LBBW-Chef Rainer Neske führt die Landesbank seit 2016. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Mit dem Erwerb des Immobilienfinanzierers könnte die LBBW ein wichtiges Geschäftsfeld ausbauen. Außerdem plant sie weitere Kooperationen mit anderen Landesbanken.

Frankfurt - Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) prüft einen Kauf des Immobilienfinanzierers Berlin Hyp. LBBW-Chef Rainer Neske bestätigte am Mittwochabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW) entsprechende Medienberichte. „Die Berliner Hyp ist eine sehr interessante Tochter der Berliner Landesbank, dieser Prüfprozess läuft jetzt“, sagte Neske.

Die Berlin Hyp ist auf Finanzierungslösungen für professionelle Immobilien-Investoren und Wohnungsunternehmen spezialisiert und europaweit aktiv. Als Teil der Landesbank Berlin Holding gehört sie bislang den deutschen Sparkassen. Die LBBW ist bereits in der gewerblichen Immobilienfinanzierung aktiv, außer in Deutschland vor allem auch in den USA und Großbritannien.

Es gibt noch weitere Interessenten

Interesse an der Berlin Hyp sollen auch die hessisch-thüringische Landesbank Helaba und die Deka-Gruppe – das ist der Fondsdienstleister der Sparkassen – angemeldet haben. Der Preis liegt nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg bei mindestens 500 Millionen Euro.

Auf Fragen nach einer weitergehenden Konsolidierung im öffentlich-rechtlichen Bankensektor erklärte Neske: „Wir glauben, dass man Kräfte bündeln kann.“ Das gehe aber auch ohne Fusionen, auf dem Wege der Kooperation. So übernahm die LBBW zu Jahresbeginn von der BayernLB das Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement für Firmenkunden der bayerischen Sparkassen. Seit dem Frühjahr erbringt sie diese Geschäfte auch für die Firmenkunden der Sparkassen in Hamburg und Schleswig-Holstein, weil deren bisheriges Zentralinstitut, die HSH Nordbank, privatisiert wurde – sie heißt jetzt Hamburg Commercial Bank. Darüber hinaus prüft die LBBW eine Kooperation mit der Helaba mit dem Ziel, verschiedene Aufgaben im Sparkassengeschäft untereinander aufzuteilen.

Die Sparkassen wünschen sich eine Super-Landesbank

Sparkassenpräsident Helmut Schleweis trommelt seit Jahren für ein gemeinsames Zentralinstitut aller Sparkassen. Erledigt habe sich die Idee einer solchen „Super-Landesbank“ noch nicht, erklärte Neske: „Wenn ich realistische Chancen sehe, wo ich sage: hier sind wirtschaftliche und strategische Vorteile, dann bin ich immer bei der Diskussion mit als Erster am Tisch.“ Er habe aber „noch kein überzeugendes Konzept gesehen, mit dem ich zu meinen Eigentümern gehen kann, wo ich sagen kann: Das kann ich denen empfehlen“. Deshalb gelte: „Lieber der Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“, sagte Neske mit Blick auf die Kooperationen.