Wo schlägt er als nächstes zu? Ein Computerprogramm soll der Polizei den Kampf gegen Einbrecher erleichtern, aber der Nutzen der Software ist umstritten Foto: dpa

Kann ein Computerprogramm im Kampf gegen Einbrecher helfen? Baden-Württemberg ist sich da noch nicht sicher und testet deshalb eine spezielle Software dafür ein weiteres Mal.

Stuttgart - Im Kampf gegen Einbrecherbanden setzt Innenminister Thomas Strobl (CDU) künftig wieder auf Vorhersagen eines Computerprogramms. Derzeit ruht das Projekt. Von August an sollen die Polizeipräsidien Stuttgart und Karlsruhe aber ein weiteres Jahr eine weiterentwickelte Version der Prognosesoftware „Precobs“ nutzen.

Die Software berechnet Tatwahrscheinlichkeiten in einem bestimmten Gebiet anhand einer automatisierten Lageerfassung und spuckt Vorschläge aus: Sie sagt den Polizisten, wo sie hin müssen, um einen möglichen Wohnungseinbruch zu verhindern.

Hohe Kosten, wenig Nutzen?

Die erste Pilotphase von Oktober 2015 bis April 2016 – ebenfalls in den Gebieten der Polizeipräsidien Stuttgart und Karlsruhe – hatte offenbar nicht zu einer finalen Einschätzung geführt, ob die Software eine nützliche Hilfe bei der Einbrecherjagd ist oder nicht. Die Ergebnisse einer Auswertung durch das Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht werden erst Ende August veröffentlicht. In Polizeikreisen heißt es, die bisherigen Erfahrungen seien „eher ernüchternd“. Eine flächendeckende Anschaffung der Software stünde in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Weil die Datenmenge aus den ersten Nutzungsmonaten mit „Precobs“ nach Informationen unserer Zeitung vor allem im ländlichen Raum um Karlsruhe gering war, hat Strobl nun angeordnet, weitertesten zu lassen. Erst danach will er entscheiden, ob alle regionalen Polizeipräsidien im Land die Software bekommen. Man wolle die Ergebnisse des erneuten Pilotprojekts abwarten, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.

Erneuter Test

Die Verlängerung der Testphase in Stuttgart sowie in Karlsruhe und Umgebung kostet rund 260 000 Euro. Das Land bezahlt mit diesem Geld die Softwareentwickler aus Oberhausen und das Max-Planck-Institut, das die Evaluation fortführen soll.