Etliche Besucher lockte der Landesball der Technik in die Stuttgarter Liederhalle. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Der Landesball der Technik ist jedes Jahr gut besucht. Die Branche steht aber vor Herausforderungen.

Stuttgart - Es vergeht nicht einmal eine halbe Stunde, bis die ersten Paare die Tanzfläche stürmen. Der Landesball der Technik des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ist einer von nur noch wenigen Bällen in Stuttgart – deshalb kosten die rund 760 Gäste das Parkett vor der Bühne, zwischen den Tischen und selbst ganz hinten im Saal von der ersten Minute an aus. „Es sind immer wieder Leute dabei, die nicht vom VDI sind, aber einfach gerne tanzen“, sagt Paul Martin Schäfer, Geschäftsführer des Württembergischen Ingenieurvereins (WIV).

Zwar ist der Landesball der Technik jedes Jahr ein Abend zum Feiern, trotzdem spricht Dieter Spath, der Institute sowohl am Fraunhofer als auch an der Universität Stuttgart leitet, in seiner Eröffnungsrede auch die Probleme der Branche an. „Es fehlen immer mehr Mitarbeiter“, sagt er, „wir bekommen die demografische Lücke deutlich zu spüren.“ Spath spricht von bis zu zehn Millionen Mitarbeitern, die es in der Technik bald zu wenig geben könnte. Auch Karl-Michael Acker, einer der Gäste, erwähnt gegenüber unserer Zeitung den Fachkräftemangel. Dem müsse man entgegenwirken, indem man mehr junge Menschen für einen technischen Beruf begeistert, meint der Unternehmensberater. Bei seinem eigenen Sohn funktioniere das schon ganz gut. Mit seinen fünf Jahren habe der Kleine jüngst ein Handy aus Styropor gebastelt. „Mit einem drehbaren Display und Tastatur“, sagt Acker. Seine Frau fügt stolz hinzu: „Da kommt bestimmt eine Fachkraft nach.“

Am Samstagabend steht erstmal eines im Mittelpunkt: tanzen

Der VDI selbst bemüht sich um Nachwuchs für die Branche, indem er Workshops für Schüler anbietet. Die sollen künftig breiter angelegt und in einem extra dafür eingerichteten Jugend- und Technik-Kompetenzzentrum angeboten werden. „Dort können die Jugendlichen ihre eigenen Ideen verwirklichen und ein bisschen das schwäbische Tüfteln lernen“, sagt WIV-Geschäftsführer Schäfer. Ob dieses Zentrum am geplanten Standort in Stuttgart-Vaihingen umsetzbar ist, wird sich in den kommenden Monaten entscheiden.

Am Samstagabend steht erstmal eines im Mittelpunkt: tanzen. Und die Musikrichtung können sich die Gäste selbst aussuchen. Denn im Foyer der Liederhalle spielt eine andere Band als im Beethovensaal selbst. Ergänzt wird der Abend durch ein Showprogramm, zu dem in diesem Jahr eine Seiltänzerin, Showtänzer und Akrobaten gehören. „Den Ball gibt es nun schon seit 50 Jahren und das Konzept kommt immer noch an“, sagt Paul Martin Schäfer.