Die Landesgartenschau in Öhringen bietet ungewöhnliche Eindrücke und Einblicke. Foto: dpa

Die Landesgartenschau verzeichnet einen Besucherrekord. 1,3 Millionen Gäste kommen nach Öhringen, fast doppelt so viele wie geplant.

Öhringen - Nach bald 171 Tagen fällt das Fazit der Verantwortlichen der Landesgartenschau in Öhringen (Hohenlohekreis) positiv aus, am 9. Oktober ist Schluss. Mit mehr als 1,3 Millionen Besuchern sind die Erwartungen weit übertroffen worden, angepeilt waren 750 000. Zum Vergleich: Die Schau in Schwäbisch Gmünd im Ostalbkreis (60 000 Einwohner gegenüber 24 000 Einwohner in Öhringen) zählte im Jahr 2014 rund zwei Millionen Besucher.

Die Zahl der Dauerkartengäste (713 901) und der Tagesgäste (605 156) in Öhringen halten sich etwa die Waage. Die ehemalige Residenzstadt im dünn besiedelten Hohenlohekreis hat also viele Touristen angelockt, die Umfragen zufolge auch wiederkommen wollen. Das betonte der Landrat Matthias Neth vor Pressevertretern: „Wir konnten die Chance nutzen und zahlreichen Besuchern die Stärken des Hohenlohekreises präsentieren, beispielsweise die Vielfalt im Tourismus.“ Dafür zu sorgen, dass die Region mit ihrer naturnahen Landschaft, ihren vielfältigen Aktionsmöglichkeiten und dem großen Kulturangebot auch künftig bei auswärtigen Gästen punkten kann, wird eine Herausforderung für die Landkreistouristiker.

Die Schau kommt nur langsam in Gang

Nach Startschwierigkeiten bei der Ausschilderung oder bei der Route der (immerhin elektrisch betriebenen) Busse des Hohenloher Unternehmens Ziehl-Abegg ist die Landesgartenschau unter dem Motto „Der Limes blüht auf“ offenbar in Fahrt gekommen. Die barocke Gartentradition und der moderne Park zogen gleichermaßen, ebenso die 4000 Veranstaltungen, die an manchen Tagen bis zu 30 000 Gäste anlockten. Für den Erfolg, das hoben die Ausrichter hervor, waren auch die rund 900 ehrenamtlichen Helfer verantwortlich, die 60 000 Stunden im Einsatz waren und 1600 Führungen vor und vor allem während der Gartenschau leisteten.

„Wir haben hier gemeinsam eine fantastische Zeit erlebt, und darauf wollen wir weiter aufbauen“, versprach der Oberbürgermeister Thilo Michler. An den neu entstandenen Netzwerken im Hohenlohekreis solle weitergeknüpft werden. Für Öhringen sei mit der Schau ein Fortschritt in der städtischen Entwicklung verbunden.

Große Fläche für eine Parkanlage zur Verfügung gestellt

Es gehe um ein neues Lebensgefühl für die Bürger, darum, die Städte besser zu machen, sagte Hubert Möhrle von der Förderungsgesellschaft für die Baden-Württembergischen Landesgartenschauen: „Es war eine wegweisende Entscheidung der Öhringer Verantwortlichen, dem immensen Siedlungsdruck in der Stadt nicht ganz nachzugeben und den Teil einer großen landwirtschaftlichen Fläche nicht nur der Bebauung, sondern auch einer Parkanlage zur Verfügung zu stellen.“

28 Millionen Euro – jeweils zur Hälfte Fördergeld des Landes und Mittel aus dem Stadthaushalt – wurden für Bleibendes investiert: Der historische Hofgarten wurde optimiert, die Ohrn wieder zum Fluss gemacht, Brücken und Spielplätze wurden angelegt, eine Jugendbegegnungsstätte, ein Kletterturm und ein Skateplatz gebaut. Die Durchführung der Landesgartenschau kostete die Stadt nochmals rund zehn Millionen Euro, davon kamen rund acht Millionen aus Eintrittsgeldern, Sponsoren- und Pachtverträgen wieder herein. „Das Budget konnte eingehalten werden“, lautete das Fazit. In 217 Tagen geht es übrigens schon weiter: Am 13. Mai 2017 eröffnet die Gartenschau in Bad Herrenalb.