LBS-Chef Wolfgang Kaltenbach (re.) wechselt in den Ruhestand. Sein Nachfolger an der Spitze der größten deutschen Landesbausparkasse ist Stefan Siebert (li). Foto: LBS Südwest

Licht und Schatten bei der LBS Südwest: Auf der einen Seite steht ein Rekord-Neugeschäft. Auf der anderen Seite belasten die niedrigen Zinsen und lassen das Betriebsergebnis einbrechen.

Stuttgart - Drei Jahre nach der Fusion der beiden Landesbausparkassen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zur LBS Südwest zieht Wolfgang Kaltenbach eine positive Bilanz. Der Zusammenschluss „war die richtige Entscheidung“, sagt der LBS-Chef. Gleichwohl musste Deutschlands größte der acht Landesbausparkassen einen Rückschlag beim Betriebsergebnis hinnehmen.

Veränderungen haben nicht zuletzt die Mitarbeiter an den drei Standorten Stuttgart, Karlsruhe und Mainz zu spüren bekommen. So hat sich die Mitarbeiterzahl der LBS Südwest in den drei Jahren – gerechnet in Vollzeitstellen – um knapp 13 Prozent auf aktuell 794 verringert. Die Personalentwicklung spiegelt die Synergien und Verbesserungen in den Prozessen wider. Dies sei mit der Fusion „angestrebt und auch umgesetzt worden“, sagt Kaltenbach. Wichtig ist ihm, dass dieser „Personalabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen“ geschafft wurde. Gleichzeitig sei die Zahl der Auszubildenden gestiegen – von 87 auf 102. Die aktuelle Ausbildungsquote liegt bei 11,4 Prozent.

Hohes Durchschnittsalter

Der Anstieg der Ausbildungszahlen ist auch dem hohen Durchschnittsalter der LBS-Mitarbeiter geschuldet, das bei knapp 50 Jahren liegt. „Wir sind gezwungen, den Umbau in eine junge LBS voranzutreiben“, sagt Kaltenbach und fügt hinzu: Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung „bieten wir allen ein unbefristetes Arbeitsverhältnis an“.

Verbesserte Vertriebsstrukturen vor allem in Rheinland-Pfalz und die Sorge der Kunden vor steigenden Zinsen verhalfen der LBS Südwest zu einem Rekord im Neugeschäft. Der Marktanteil ist bis Ende September 2018 auf 41,6 Prozent angewachsen. Die LBS konnte damit die Marktführerschaft in ihrem Geschäftsgebiet ausbauen. Gemessen an der Bausparsumme stieg das Neugeschäft 2018 um knapp zehn Prozent auf 10,23 Milliarden Euro. Netto, also nach Einzahlen der Abschlussgebühr, erhöhte sich die Bausparsumme um 9,4 Prozent auf 9,33 Milliarden Euro.

Wechsel an der Spitze

Schlechter als erwartet entwickelte sich das Betriebsergebnis. Statt der geplanten 30 Millionen Euro wie im Jahr 2017 fiel das Betriebsergebnis im vergangenen Jahr um 30 Prozent auf 21 Millionen Euro. Begründet wird der Rückgang durch mehrere Faktoren. Dazu zählen Aufwendungen durch die Fusion, weil etwa durch die Größe der neuen LBS mehr Anforderungen der Aufsicht erfüllt werden müssen. Dazu kommen Rückstellungen für den Personalabbau. Zudem mussten Pensionsverpflichtungen aufgrund steigender Lebenserwartung aufgestockt werden, und schließlich schlägt die Niedrigzinsphase auf die Erträge durch. Unter dem Druck der Zinssituation zeigt sich Kaltenbach mit dem Betriebsergebnis zufrieden. Der Ausblick auf die nächsten Jahre sei positiv.

Im April kommt es zum Wechsel an der Spitze der LBS: Kaltenbach (62), seit 2007 im Vorstand und seit 2017 als Vorstandsvorsitzender, tritt Ende März in den Ruhestand. Ihm folgt Stefan Siebert (57) nach, der Ende 2017 als Generalbevollmächtigter und designierter Chef zur LBS kam.