Das alte Gasthaus Lamm soll nach den Wünschen der Wangener zu einem Bürgertreff umgestaltet werden. Eine Machbarkeitsstudie bildet die Grundlage. Foto: Mathias Kuhn

Das ehemalige Gasthaus Lamm soll nach den Wünschen der Wangener zu einem Bürgertreff umgestaltet werden. Die Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung des historischen Gebäudes liegt jetzt vor.

Wangen - Das ehemalige Gasthaus Lamm gehört zu den historischen Gebäuden im Stadtbezirk. Mit dem benachbarten Alten Rathaus und der frisch sanierten Kelter bildet das Fachwerkgebäude in der Ulmer Straße ein ortsbildprägendes Ensemble. Über Jahrzehnte war das markante Gasthaus mit seinem Eckturm ein Treffpunkt für Wangener und ein wichtiger Versammlungsort für Vereine und Jahrgänge. Vor mehr als zehn Jahren endete diese Gastronomie-Tradition.

Die Stadt versuchte zunächst, das Gebäude an einen Investor zu verkaufen, behielt es jedoch in städtischen Besitz. Vor acht Jahren war es dann als Flüchtlingsunterkunft im Gespräch. Die Wangener kämpften aber schon damals für eine andere Idee. „In Wangen fehlen Räume, in denen Bürgerinnen und Bürger zusammensitzen und Vereine proben oder tagen können“, monieren die Bezirksbeiräte immer wieder. Die einstigen Gaststättenräume könnten diese Treffpunkt-Funktion erfüllen. „Das Gasthaus soll unser Bürgerhaus werden. Wir wollen es gemeinsam gestalten. Ein Ort der Begegnung und des Miteinander für alle Wangener soll entstehen“, lautete der Vorschlag im Bürgerhaushalt 2013. Im Bürgerhaushalt 2017 brachten die Wangener ihr Anliegen nochmals vor, heimsten 498 „Gut-Stimmen“ ein und landeten auf Platz 298 der Stuttgarter Wunschliste.

Bislang sind die Flächen im Erdgeschoss provisorisch gerichtet worden und werden von Wangener Vereinen als Proberäume genutzt. „Es gibt aber weitere Bedarfe. Wir benötigen weitere Zeitfenster, in denen verschiedene Gruppen oder Bürgerinnen und Bürger in die Räume dürfen“, weiß Bezirksvorsteherin Beate Dietrich. Im Rahmen der drei Projekte Quartier 2020, Trans Z und Nachbarschaf(f)t Leben werden gerade Überlegungen angestellt, das Lamm zu beleben und Veranstaltungen anzubieten. Dazu müsste das Gebäude umgestaltet werden.

Bezirksbeirat finanzierte Studie

Der Bezirksbeirat ist in Vorleistung gegangen. Aus seinem Bezirksbudget hat er rund 6500 Euro in die Hand genommen und damit eine Machbarkeitsstudie finanziert. Das Ergebnis liege jetzt vor, verkündete Dietrich in der Bezirksbeiratssitzung. Die Gutachter haben mehrere Szenarien untersucht. „Von der kostengünstigsten, einem Umbau, bei dem nur die zwingend notwendigen Reparaturen und Modernisierungen gemacht werden, bis zu Vollsanierung“, berichtet Dietrich. Mindestmaßstab müsse sein, dass die Elektrik und die sanitären Anlagen den heutigen Anforderungen entsprechen, und dass die Barrierefreiheit hergestellt werde. Ein Lift auch in die oberen Stockwerke sei deswegen in den einzelnen Szenarien inbegriffen. Für die unterschiedlichen Szenarien wurden vorläufige Kostenschätzungen abgegeben.

Die genauen Pläne sollen zunächst mit den künftigen Nutzern abgesprochen und dann der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dietrich hat die Studie auch Finanzbürgermeister Michael Föll gezeigt und mit ihm über das weitere Vorgehen geredet. Als einer der nächsten Schritte müsse die Substanz des Gebäudes erkundet und dann festgestellt werden, ob eine Investition ins Gebäude überhaupt noch gerechtfertigt sei. Erst danach könne man den Vorschlägen nachgehen und so schnell als möglich die Umsetzungsplanung anstreben. Ziel der Wangener müsse es sein, dass die Planungskosten im kommenden Doppelhaushalt 2020/21 untergebracht werden und damit der nächste Schritt zur Realisierung des Bürgertreffs erreicht wird.