Die Krone von Georg I., ab Mai in Hannover zu sehen. Foto: Royal Collection

Baden-Württemberg, Niedersachsen, Bayern und erstmals Brandenburg warten im neuen Jahr mit Ausstellungen zu historischen Themen auf.

Konstanz: Europa zu Gast am Bodensee
Im November des Jahres 1414 trafen sich Würdenträger aus ganz Europa am Bodensee, um mehr als vier Jahre lang kirchenpolitische Fragen zu erörtern. Ziel des Konstanzer Konzils, das sich 2014 zum 600. Mal jährt, war die Wiederherstellung der Einheit der Kirche: Nicht weniger als drei Päpste erhoben zeitweise Anspruch auf die Führung in Glaubensfragen, so dass die Katholische Kirche zu zerfallen drohte. Darüber hinaus sorgten die Lehren der Reformatoren Jan Hus und Hieronymus von Prag für Unruhe - sie wurden daraufhin als Ketzer verbrannt. Die Ausstellung „Das Konstanzer Konzil“ im Badischen Landesmuseum (27. April bis 21. September) erinnert an dieses „Weltereignis des Mittelalters“. Auch die Stadt Konstanz begeht das Jubiläum unter dem Motto „Europa zu Gast“. Fünf Köpfe, die das Konstanzer Konzil geprägt haben, stehen stellvertretend für die fünf Jubiläumsjahre. Das Eröffnungsjahr 2014 ist König Sigismund gewidmet, dem Initiator des Konzils, www.konstanzerkonzil2014.de.

Stuttgart: Erster Weltkrieg in ungewöhnlicher Perspektive
Den Rang einer Großen Landesausstellung haben 2014 in Baden-Württemberg noch vier weitere Schauen: Das Haus der Geschichte in Stuttgart beleuchtet unter dem Titel „Fastnacht der Hölle“ (4. April bis 1. März 2015) den Ersten Weltkrieg aus ungewöhnlicher Perspektive: Das Kriegsgeschehen soll mit allen Sinnen erlebbar werden, www.hdbwg.de.

Baden-Baden: Von Kunst und Künstlern im Hotel
Die Kunsthalle Baden-Baden zeigt die Schau „Room Service - vom Hotel in der Kunst und Künstlern im Hotel“ (21. März bis 22. Juni, www.kunsthalle-baden-baden.de). Das Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim feiert sein 25-Jahr-Jubiläum mit der Schau „Herzblut - Geschichte und Zukunft der Medizintechnik“ (5. November bis 7. Juni 2015, www.technoseum.de). Mit „Visionen einer neuen Welt“ rückt die Staatsgalerie Stuttgart das Werk Oskar Schlemmers, einem der bedeutendsten Künstler der Moderne, in Szene (21. November bis 6. April 2015, www.staatsgalerie.de).

Niedersachsen: Als die Royals aus Hannover kamen
Für 123 Jahre waren das Kurfürstentum Hannover und das Königreich Großbritannien durch gemeinsame Könige aus dem Hause Hannover miteinander verbunden. So ist auch die amtierende Königin Elisabeth II. eine direkte Nachfahrin König Georgs I., der als Herzog zu Braunschweig und Lüneburg 1714 die Linie der Stuarts ablöste. „Hannovers Herrscher auf Englands Thron“ steht im Mittelpunkt der niedersächsischen Landesausstellung, die in Hannover und Celle an gleich fünf Ausstellungsorten gezeigt wird. Kunstschätze aus zahlreichen Museen - darunter die Krone von Georg I., die sonst im Tower of London zu sehen ist - formen ein vielschichtiges Bild des georgianischen Zeitalters. Lebendig wird die Geschichte bei zahlreichen Events: Eine eigens komponierte Oper kommt zur Aufführung, die Krönungszeremonie Georgs I. wird nachgestellt, und auch bei einer Modenschau, einem Renntag auf der Galopprennbahn „Große Bult“ in Langenhagen geht es „very British“ zu (1. Mai bis 9. November, www.royals-aus-hannover.de).

Regensburg: Wir sind Kaiser!
Die bayerische Landesausstellung widmet sich Kaiser Ludwig dem Bayern. Am 20. Oktober 1314, vor 700 Jahren, wurde der Herzog von Oberbayern und Pfalzgraf bei Rhein zum römisch-deutschen König gewählt. 14 Jahre später stieg er zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches auf und damit zu einem der mächtigsten Herrscher Europas. Als erster Wittelsbacher auf dem Kaiserthron, Förderer der Städte und nicht zuletzt als standhafter Kämpfer gegen päpstliche Machtansprüche ist Ludwig IV. eine Identifikationsfigur der bayerischen Geschichte. Regensburg ist dabei der passende Platz für eine Würdigung: Fast 40-mal hielt sich der Kaiser während seiner Amtszeit in der damaligen Reichsstadt auf. Zwischen 1300 und 1350 entstanden in der Handels- und Bankenmetropole wichtige Teile der Domkirche und viele Kaufherrenpaläste, die im Rahmen der Landesausstellung in Szene gesetzt werden. Ein Rundgang führt die Besucher von der Minoritenkirche des Historischen Museums zum Diözesanmuseum St. Ulrich und endet im Domkreuzgang (16. Mai bis 2. November, www.hdbg.de).

Schloss Doberlug: Wo Preussen Sachsen küsst
Das Land Brandenburg richtet erstmals eine Landesausstellung aus, in der es um die Beziehungen der Nachbarländer Preußen und Sachsen geht. Anlass für die Schau „Szenen einer Nachbarschaft - wo Preußen Sachsen küsst“ ist die 200-Jahr-Feier des Wiener Kongresses von 1814/15, in dessen Folge Europa nach den Napoleonischen Kriegen neu geordnet wurde. Ausstellungsort ist das Schloss- und Klosterareal Doberlug im südlichen Brandenburg. Die Anlage - das Schloss ist nach aufwendiger Sanierung erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich - mit dem ehemaligen Zisterzienserkloster Dobrilugk und der barocken Planstadt Doberlug ist zudem Schauplatz verschiedener Veranstaltungen im Rahmen eines bunten Kultursommers mit Konzerten und Theater (7. Juni bis 2. November, www.brandenburgische-landesausstellung.de).