Christian Hermes (li.) und Søren Schwesig 8re.) auf dem Weg nach oben. Foto:  

Strahlender Sonnenschein bescherte dem Feuerwehraktionstag auf der Stuttgarter Königstraße großen Andrang.

Petrus hat es am Samstag mit seinem heiligen Kollegen Florian, dem Schutzpatron der Feuerwehrleute, wirklich gut gemeint und Sonnenschein zur Landesflorianifeier auf die Stuttgarter Königstraße geschickt. Das Ereignis gliederte sich in einen von zahlreichen Passanten gut besuchten Feuerwehraktionstag, einen Gottesdienst in der mit einer alten Feuerwehrspritze dekorierten Domkirche Sankt Eberhard und einen Empfang bei Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU), der den Rettern seinen Dank aussprach.

Für Rettung braucht man nicht immer einen Heiligen. Ein Feuerwehrmann tut es auch. Um die Bergung von Personen mit der Drehleiter zu demonstrieren, brachte der Feuerwehrmann Valentin Wetzel vor dem Gottesdienst den katholischen Stadtdekan Christian Hermes und seinen evangelischen Kollegen Søren Schwesig von einem in 15 Meter Höhe gelegenen Fenster des Hauses der Katholischen Kirche im Rettungskorb sicher auf den Boden der Königstraße. „Es war herrlich, so zu schweben“, sagte Hermes. Schwesig gestand, es sei praktisch, dass er seine Soutane trage, damit man seine schlotternden Knie nicht sehe. „Wenn die Feuerwehr auf diese Weise aufgeregte Menschen, die ihr brennendes Zuhause hinter sich lassen, retten muss, dann ist das eine ganz andere Nummer“, sagte er.

Demonstration von Staubexplosion

Damit es nicht zu solchen Rettungsaktionen kommen muss, war die Feuerwehr Stuttgart mit einem Stand des Arbeitskreises Brandschutzerziehung präsent. Selbst Eltern mit Kindern, die es brandeilig hatten, blieben stehen, denn Frank Wörner, der Leiter des Arbeitskreises, und sein Kollege Werner Hald zogen die Kleinen auf unterhaltsame Weise in ihren Bann.

An Hausmodellen mit durchsichtigen Plexiglaswänden demonstrierten sie, wie eine Staubexplosion entsteht, wenn jemand durch das Öffnen der Türe Sauerstoff ins Zimmer gelangen lässt, und wie sich Rauch in einem mehrstöckigen Gebäude ausbreitet. „Rauch ist giftig, schwarz und heiß. Er ist schon allein gefährlich, weil er giftig ist, aber man kann sich auch an ihm verbrennen“, sagte Frank Wörner. Deshalb brauche man Rauchmelder in den Zimmern. Nicht nur an Kinder, sondern auch an Jugendliche und Erwachsene gewandt, warnte Wörner vor dem Gebrauch des Handys beim Tanken des Autos. Das Gerät könne eine Explosion an der Zapfsäule auslösen.

Weitere Stände am Informationstag regten junge Leute zum Eintritt in die Jugendfeuerwehr an, ein Stand des Bevölkerungsschutzes Baden-Württemberg informierte Passanten darüber, wie sie sich für Rettungsdienste engagieren können. Oldtimerfans kamen mit einem Tanklöschfahrzeug TLF 15 von 1955 der Freiwilligen Feuerwehr Zazenhausen auf ihre Kosten.