Immer mehr Steuerhinterzieher zeigen sich selbst an. Besonders viele Schwarzgeldsünder kommen aus dem Südwesten. Sie haben Kapitalerträge von 1,3 Milliarden Euro verschwiegen.  

Stuttgart/Berlin - Immer mehr Steuerhinterzieher zeigen sich selbst an, besonders viele Schwarzgeldsünder kommen dabei aus dem Südwesten. Der baden-württembergische Finanzminister Nils Schmid (SPD) wirbt deshalb nun offensiv für den Ankauf weiterer Steuer-CDs. „Wenn Baden-Württemberg valide Daten angeboten bekommt, würden wir diese auch kaufen“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Schmid den Stuttgarter Nachrichten und fügte hinzu: „Datenankäufe sind ein Beitrag zu mehr Steuergerechtigkeit." Die Daten spülten Steuermehreinnahmen in die öffentlichen Kassen, außerdem würden die Diskussionen in der Öffentlichkeit dazu führen, dass immer mehr Schwarzgeldsünder eine Selbstanzeige erstatten, sagte er dem Blatt.

Am Wochenende war bekannt geworden, dass es allein in Baden-Württemberg seit Februar 2010 rund 13.200 Steuersünder gibt . Nach Informationen der Stuttgarter Nachrichten hatten die Steuerpflichtigen den Finanzbehörden Kapitalerträge von insgesamt 1,3 Milliarden Euro verschwiegen. Die Summe der hinterzogenen Steuern liegt nach Angaben des baden-württembergischen Finanzministeriums allein in diesen Fällen bei über 378 Millionen Euro. Im Südwesten erstatten nach Informationen des Blattes besonders viele Schwarzgeldsünder eine Selbstanzeige, die nahe der Schweizer Grenze wohnen.

Am meisten Selbstanzeigen wegen nicht erklärter Kapitaleinkünfte in der Schweiz und Liechtenstein wurden mit 2099 Fällen in der Region Freiburg registriert. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Stuttgart (1621 Fälle) sowie Mannheim-Neckarstadt (1467 Fälle). Im grenznahen Konstanz gingen mit 1069 ebenfalls auffällig viele Selbstanzeigen ein. Der Chef der deutschen Steuergewerkschaft, Thomas Eigenthaler, sagte: „Die überdurchschnittlich hohe Zahl von Selbstanzeigen in Freiburg und Konstanz wundert mich nicht. Sie ist mit der geografischen Nähe zur Schweiz zu erklären.