Nach Unfällen geht auf der Landesstraße1100 zwischen Marbach und Murr meist gar nichts mehr. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Eine neue Untersuchung des Regierungspräsidiums Stuttgart zeigt: Die Verkehrsqualität an den Landesstraßen zwischen Marbach und der A 81 ist mangelhaft.

Marbach/Murr - Der Verkehrsdruck auf den Landesstraßen zwischen Marbach und der Autobahn-Auffahrt Pleidelsheim ist groß. Die Rückstaus an den Kreuzungen sind sogar so erheblich, dass das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart jetzt eine Vielzahl von baulichen und technischen Verbesserungen umsetzen will. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die auf eine Anfrage der Kommunen Marbach und Murr zurückgeht.

Täglich sind 31 000 Fahrzeuge in dem Bereich unterwegs

Die Autofahrer ärgern sich seit Jahrzehnten über die Rückstaus auf der 1,5 Kilometer langen Strecke zwischen der Marbacher Oehler-Kreuzung und dem Bergkeltertunnel. Insgesamt sind dort laut dem neuen Gutachten 31 000 Fahrzeuge täglich unterwegs. Eine Entlastung ist dringend nötig: Erst kürzlich beschloss das Landratsamt Ludwigsburg, eine Busspur für die Linie 460 von Beilstein nach Marbach auf einem Nebenweg entlang des Gruppenklärwerks Häldenmühle näher zu untersuchen. Dieses Projekt und die anderen Verbesserungen an der Hauptstrecke sollen koordiniert werden.

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Die morgendlichen Verspätungen der Busse am Marbacher S-Bahnhof ärgern Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs aus dem gesamten Bottwartal mächtig. Das Nadelöhr ist auch am Nachmittag verstopft, wenn sich Pendler von der A 81 durch den Tunnel zwängen und an der Bergkelterkreuzung auf die Landesstraße 1100 in Richtung Marbach einbiegen wollen. Bisher wurden Ampelschaltungen optimiert. Doch das reicht nicht aus. Das RP brachte die neue Untersuchung im Jahr 2019 auf den Weg, um Zahlen zu aktualisieren. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Qualitätsstufe sei „mangelhaft“, die Staus reichten bis in den Bergkeltertunnel zurück, teilt das RP nun mit.

Bedarf gibt es vor allem an der Marbacher Oehler-Kreuzung. Dort trifft der Verkehr aus Richtung Backnang auf die enormen Ströme, die sich von Ludwigsburg über die L 1100 in Richtung A81 und Bottwartal bewegen. „Durch die Neubaugebiete in Neckarweihingen hat sich die Situation immer mehr verschärft“, sagt der Marbacher Bürgermeister Jan Trost. Auf keinen Fall wolle man bis zur Landesgartenschau im Jahr 2033 warten.

Die Zufahrt zu einem Haus soll erhalten bleiben

Die Planungen für die Oehler-Kreuzung sind schon im Gemeinderat besprochen worden. Aktuell gehe es vor allem darum, in einem Bebauungsplan Parkplätze für die Gastronomie am Neckarufer zu sichern und dem letzten Haus auf der Seite gegenüber von der Firma Oehler in der Bottwartalstraße eine Zufahrt zu erhalten, erklärt Jan Trost.

Die Ampeln in Murr werden noch besser aufeinander abgestimmt

Erhebliche Probleme gibt es auch auf Murrer Gemarkung. „Alle Kreuzungen und Abschnitte sind überlastet“, erklärt der Bürgermeister Torsten Bartzsch, dem die bisher nur auf Arbeitsebene mit dem RP besprochene Untersuchung vorliegt. „Wir müssen im größeren Stil bauliche Maßnahmen vornehmen“, sagt Bartzsch. Die bisherige Optimierung der Ampeln habe die Überlastung nicht verhindern können. Insbesondere die Knotenpunkte bei Murr seien aufgrund der engen Lage als Einheit zu betrachten, bestätigt das RP. Durch die engen Abstände könne eine Verbesserung nur erzielt werden, wenn alle Knotenpunkte gleichzeitig in einem Stück angepasst werden.

Noch mehr Abbiegespuren sind im Gespräch

Einen genauen Plan haben RP und Kommunen noch nicht entwickelt. „Das Problem ist, dass man keine der Kreuzungen isoliert betrachten kann“, berichtet der Murrer Verwaltungschef Bartzsch. Der Flaschenhals am Bergkeltertunnel sei kaum verbesserbar. Deshalb müsste man punktuell abgestimmt „mit einem bunten Strauß an Maßnahmen“ für einen beschleunigten Durchfluss des Verkehrs sorgen. Infrage kämen noch mehr Abbiegespuren an den neuralgischen Stellen, dem Abzweig zur Landesstraße nach Benningen sowie der Bergkelterkreuzung. Bei der Steuerung von Ampeln könnte man etwa Abbiegeverkehr unterdrücken.

Beteiligte haben noch keinen Zeitplan miteinander entwickelt

Einen zeitlichen Horizont für die möglichen Nachbesserungen haben die Beteiligten noch nicht vereinbart. „Wenn ich den Stapel der Dokumentation auf meinem Schreibtisch anschaue, ist die Hoffnung auf eine schnelle Umsetzung nicht sehr groß“, sagt Torsten Bartzsch. Positiv sei aber, dass nun klare Ergebnisse vorlägen. „Wir sind planerisch weitergekommen.“ Denn sowohl das Busspurprojekt als auch die Verbesserung an den Landesstraßen sollten nicht zu Lasten des anderen Projekts realisiert werden.

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