Die Ludwigsburger wollen sich für eine Landesgartenschau bewerben. Foto: Pascal Thiel

Städte, in denen es eine Landesgartenschau gegeben hat, haben davon profitiert. Auch Ludwigsburg könnte nur gewinnen – an Lebensqualität und an Image. Und die Stadt hätte damit erstmals ernsthaft eine Chance, den lang ersehnten B-27-Tunnel zu realisieren, meint Ludwig Laibacher.

Ludwigsburg - Egal ob Nagold, Schwäbisch-Gmünd oder – wie in diesem Jahr – Öhringen: Städte, in denen es eine Landesgartenschau gegeben hat, haben damit gewonnen. Bei allen gab es einen Zugewinn an Grünflächen auch über die Ausstellungstage hinaus. Und alle konnten – dank der begehrten Fördergelder aus Stuttgart – ihre Infrastruktur verbessern. Im Fall von Schwäbisch-Gmünd und Nagold etwa haben die Städte sogar neue Konturen bekommen. Dort steht die Landesgartenschau für eine Zäsur: die Zeit vor und die nach der großen Gartenausstellung.

Was also spricht gegen eine Bewerbung Ludwigsburgs für eine Landesgartenschau? Objektiv nichts. Auch Ludwigsburg könnte nur gewinnen – an Lebensqualität und an Image. Damit hätte die Stadt erstmals ernsthaft eine Chance, die verkehrspolitischen Sünden der siebziger Jahre wenigstens teilweise auszubügeln und den lang ersehnten B-27-Tunnel zu realisieren. Das ist nicht nichts, auch wenn die Grünen eine solche Gartenschau als pure Kosmetik abtun. Natürlich darf niemand erwarten, dass damit auf einen Schlag der Autoverkehr aus der City verbannt und die Stadt eine einzige grüne Oase sein wird.

Es geht um das, was machbar ist. Um ein Etappenziel, für das sich der Aufwand ganz gewiss lohnen würde. Aber der CDU-Sprecher Klaus Hermann hat natürlich recht, wenn er sagt, eine Landesgartenschau sei „ein emotionales Ereignis“. Das heißt auch: es müssen schon im Vorfeld starke Emotionen da sein, um das schwierige und vielleicht auch langwierige Prozedere einer Bewerbung durchzustehen. Nun hat sich zwar eine klare Mehrheit im Gemeinderat für eine solche Bewerbung ausgesprochen, doch die Verwaltungsspitze hat sich vom Eifer der Stadträte nicht anstecken lassen.

Was zumindest befremdlich ist, denn es liegt erst zwei Jahre zurück, da hat Oberbürgermeister Werner Spec selbst noch von einer Bewerbung für die Kulturregion (gemeinsam mit Stuttgart) oder für eine Landesgartenschau geschwärmt. Nur weil das eine gescheitert ist (an Stuttgart), muss man das andere nicht über Bord werfen.