Das landeseigene Gelände, um das es geht, befindet sich auf Ludwigsburger Gemarkung, die Zufahrt wäre jedoch nur über Tamm (hier der Stadtteil Hohenstange mit dem Wasserturm) und Asperg möglich. Foto: Simon Granville

Im Gebiet Schanzenäcker bahne sich eine Bausünde ersten Ranges an, moniert der BUND-Kreisvorsitzende Stefan Flaig. Er geht mit der Stadt Ludwigsburg hart ins Gericht.

Vergangene Woche hatte sich der Präsident der in Ludwigsburg ansässigen Umweltstiftung Nature-Life, Claus-Peter Hutter, bereits gegen die Pläne gestellt, am Rande der Ludwigsburger Gemarkung, in der Nähe von Tamm und Asperg, eine Landeserstaufnahme (LEA) zu bauen. Ludwigsburg verlasse den Pfad der Nachhaltigkeit, hatte Hutter moniert. Das Areal sei wertvolles ökologisches Tafelsilber mitten im Ballungsgebiet, soziale Konflikte seien programmiert – und die Nachbarkommunen müssten die Folgen ausbaden.

Flächen liegen in einem regionalen Grünzug

Jetzt übt auch der BUND-Kreisverband scharfe Kritik. Vor der imposanten Kulisse des Aspergs bahne sich eine Bausünde ersten Ranges an, lässt der Kreisvorsitzende Stefan Flaig via Pressemitteilung wissen. Der BUND lehne diesen erheblichen Eingriff in die Umwelt vehement ab. Die anvisierten Flächen im Gebiet Schanzenäcker liegen in einem sogenannten regionalen Grünzug, welcher der Erholung und der Landwirtschaft vorbehalten sei und deshalb von der Bebauung freigehalten werden sollte, argumentiert Flaig. Die Stadt Ludwigsburg setze sich nicht für ihre Freiflächen ein. Die Kommunen Tamm und Asperg dagegen schon.

„Schon bisher gab es immer wieder Begehrlichkeiten, diese Flächen für Gewerbe oder Siedlungen zu nutzen. Diese konnten aber auch mit Hilfe des Regionalverbandes abgewehrt werden. Jetzt aber fallen offenbar alle Schranken, und die Umwelt wird wieder ohne jegliche Skrupel vernichtet, wie in Zeiten des großen Baubooms nach dem Krieg“, kritisiert er. „Unter dem Aspekt des Klimawandels und des Artensterbens sind diese Freiflächen quasi eine Lebensversicherung für die hier lebende Bevölkerung.“

Auch seien im dicht besiedelten Ballungsraum Freiflächen wichtig für die Naherholung der Bevölkerung und somit ein Standortfaktor. Nach Ansicht des BUND nehmen siedlungsnahe Freiflächen für die Erholung der Bevölkerung immer schneller ab. Es sei kontraproduktiv, für die Flüchtlingsmisere dauerhaft Wohnquartiere zu bauen. Das seien Leerstände von morgen, mahnt der Umweltverband. Vielmehr sei es sinnvoll, leer stehende Gebäude zu nutzen. Allenfalls sollte temporärer Wohnraum errichtet werden, welcher nach Beendigung der Nutzung wieder zurückgebaut werden müsse. Allerdings nicht auf den Schanzenäckern, sondern in integrierten Lagen.