Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne) Foto: dpa

Landwirtschaftsminister Alexander Bonde will im Streit um das neue Jagdgesetz die Waidmänner an den Verhandlungstisch holen.So versucht er, die hitzige Debatte wieder zu beruhigen.

Landwirtschaftsminister Alexander Bonde will im Streit um das neue Jagdgesetz die Waidmänner an den Verhandlungstisch holen.So versucht er, die hitzige Debatte wieder zu beruhigen.

Stuttgart/Berlin - Im Streit um das neue Jagdgesetz meldet sich jetzt auch Agrarminister Alexander Bonde (Grüne) zu Wort und bietet den Konfliktparteien neue Gespräche an. „Die Unterschiede rechtfertigen nicht die hitzige Debatte, die wir gerade erleben.

Mein Interesse ist es, alle Akteure wieder an einen Tisch zu holen. Mir wäre es recht, wenn wir wieder zu einer konstruktiven Atmosphäre zurückkehren könnten“, sagte Bonde dem „Reutlinger General-Anzeiger“. Darüber müssten nun die einzelnen Verbände entscheiden.

Auch SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel müht sich weiterhin um eine Schlichtung des Konflikts. „Wir haben bereits vier konkrete Projekte vereinbart, bei denen Jäger und Naturschützer zusammenkommen“, sagte Schmiedel unserer Zeitung. Mitte Juni will er das erste Treffen auf den Fildern unter dem Motto „Hege und Pflege des Rebhuhns “ veranstalten. Eingeladen sind Landesjägermeister Jörg Friedmann und der Nabu-Chef Andre Baumann.

Bis zur Mitte der nächsten Woche befindet sich der umstrittene Entwurf des Gesetzes in der Phase der sogenannten Anhörung. Bis dahin haben Verbände die Möglichkeit, zu dem Entwurf Stellung zu nehmen. Dann geht das Papier zurück ins Kabinett und anschließend in den Landtag. Experten rechnen mit einer Abstimmung im Sommer oder im Herbst.

„Trotz der Kritik wollen wir an der generellen Richtung festhalten“, sagt Schmiedel. Das Papier gliedert die Tierarten nach einem sogenannten Drei-Schalen-Modell, das festlegt, welche Tiere unter welchen Bedingungen geschossen werden dürfen.

Auch auf Bundesebene fordern Tierschützer ein neues Jagdgesetz. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, sagte: „Der Schutz von Tier und Mensch muss Vorrang haben, daher brauchen wir ein neues Jagdgesetz.“ Der Weg vom „Tötungsmanagement hin zu einem Wildtiermanagement“ dürfe „keine Aufgabe allein in Hand der Hobbyjäger bleiben.“

In den Umweltverbänden fürchtet man einen Domino-Effekt. Sollte die Landesregierung schon beim Jagdgesetz einknicken, würde es auch erheblich unwahrscheinlicher, dass Grün-Rot ein Gesetz zur Einführung des Verbandsklagerechtes vorlegen würde. Dieses nicht minder umstrittene Projekt ist ein zentrales Anliegen der Umweltverbände.