Drei Worte fielen Bruno Labbadia zum verpatzten Saisonauftakt des VfB Stuttgart auf Anhieb ein. „Mist. Keine Frage“, sagte der Coach des schwäbischen Fußball-Bundesligisten nach dem 0:1 (0:1) am Samstag gegen Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. Foto: Pressefoto Baumann

Aufbruchstimmung? Die ist am Neckar erstmal verfolgen. Mit zwei Niederlagen legt der VfB Stuttgart einen miserablen Auftakt in der Fußball-Bundesliga hin.

Stuttgart - Drei Worte fielen Bruno Labbadia zum verpatzten Saisonauftakt des VfB Stuttgart auf Anhieb ein. „Mist. Keine Frage“, sagte der Coach des schwäbischen Fußball-Bundesligisten nach dem 0:1 (0:1) am Samstag gegen Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen. Was dieses Ergebnis zu bedeuten hat? Die Aufbruchstimmung am Neckar hat erneut einen herben Dämpfer erlitten. Zudem stehen Labbadia und seine Spieler unter großem Druck. Nur Siege im Playoff-Hinspiel in der Europa League am Donnerstag beim kroatischen Club HNK Rijeka und drei Tage später in der Bundesliga beim ebenfalls noch punktlosen FC Augsburg können für Ruhe sorgen.

„Viele Sachen waren sehr sehr gut, das Ergebnis natürlich schlecht“, resümierte Labbadia. In der zweiten Hälfte bot seine Elf wieder einmal teils verheißungsvolle Ansätze, doch in Strafraumnähe fehlten wie so oft Genauigkeit und Kaltblütigkeit. „Am Sechzehner ist bei uns Schluss. Das ist ein bisschen zu früh“, meinte Sportvorstand Fredi Bobic mit einem kräftigen Schuss Ironie.

Taktisch hatte Labbadia umgestellt. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Serdar Tasci (Einriss im linken Außenmeniskus) beorderte der frühere Nationalstürmer Daniel Schwaab ins Zentrum einer Dreierkette. Und ausgerechnet der erst im Sommer aus Leverkusen verpflichtete 24-Jährige sorgte mit seinem Eigentor (42. Minute) für den Treffer des Tages. „Das ist sauärgerlich, saubitter“, klagte er über seine abgefälschte Flanke von Sebastian Boenisch. „Wir haben das Eigentor erzwungen“, sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler.

Schwaab feierte dennoch ein gelungenes Heimdebüt

Schwaab feierte dennoch ein gelungenes Heimdebüt. „Er hat die Abwehr gut gesteuert“, urteilte Schlussmann Sven Ulreich. Kapitän Christian Gentner, der diesmal dem Stuttgarter Auftreten kaum Struktur verleihen konnte und sich einige Nachlässigkeiten erlaubte, erkannte sogar ein „überragendes Spiel“ des 24-Jährigen.

Schwaab selbst zog das Positive aus dem zur Halbzeit mit heftigen Pfiffen der eigenen Fans bedachten Heimauftakt. „Wir haben gezeigt, dass wir gegen einen Champions-League-Teilnehmer mithalten können“, sagte der vielseitige Defensivspieler. „Die Systemumstellung war ein guter Schachzug. Wir haben die Schwächen des Gegners aufgezeigt.“ Tatsächlich stotterte der Bayer-Motor erheblich. Auf Touren kam der VfB aber auch erst nach 45 Minuten, als Labbadia mit Cacau und Moritz Leitner auf mehr Offensivgeist und Ballsicherheit setzte.

Nach dem saisonübergreifend siebten Bundesliga-Erfolg nacheinander herrschte jedoch bei den Gästen trotz der dürftigen spielerischen Vorstellung Zufriedenheit. „Sechs Punkte sind ein tolles Polster“, sagte Völler. „Wir haben nicht unser bestes Spiel gezeigt“, bilanzierte Stefan Kießling, der zuvor in acht Bundesliga-Partien jeweils gegen die Schwaben getroffen hatte. „Aber solche Siege braucht man in einer Saison.“

Kurz nach Schlusspfiff sorgten noch einmal Cacau und Leverkusens Torwart Bernd Leno für Aufregung. An alter Wirkungsstätte ließ sich der Schlussmann von einigen VfB-Fans provozieren. Der besonnene Brasilianer wollte schlichten, wurde in der hitzigen Szene aber offensichtlich von dem 21-Jährigen missverstanden.

„Ich wollte ihn wegholen. Das war eine Grenzsituation“, beschrieb Cacau das Tête-à-Tête mit Leno. „Er hat überreagiert, er wollte nicht mit sich reden lassen. Nach dem Spiel ist das aber vorbei.“ Leno habe sich entschuldigt. Damit wurde zumindest diese hitzige Szene entschärft.