Etliche gute Paraden und ein gehaltener Strafstoß: Weilimdorfs Keeper Dominik Ferdek überzeugte in Buch. Foto: Günter Bergmann

Der TSV Weilimdorf feiert den erstenn Sieg über den TSV Buch in seiner Landesligageschichte.

Weilimdorf - Es gibt vermutlich keinen einzigen Fußballplatz in Deutschland, auf dem der Ausruf „Schiri, Zeit!“ noch nie zu hören war. Von diesem subtilen Hinweis an den Unparteiischen, dass die Spielzeit abgelaufen ist, machten am Sonntag Trainer, Fans und Funktionäre des TSV Weilimdorf reichlich Gebrauch. Allerdings lief in der Partie beim TSV Buch auch schon die fünfte Minute der Nachspielzeit. Und von der Mannschaft der Gastgeber tummelten sich alle elf in der Weilimdorfer Hälfte und der Großteil davon im Strafraum der Gäste. Ein ehrenwertes Anrennen der Bucher, aber ein vergebliches. Denn diesmal – und übrigens auch zum ersten Mal – setzten sich die Nord-Stuttgarter mit einem 1:0 und damit knapp, aber verdient durch. Verdient deshalb, weil sie vieles richtig machten und nur eine Sache gewaltig Luft nach oben hatte: Der Chancenverwertung.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Manfred Porubek, nun Sportlicher Leiter des TSV Weilimdorf, zu seiner Aktivenzeit ein ausgesprochen treffsicherer Stürmer war. Dem Mann muss in Buch das Herz geblutet haben, weil seine Kicker einen immens verschwenderischen Umgang mit Torchancen an den Tag legten. Ganz zu schweigen von den Situationen, wo der richtige Pass, der richtige Laufweg oder die richtige Flanke für Torgefahr hätten sorgen können.

Einzige Ausnahme: Die Szene in der 44. Minute. Denn die hätte auch dem spielstarken Weilimdorfer Liga- und Lokalrivalen N.A.F.I. Stuttgart gut zu Gesichte gestanden. Aaron Nkansah hatte den Ball erobert und klug auf den Flügel zu Madenhager Woldezion weiterbefördert. Letzterer marschierte bis auf die Höhe des Bucher Strafraums und passte dann auf den mitgelaufenen Samir Genc, der das Spielgerät seinerseits direkt an Nkansah weiterleitete. Der Weilimdorfer Außenverteidiger hätte selbst schießen können, entschied sich aber für ein weiteres schnelles Zuspiel auf Tamer Fara. Eine Ballstafette, der die Abwehr der Platzherren nicht folgen konnte, um Faras Schuss und damit den Treffer zum 1:0 noch verhindern zu können.

Dabei hatten die Bucher eine halbe Stunde zuvor schon die Möglichkeit, selbst in Führung zu gehen, sozusagen auf dem Silbertablett serviert bekommen. Patrick Härle hatte nach einem Freistoß für die Gastgeber Florian Zeh im Weilimdorfer Strafraum von den Beinen geholt. Manuel Schrapp nahm sich des daraufhin verhängten Elfmeters an, doch Dominik Ferdek im Tor der Nord-Stuttgarter parierte. Es sollte nicht die einzige gute Aktion des Keeper sein, der seine Mannschaft mehrfach vor einem Gegentreffer bewahrte.

Allerdings müssen noch zwei Dinge eingeräumt werden: Erstens, dass es die Gäste schafften, das schnelle Umschaltspiel der Bucher weitgehend zu unterbinden, indem sie mit großem Kraftaufwand rackerten und sich für Weilimdorfer Verhältnisse eher recht selten Ballverluste leisteten. Zweitens, dass sie unter dem Strich ein Plus an guten Tormöglichkeiten verbuchten. Schon in der 30. Minute hatten Fara und Maximilian Wojcik die Führung auf dem Fuß gehabt, waren aber beide am Bucher Torwart Benjamin Maier gescheitert. Was übrigens auch Woldezion zehn Minuten später passierte. In Hälfte zwei ließen Tobias Weis, Samir Genc, Tamer Fara und Andreas Simic weitere gute Gelegenheiten ungenutzt. Und so mussten die Nord-Stuttgarter bei der Schlussoffensive der Bucher noch einmal kräftig zittern.

„Wir haben es unnötig spannend gemacht. Da braucht man dann eben ein bisschen Glück“, urteilte Porubek.