Zwei Mann, drei Tore: Josip Cacic erzielte Foto: Günter. Bergmann

Fußball
Der TSV Weilimdorf schießt sich bei N.A.F.I. Stuttgart im Duell der zuletzt arg Gebeutelten aus der Krise.

Zuffenhausen - Noch ein paar Sekunden waren zu spielen, als sich zwei Herren noch ein paar Sachen zu sagen hatten: Güney Cömert, Verteidiger in Diensten des Fußball-Landesligisten TSV Weilimdorf, und Hüsrev Kop, Torwart des gastgebenden Clubs N.A.F.I. Stuttgart. Ein Aufgebot von etwa vier bis sechs Teamkollegen auf jeder Seite verhinderte, dass die angespannte Lage eskalierte. Schiedsrichter Vincent Schöller löste die Situation auf seine Weise: per Pfiff beendete ein Nord-Stuttgarter Spektakel-Derby, das von beiden Seiten mit viel Engagement geführt wurde und deshalb ein ausgesprochen unterhaltsames Spiel war.

Es war das Duell der zuletzt arg gebeutelten. N.A.F.I. hatte bis zum Sonntag im Fußballjahr 2019 vier Niederlagen in Folge erlitten. Nicht viel besser erging es den Weilimdorfern. Dem Rückrunden-Auftaktsieg in Neu-Ulm folgten ein Remis und dann zwei Niederlagen, zuletzt ein 0:5 gegen den SV Bonlanden. Allerdings sah es von der ersten Spielminute so aus, als hätten sich der TSV einiges mehr vorgenommen – oder wahlweise von früheren Gegnern abgeschaut. Denn die Gäste agierten gegen N.A.F.I. mit einem verstärkten Mittelfeld und störten den Spielaufbau der Platzherren schon früh – Mittel also, wie sie schon der SV Bonlanden oder auch Germania Bargau gegen die Stuttgarter eingesetzt hatten. Das funktionierte zwar gut, aber noch nicht effektiv. Denn trotz zahlreicher Balleroberungen am N.A.F.I.-Strafraum verpasste es der TSV, die sich daraus ergebenden Situationen auch in Chancen umzuwandeln. So auch in der 26. Minute, als Samir Genc zwar drei Gegner ausspielte, sich dann aber den Ball zu weit vorlegte.

Es sollte der Startschuss für mehr Zielstrebigkeit bei beiden Teams sein. Nur eine Minute später musste TSV-Torwart Dominik Ferdek per Fußabwehr einen Schuss von Louis Hörger entschärfen. Kurz darauf verstolperte Iheb Ben-Abdallah ein Zuspiel von Josip Cacic frei vor N.A.F.I.-Keeper Kop, während im unmittelbaren Gegenangriff Emre Yildizeli den Ball in ebenso freier Position über die Latte jagte. Doch die nächste ernsthafte Offensivaktion brach den Bann: Ein Diagonalball von Andreas Simic landete bei Cacic. Und nun folgte Tiki-Taka vom Feinsten: Cacic auf Samir Genc, der zu Tamer Fara passte. Fara wiederum legt für Cacic ab, gegen dessen Schuss Kop chancenlos war. Während die nächsten beiden guten Möglichkeiten für N.A.F.I. von Yildizeli und Daniel Bosnjak unverwertet blieben, schlug Cacic in der 43. Minute erneut zu. Nach feiner Vorarbeit von Demis Jung traf der Flügelspieler zum 2:0.

Die Antwort der Platzherren folgte noch vor der Pause: Ein Parade-Zuspiel von Daniel Bosnjak veredelte der kurz zuvor eingewechselte Talha Kavak zum 1:2-Anschluss. Und Schlag auf Schlag ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Drei Minuten nach Wiederanpfiff traf Genc zum 3:1 für die Weilimdorfer, de aber weitere drei Minuten später durch Daniel Bosnjak den erneuten Anschlusstreffer schlucken mussten. In der 56. Minute klärte Enes Korkmaz einen Heber von Iheb Ben-Abdallah für seinen schon geschlagenen Keeper Kop auf der Linie. Danach brachte die N.A.F.I.-Abwehr den Ball nicht aus dem Strafraum, doch Genc konnte durch Emre Yildizeli vom Ball getrennt werden, wobei der N.A.F.I.-Außenverteidiger nach dem Zweikampf zu Boden ging, dann aber noch einen Tritt von Genc kassierte. Diese Tat ahndete der Unparteiische mit der roten Karte für den Weilimdorfer.

Hätte Yildizeli kurze Zeit später ins Tor statt an den Pfosten getroffen, wäre die Partie vermutlich noch gekippt. Doch der TSV fing sich wieder und federte die meisten Angriffe der Gastgeber durch immensen Einsatzwillen und starkes Zweikampfverhalten ab. Dabei taten sich besonders Andreas Simic, Patrick Härle und der im Mittelfeld grandios auftrumpfende Demis Jung hervor. Und selbst ein gelernter Stürmer wie Daniel Baierle war sich für Balleroberungen nicht zu schade. Eine davon nutzte er zu einem weiten Zuspielt auf Carmine Pescione, der seinem Bewacher enteilte und in der 83. Minute mit dem Treffer zum 4:2 dem N.A.F.I.-Team endgültig den Zahn zog.

„Jetzt haben meine Spieler mal gesehen, was passiert, wenn man als Mannschaft auftritt“, sagte TSV-Coach Trainer Daniel Goss nach der Partie. Und sogar N.A.F.I.-Spielertrainer Damir Bosnjak konnte der Niederlage noch eine positive Seite abgewinnen: „Wenigstens haben wir diesmal zwei Tore gemacht. Das ist ja auch schon eine Verbesserung.“