerer nach dem Schlusspfiff. Stimmt – denn in der Nachspielzeit vergaben Häcker und Schmidt frei vor Kop noch jeweils eine Chance der Kategorie „hundertprozentig“. Entsprechend gelassen konnte sich Damir Bosnjak zum Geschehenen äußern: „Heute haben wir es endlich mal verstanden, einen Vorsprung über die Zeit zu bringen. Man muss nicht immer glänzen.“