Insbesondere die Förderung für sozialen Wohnungsbau wird verstärkt nachgefragt. Foto: dpa

Das Fördervolumen der L-Bank ist 2017 gewachsen, insbesondere bei Wohnungen und bei Existenzgründungen. Doch niedrige Zinsen drücken die Erlöse.

Stuttgart - Zweistellige Wachstumsraten in zentralen Förderbereichen wie dem Wohnungsbau und der Unterstützung für Gründer – diese positiven Nachrichten rückte der L-Bank-Chef Axel Nawrath in den Mittelpunkt seiner Präsentation der Bilanz für das Jahr 2017. Man habe insbesondere einen „wichtigen Beitrag zur Entspannung der Wohnraumsituation geleistet“, sagte Nawrath.

Die Wohnraumförderung stieg auf 1,4 Milliarden, ein Plus von 7,7 Prozent im Vergleich zu 2016. Noch deutlicher war der Sprung beim selbst genutzten Wohneigentum (plus 24,7 Prozent) und bei der Förderung von Mietwohnungen (plus 15,1 Prozent). Zweistellig war auch das Plus bei der Gründerförderung, die im Vorjahresvergleich um zehn Prozent auf 660 Millionen Euro zulegte.

Trendwende beim sozialen Wohnungsbau

Nawrath hob als „Highlight“ insbesondere die Förderung des sozialen Wohnungsbaus hervor: „Mit dem stärksten Förderjahr seit zwei Jahrzehnten haben wir hier eine Trendwende erreicht“, sagte der L-Bank-Chef. Im Jahr 2017 habe man den Neubau von 2000 Wohnungen mit Sozialbindung unterstützt. Das waren doppelt so viel in den Jahren zuvor, wo gleichzeitig aber durchschnittlich 1500 Wohnungen aus dem Bestand gefallen seien. „Damit ist hier erstmals ein weiteres Abschmelzen gestoppt worden“, sagte Nawrath.

Für 2018 wolle man dieses Plus sogar noch steigern und peile die Förderung von 2500 Wohnungen an. Hier schlügen sich positiv neue vom Land gesetzte Rahmenbedingungen nieder, die es inzwischen überall im Land und nicht nur in bestimmten Regionen erlauben, diesen Wohnungsbau zu fördern. „Aber natürlich spielen weitere Faktoren mit“, sagte Nawrath: „Die Bereitschaft privater Investoren, hier einzusteigen, und die verfügbaren Flächen.“

Überraschendes Plus bei der Gründerförderung

Hingegen sei das deutliche Plus bei der Gründerförderung angesichts der guten Konjunktur und der niedrigen Arbeitslosigkeit durchaus überraschend, sagte der L-Bank-Chef. „Das Gründungsgeschehen in Baden-Württemberg ist sehr intensiv und sehr nachhaltig“, sagte Nawrath. Es werde im Vergleich zu anderen Standorten wie Berlin in der Öffentlichkeit unterschätzt: „Eine Gründung muss nicht immer digital sein. Ich freue mich auch über eine neue Eisdiele – das muss nicht gleich eine Ausgründung aus dem Karlsruher Institut für Technologie sein“, sagte Nawrath. Mit speziellen Finanzierungsinstrumenten wie dem bei gerade bei einem Volumen von 200 Millionen Euro für neue Investments geschlossenen Fonds LEA Mittelstandspartner wollen man spezifisch auf die Bedürfnisse baden-württembergischer Mittelständler eingehen.

Maßgeschneidertes Kapital für Mittelständler

„Weder die Unternehmer noch die Finanziers im Lande wollen gleich ein so aggressives Angebot, wie es für andere Risikokapitalgeber typisch ist“, sagte der L-Bank-Chef. Weder bei den hohen zweistelligen Millionenbeträgen noch bei den aggressiven Renditezielen wolle man da beispielsweise mit angelsächsischen Investoren mithalten: „Die Mittelständler fühlen sich einfach wohler bei uns“, sagte Nawrath am Beispiel dieses Fonds, bei dem neben renommierten Banken und Versicherungen auch beispielsweise Versorgungswerke aus anderen Bundesländern beteiligt sind. Man habe aber auch Investoren gewonnen, die selbst erst vor wenigen Jahren gegründet und nun Kasse gemacht haben. „Die sind jetzt Anfang vierzig und gehen schon anders an die Sache heran. Die wissen, dass man mit solchen Investments auch einmal Verluste einfahren kann.“

Erlöse halbiert, Gewinn stabil

Die L-Bank sei auch im Start-up-Bereich verstärkt aktiv, sagte Nawrath und nannte als Beispiele einen neuen Risikokapitalfonds, der inzwischen ein Zeichnungsvolumen von 50 bis 60 Millionen Euro erreicht habe oder ein Angebot zur Crowd-Finanzierung, wo Gründer beim allgemeinen Publikum Geld einsammeln können – das durch einen L-Bank-Kredit ergänzt wird.

Die nackten Bilanzzahlen für 2017 seien hingegen von den niedrigen Zinsen und Einmaleffekten wie Änderungen bei den Pensionsrückstellungen geprägt, sagte Finanzvorstand Ulrich Theileis. Die Erträge lagen 2017 mit 389 Millionen um 32 Millionen (minus 7,6 Prozent) niedriger als im Vorjahr. Das Betriebsergebnis hat sich mit 153,7 Millionen statt 337 Millionen mehr als halbiert. Unter anderem wegen geringerer Rückstellungen lag aber der Gewinn mit 50,6 Millionen fast exakt auf dem Niveau von 2016.