Das SM-Schiff "Torture-Ship" legt bald wieder auf dem Bodensee ab. Foto: dpa

Seit dem vergangenen Sommer gelten für Erotikschiffe auf dem Bodensee strenge Regeln. Ein Lack- und Lederschiff darf trotzdem in der kommenden Woche ablegen - allerdings müssen die Passagiere etwas weniger freizügig sein.

Konstanz - Hunderte Lack- und Lederfans wollen am Samstag kommender Woche (20. Juni) wieder mit einem Erotikschiff auf dem Bodensee feiern. „Wir rechnen mit mehr als 500 Teilnehmern“, sagte der Veranstalter Thomas Siegmund der Deutschen Presse-Agentur.

Allerdings schippert das „Torture Ship“ in diesem Jahr mit Einschränkungen übers Wasser: Es gibt den Angaben nach beispielsweise keinen Darkroom mehr; das ist ein spärlich beleuchteter Sex-Raum. Auch Betten sind an Bord tabu. Zudem sei das Schiff in diesem Jahr etwas kleiner, es habe ein Stockwerk weniger.

Die Erotikschiffe hatten zahlreiche Diskussionen in der Bodenseeregion ausgelöst. Eine CDU-Kommunalpolitikerin bezeichnete sie als „unanständig“. Auch der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt (CDU) lehnte die „Vermietung von Schiffen aus der BSB-Flotte für Sex-Veranstaltungen“ ab. Ein Swinger-Schiff wurde schließlich verboten.

Das "Torture Ship" sei als Tanzschiff deklariert

Zudem haben die Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) ihre Regelungen für Charterverträge verschärft: Demnach darf es keine „gesonderten Einrichtungen für sexuelle Handlungen“ mehr geben. Organisatoren müssen ein Nutzungskonzept vorlegen und die geplante Veranstaltung beschreiben. Das „Torture Ship“ sei als Tanzschiff deklariert und müsse sich an die Auflagen halten, sagte ein BSB-Sprecher. Weitere ähnliche Schiffe fahren demnach in diesem Jahr nicht.

Die Veranstalter hatten sich im vergangenen Jahr heftig gegen die Kritik an ihren Schiffen gewehrt. Das „Torture Ship“ fahre bereits seit vielen Jahren auf dem Bodensee, sagte Siegmund damals. „Und jetzt tun alle so, als hätten sie noch nie was davon gehört.“ Er wehre sich auch jetzt noch gegen den Begriff Sex-Veranstaltung. „Im Prinzip ist das wie beim Christopher Street Day. Da kommt ein ganz kunterbuntes Völkchen - Schwule, Lesben, Fetischisten. Die Leute freuen sich einfach, dass sie sich mal so anziehen können.“

Auch am Ufer locken die Schiffe regelmäßig Hunderte Schaulustige an: Wenn die Partyteilnehmer mit Dominas, Sklaven, Peitschen und fantasievollen Latexgewänder auf das Schiff laufen, sind die Häfen in Friedrichshafen und Konstanz oft voll von Zuschauern.