Viele Branchen waren wegen der Coronamaßnahmen auf Hilfe angewiesen. Foto: Lichtgut

Die Bank hat im vergangenen Jahr zweieinhalbmal mehr Coronahilfen ausgezahlt als 2020. Sonst war es laut Bilanz ein Jahr der Kontinuität.

Corona – das ist auch im Jahr 2021 eine ganz große Baustelle für die Landesförderbank L-Bank gewesen. Das spiegelt etwa die bei der Vorstellung der Bilanz in Stuttgart präsentierte Zahl von 6,4 Milliarden Euro an Coronahilfen im vergangenen Jahr wider – zweieinhalbmal so viel wie im bereits von Corona überschatteten 2020. Zeitweise hätten die Coronahilfen die ganze L-Bank in einen Ausnahmezustand versetzt, hieß es. Eine halbe Million zusätzliche Anträge für etwa genauso viele Unternehmen im Land waren zu bearbeiten.

„In dem für die Förderung zuständigen Bereich war das das Doppelte bis Dreifache des Aufwandes, den wir sonst betreiben“, sagt L-Bank-Chefin Edith Weymayr. Das habe alle Abteilungen in Anspruch genommen, vom Zahlungsverkehr über die IT bis zur Verhinderung von Geldwäsche und Subventionsbetrug, obwohl Letzteres nur selten vorkomme. „Die Bank hat mehrere Wochen nichts anderes gemacht, als diese Anträge bearbeitet“, sagt Weymayr. Die L-Bank musste zeitweise dabei auf bis zu 400 externe Dienstleister zurückgreifen.

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Bisher 600 Millionen Euro Coronahilfen 2022

Und auch wenn die Anforderungen in letzter Zeit nachgelassen haben, so beliefen sich die Coronahilfen im ersten Quartal 2022 noch auf 600 Millionen Euro. Laut der für Controlling zuständigen Vorständin Iris Reinelt zeigt das auch das Betriebsergebnis: „Dabei schlägt sich die umfangreiche Bearbeitung der Coronahilfen in verschiedenen Finanzpositionen nieder.“ Landesfinanzminister Danyal Bayaz würdigte anlässlich der Bilanz die Bank: „Sie war eine zentrale Stütze für die Corona-Hilfsprogramme.“

Ansonsten war vor der aktuellen Zuspitzung der ökonomischen und politischen Lage 2021 ein Jahr der Kontinuität. So wuchs die Wohnraumförderung um zehn Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Bei der Mietraumförderung wurde ein Rekordniveau von 1,1 Milliarden Euro erreicht – ein Plus von fast 43 Prozent. Ob das so weitergeht, ist allerdings fraglich. In jüngster Zeit sind die Anträge zurückgegangen.

Dunkle Wolken über dem Bauen

„Das liegt an vielen Faktoren – unter anderem auch daran, dass Sie schlicht keine Baufirmen für die Aufträge finden“, sagt Weymayr. Und die wiederum hätten einen Rückstau unter anderem wegen fehlender Fachkräfte. Sie geht von einer angespannten Lage im Bausektor aus, auch wegen steigender Zinsen. Hier erwartet Vorstandsmitglied Reinelt bei einer drei- bis vierjährigen Laufzeit 2022 ein Niveau von etwa drei Prozent.

Gründerförderung steigt

Bei der Mittelstandsförderung ging das Volumen zwar von 3,1 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf 2,6 Milliarden 2021 zurück. Aber dies sei vor dem Hintergrund der Corona-Hilfsprogramme zu sehen, die an anderer Stelle den Firmen zugutegekommen seien, sagt die L-Bank-Chefin. Hier soll bei der Förderung verstärkt auf die Verbindung von Digitalisierung und Klimaschutz geachtet werden. Ein klares Plus verzeichnete die Gründerförderung. Die Summe wuchs um 4,6 Prozent auf 689,8 Millionen Euro.

2022 wird kaum eine solche Kontinuität aufweisen. Auf die Frage, ob die L-Bank wegen des sich verändernden wirtschaftlichen Umfelds und der steigenden Zinsen ihre Förderinstrumente umbauen müsse, hielt sich die L-Bank-Chefin bedeckt. Man gerate aber in der Tat an Grenzen. Man sei hier jedoch erst am Anfang der Gespräche mit der Landesregierung: „Es ist zu früh, um konkreter zu werden.“