Biologieunterricht an einem Gymnasium in Stuttgart Foto: dpa

13 Rektoren beantragen die Einführung von G 9. Die Zahl der Wechsel auf Realschulen steigt an.

Stuttgart - Drei Gymnasien in der Landeshauptstadt sind dafür gerüstet, ihren Schülern schon von Herbst an neben der achtjährigen auch eine neunjährige Gymnasialstufe zu bieten. Zehn weitere Gymnasien wollen ihr Konzept spätestens im Herbst einreichen, und auch landesweit steigt die Nachfrage nach G-9-Klassen. Ob die von Stuttgarts Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann unterstützten Anträge vom Kultusministerium bewilligt werden, ist noch nicht entschieden. Vorgesehen ist dieser Schulversuch nur für insgesamt 44 Schulen im Land. „Wenn aber das Kontingent nicht voll ausgeschöpft ist, kann man darüber reden, wie man mit dem Rest umgeht“, sagt Muhterem Aras, finanzpolitische Sprecherin der Grünen im Landtag und Mitglied im Arbeitskreis Kultus, Jugend und Sport.

Elternbeirat fordert optionale G9-Züge

Im Jahr 2010 ist die Zahl der Stuttgarter Schüler, die während der Mittelstufe das Gymnasium verlassen und auf die Realschule gewechselt haben, auf zehn Prozent angestiegen. Im Jahr zuvor lag diese Quote laut Schulbericht der Stadt noch bei 3,6 Prozent. Auch einzelne Gymnasien verzeichnen eine Verdopplung der Schulwechsler. Die Rektoren führen dies auf die verkürzte Kursstufe zurück, die etliche Schüler überfordere. Das entspricht der Erfahrung der Eltern. In einer Umfrage, an der sich mehr als 4700 Personen beteiligt hatten, gaben 79 Prozent an, dass sie gern die Wahlmöglichkeit zwischen G 8 und G 9 hätten. Drei Viertel der Befragten bestätigten ständigen Zeitdruck, zwei Drittelgaben an, dass Nachhilfe benötigt wurde.

Der Gesamtelternbeirat fordert für Stuttgart und das Land daher die Wiedereinführung optionaler G-9-Züge, auch weil im vergangenen Herbst fast ein Fünftel der Eltern die Empfehlung fürs Gymnasium nicht ausgenutzt hatte. Sie wählten, um ihren Kindern G 8 zu ersparen, die Realschule.