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Bundestrainer Löw testet gegen Dänemark die zweite Garnitur – K-Frage bleibt ohne Antwort

Frankfurt/Main - Es gibt Länderspiele, die braucht in Wirklichkeit kein Mensch. Das Duell gegen Dänemark am Mittwoch (20.30 Uhr/ZDF) gehört mit Sicherheit dazu. Aber das ahnte noch niemand, als das Spiel in Kopenhagen terminiert wurde. Denn wer kann schon voraussagen, wie weit eine Mannschaft bei der Weltmeisterschaft kommt. Die deutsche Elf kam ziemlich weit, weshalb jetzt die Nationalspieler geschont werden, die am häufigsten zum Einsatz kamen.

Das muss kein Problem sein, kann aber eines werden. Meistens dann, wenn der zusammengewürfelte Haufen von den Dänen zerlegt wird. "Was die Mannschaft anlangt, können wir nach diesem Spiel keine großen Rückschlüsse ziehen", gesteht DFB-Teammanager Oliver Bierhoff, "einzelne Spieler können sich durchaus empfehlen." Dazu gehören der in der Nationalelf eher glücklose Bayern-Stürmer Mario Gomez oder der bei der WM nur ein paar Minuten eingesetzte Serdar Tasci, der mit Deutschland II öffentlich darlegen kann, weshalb er besser ist als die Stammkräfte Per Mertesacker oder Arne Friedrich. Der frühere VfB-Torjäger Mario Gomez ist froh, "dass ich womöglich ein Länderspiel über 90 Minuten machen kann". Gute Aussichten auf die volle Spielzeit hat auch VfB-Mann Christian Träsch, der sich kurz vor der WM verletzt hatte.

Keine spannende Perspektiven

Das alles sind keine besonders spannenden Perspektiven auf das Spiel gegen Dänemark. Und vielleicht wird deshalb eine Frage rauf und runter diskutiert, die bei Lichte betrachtet gar nicht so entscheidend ist: Wer ist künftig Kapitän der deutschen Nationalmannschaft? Philipp Lahm will die Binde, die er während der WM getragen hat, nicht mehr hergeben, Michael Ballack, der sich vor der WM schwer verletzte, beharrt auf seinem Status als Platzhirsch? Er sagt trotzig: "Ich bin der Kapitän." Dabei kommt eine andere Frage etwas zu kurz: Baut Joachim Löw überhaupt noch auf die Dienste des etwas in die Jahre gekommenen Stars aus Leverkusen oder setzt er auf das WM-Mittelfeld um Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira?

Das Spiel in Dänemark wird keine Antwort darauf geben. Und womöglich hat auf diese Frage auch noch Einfluss, dass sich hinter den Kulissen die Anzeichen verdichten, dass es in der Kapitänsfrage um mehr gehen könnte als nur um die Chefrolle. Zwischen Michael Ballack und dem ehemaligen Bayern-Spieler Christian Lell (jetzt Hertha) gibt es angeblich private Turbulenzen. Lell sprach zuletzt etwas diffus von einem Eingriff in sein Privatleben. Lahm und Lell wiederum sollen sich ziemlich gut verstehen.