Die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen Foto: dpa-Zentralbild

Beim Besuch der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen hat es einen fragwürdigen Vergleich gegeben.

Göppingen - Das Verharmlosen von Nazi-Verbrechen bei einem Besuch der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen ist jüngst einer Gruppe aus dem Bundestagswahlkreis der AfD-Fraktionschefin Alice Weidel, dem Wahlkreis Bodensee, vorgeworfen worden. Jetzt ist die Göppinger CDU-Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Nicole Razavi auch wegen des Verhaltens von Besuchern aus dem Umfeld des Göppinger AfD-Bundestagsabgeordneten Volker Münz in der Gedenkstätte bestürzt.

Umstrittener Facebook-Post wieder gelöscht

Razavi zeigt sich über einen inzwischen gelöschten Facebook-Post schockiert: „Die AfD maßt sich an, ein einfaches Hausverbot mit der Shoa, der Entrechtung, Verfolgung und Ermordung von Millionen jüdischer Mitbürger im Dritten Reich gleichzusetzen. Was die AfD im Kreis Göppingen treibt, ist widerwärtig und charakterlos.“ Die CDU-Frau bezieht sich auf einen Vorfall, der im Juni passiert ist. Aus der Münz-Gruppe heraus war via Facebook protestiert worden, weil ein Berliner Café getwittert hatte, dass Nazis und auch AfD-Anhänger zum Public-Viewing während der Fußball-WM nicht willkommen seien.

Für ihren Facebook-Protest nutzte unter anderem die AfD Unteres Filstal eine antisemitische Karikatur aus der Ausstellung im KZ Sachsenhausen mit der Aufschrift „Juden sind in Rahnsdorf unerwünscht“ und ergänzte dies mit den Worten, dass damals wie heute Unliebsame unterdrückt, diskriminiert und ausgegrenzt würden. Razavis ist der Ansicht, dieser Vergleich verbiete sich. „Ich fordere von Volker Münz eine Stellungnahme zu den Vorkommnissen. Das Löschen des betreffenden Posts macht nichts ungeschehen.“

AfD-Abgeordneter weist Kritik zurück

Münz seinerseits spricht von einer „böswilligen Verdrehung der Tatsachen“. In dem Facebook-Beitrag sei ja kein Hausverbot mit dem Mord an sechs Millionen Juden gleichgesetzt worden, dies habe sich darauf bezogen, dass AfD-Anhänger zu unerwünschten Personen erklärt worden seien. „Diejenigen, die vorgeben, für Toleranz und gegen Nazis zu sein, wenden selbst totalitäre Methoden an“, sagt Münz. Razavis Anschuldigung sei der Versuch, eine Konkurrenzpartei zu diskreditieren. Er fordert, „zu einer sachlichen Auseinandersetzung zurückkehren“. Den Vorfall an sich, der vom „Tagesspiegel“ öffentlich gemacht wurde und den die Pressestelle der Gedenkstätte Sachsenhausen bestätigt, bestreitet Münz nicht.