SPD-Landeschefin Leni Breymaier und ihr Herausforderer Lars Castellucci werben um die Gunst der Parteimitglieder Foto: dpa

Eigentlich wollte die Landes-SPD um 10 Uhr bekanntgeben, wen die Parteibasis an ihrer Spitze möchte. Doch weil das Ergebnis so eng ist, wird nochmals nachgezählt.

Stuttgart - Die Nachricht ist kurz: „Der Wahlvorstand kann Ihnen heute Nacht kein Ergebnis unserer Mitgliederbefragung zum Landesvorsitz mitteilen“, meldet SPD-Pressesprecher Andreas Reißig nach sechsstündiger Auszählung am Dienstag, wenige Minuten nach Mitternacht. „Das Ergebnis ist zu knapp. Die Stimmen werden morgen nochmals ausgezählt.“ Die für 10 Uhr geplante Pressekonferenz wird deshalb abgesagt.

Rund 36 000 Parteimitglieder konnten in den vergangenen Wochen darüber abstimmen, ob Amtsinhaberin Leni Breymaier (58) die SPD weiter führen soll oder ob ihr bisheriger Stellvertreter Lars Castellucci (44) das Ruder übernehmen soll. Das Ergebnis der Befragung ist nicht bindend. Der Landesvorstand hatte sich aber darauf geeinigt, dass der Gewinner beim Landesparteitag an diesem Samstag (24. November) zur Wahl vorgeschlagen wird. Bis Montagabend um 18 Uhr hatten rund zwei Drittel der Mitglieder ihre Stimme abgegeben.

Achtungserfolg für den Herausforderer

Für Herausforderer Castellucci – wie Breymaier Bundestagsabgeordneter – ist das knappe Ergebnis zumindest ein Achtungserfolg. In der Partei hatten wenige damit gerechnet. Breymaier hatte sich von der Basis Rückenwind erhofft und vorgeschlagen, die Mitglieder zu befragen.

Breymaier führt die Partei seit 2016. An ihr und Generalsekretärin Luisa Boos gibt es seit längerem Kritik, weil die Parteiführung es bisher nicht geschafft hat, für die SPD wieder mehr Zustimmung in der Bevölkerung zu erreichen. In Umfragen ist sie auf bis zu 11 Prozent abgerutscht.

Auch Generalsekretärin Boos’ Position ist unsicher. Sascha Binder, Innenexperte der SPD-Landtagsfraktion, wird beim Parteitag gegen sie kandidieren.