Foto: © SWR/Schwabenlandfilm/Sabine Hackenberg

Weihnachten läuft die zweite Staffel der schwäbischen Bäckerserie "Laible & Frisch".

Stuttgart - Frisch von der Filmakademie hat Frieder Scheiffele mit der schwäbischen Mundartserie "Laible & Frisch" über zwei konkurrierende Bäcker als Erster bewiesen, dass solche Formate vor Ort entwickelt und produziert werden können. An Weihnachten läuft die zweite Staffel.

Herr Scheiffele, waren Sie überrascht vom Erfolg Ihres Erstlingswerks?

Ich habe immer daran geglaubt, jahrelang all meine Energie investiert. Ich war glücklich über den Marktanteil von 14,9 Prozent bei einem SWR-Schnitt von 6,4. Und wir lagen deutlich unter dem Altersschnitt von 63 Jahren. Der Sender hat den Termin strategisch klug gewählt, denn an Weihnachten ist die Familie zusammen, die Eltern schalten ein, und die Jungen sind positiv überrascht.

Kam direkt der Auftrag für Staffel zwei?

Es war keine geplant. Noch im Juli konnte niemand sagen, ob es weitergeht. Wir haben die Kulissen auf eigenes Risiko vorgehalten. Dann musste unser Autor Sebastian Feldt halt die sechs Bücher in drei Monaten schreiben. Mit Thomas Martin als Redakteur haben wir großes Glück, und der Sender hat noch eine Dramaturgin gestellt. Aber der Druck war extrem hoch. Wir waren zwei Monate später dran, haben aber nur eine Woche später abgegeben - wir sind schneller geworden.

Sie haben sich professionalisiert?

Unser neuer Regisseur Uli Möller hat 20 Jahre Erfahrung hat mit Formaten wie "Tatort", er hat die "Laible & Frisch"-Welt größer und vielfältiger ins Bild gesetzt, die Tonalität ist auch schneller. Die Musik ist diesmal ein richtiger Filmscore, alles ist hochwertiger. Außerdem hatten wir fast 70 Prozent Baden-Württemberger im Team, junge Profis aus Köln, die sich bewusst beworben haben. Das hat man gespürt. Es waren auch wieder viele Studenten dabei, der Grundgedanke der Filmakademie funktioniert also, wenn es einen Sender gibt, der solche Projekte realisiert.

Was hat sich inhaltlich geändert?

Wir haben die jüngeren Figuren ausgebaut. Sohn Florian übernimmt die Bäckerei Laible, der Vater muss zurückstecken, das ist die Klammer. Florian sucht eine neue Nische bei Edelbackwaren. Natürlich zieht Kettenbäcker Frisch schnell nach. Als neue Figur kommt dessen zweite Tochter Lena ins Spiel.

Wie steht es mit der Politik?

Hermann von der Alb ist insolvent, Lang in Nöten - wegen der Aufbackdiscounter. Wir sind also, obwohl es wie Heimatunterhaltung aussieht, sehr aktuell. Diesmal wird bei Frisch gestreikt wegen der Arbeitsbedingungen. Auch das Ränkespiel zwischen Politik und Wirtschaft interessiert uns. Sollte es weitergehen, wäre Bürgermeisterwahl in Schafferdingen, da könnte man all die Abhängigkeiten zeigen, die auf kommunaler Ebene für jeden nachvollziehbar sind.

Und da zögert der SWR?

Wir sind schon froh, dass das Budget diesmal gereicht hat, auch wenn wieder alles an der MFG-Filmförderung hing, was nach so einem Erfolg öffentlich kaum noch zu vermitteln ist. Natürlich ist es ein teures Projekt, aber Staffel eins wird jetzt zum dritten Mal ausgestrahlt, was den Minutenpreis deutlich senkt. "Soko" und "Tatort" aus Stuttgart laufen gut, die Zuschauer suchen Regionalität. Ich setze große Hoffnungen in Intendant Peter Boudgoust, der uns Produzenten vor Ort deutlich den Rücken stärkt. Es bewegt sich viel im Sender. "Marktcheck" wollte einen Aufbackbrötchentest in unseren Kulissen drehen mit den Schauspielern. Das ist großartige Cross-Promotion, an die bis vor kurzem kaum jemand gedacht hätte beim SWR.

SWR, am 21., 22. und 23. 12. wird die erste Staffel in Doppelfolgen ab 15 Uhr wiederholt. Die zweite Staffel läuft am 25., 26. und 31. 12. jeweils ab 18 Uhr.