Die Coronahilfen sollen Tausende Firmen retten. Bei manchen von ihnen war sie zunächst großzügig bemessen. Foto: dpa/Monika Skolimowska

Hunderttausende Firmen haben im Frühjahr Soforthilfe beantragt. Nun zeigt sich: Nicht bei allen war die Lage so dramatisch wie gedacht. Deshalb flossen seither 87 Millionen Euro wieder zurück.

Stuttgart - Rund ein dreiviertel Jahr nach der massenhaften Auszahlung von Corona-Soforthilfe für existenzbedrohte Kleinunternehmen fließen jetzt Gelder in zweifacher Millionenhöhe an das Land zurück. „Inzwischen sind über 10 000 Rückzahlungen über mehr als 87 Millionen Euro geleistet worden“, sagte die Chefin der landeseigenen L-Bank, Edith Weymayr, unserer Zeitung. Nach der Auszahlung werde nachträglich überprüft, ob die Angaben gestimmt haben, so die Bankmanagerin, die seit Anfang 2020 im Amt ist. „Viele Antragsteller konnten zunächst ja auch gar nicht wissen, wie lange der Lockdown dauern würde.“ Allerdings seien sie zur Rückzahlung verpflichtet, wenn die Liquiditätslücke im entsprechenden Zeitraum kleiner war als angegeben. „Das gilt auch dann, wenn sich die Lage später wieder verschlechtert hat.“

Neuer Ansturm erwartet

Die Verschärfung der Kriterien für die Gewährung der Hilfe hätten im Sommer und Herbst zu einem starken Rückgang geführt. Nun, angesichts des neuen Lockdowns, rechnet Weymayr wieder mit einem starken Ansturm. Für den Teil-Lockdown im November erwartet sie 25 000 bis 30 000 Anträge, für die neue Überbrückungshilfe werden ihrer Einschätzung nach die Antragszahlen weit darüber liegen.

Obwohl Gelder inzwischen teilweise automatisiert bewilligt und ausgezahlt werden, hält Weymayr den Steuerzahler für gut geschützt vor missbräuchlicher Inanspruchnahme der Gelder. In dem Programm seien mehrere Sicherheitsmechanismen eingebaut, in die auch das eingeflossen sei, was man in den vergangenen Monaten habe lernen können. „Wir kennen die schwarzen Schafe, und die Maschine kennt sie auch.“

Erstaunlich viele Gründungen

Trotz Krise ist die Zahl der Firmengründungen, die ebenfalls von der L-Bank unterstützt werden, nicht gesunken, sondern auf dem Niveau des Vorjahres geblieben. Insbesondere im Umfeld moderner Technologien seien Unternehmen entstanden. „Das sind keine Notgründungen, um etwa Arbeitslosigkeit abzufedern, sondern es sind tatsächlich Chancengründungen, die auf der Basis eines Geschäftsmodells zustande kommen.“

Um 70 Prozent gestiegen ist die Summe, die in die Finanzierung von Innovationen geflossen ist. Sie kam vor allem Neuerungen innerhalb von Firmen zugute.