Mit einer symbolischen Lichterkette entlang des Mahnmals zwischen Echterdingen und Bernhausen wird den Opfern der NS-Diktatur gedacht. Foto: Jens Noll

Mit einer Lichterkette und Reden wird am Mahnmal zwischen Echterdingen und Bernhausen des Schicksals der Häftlinge im KZ-Außenlager am Flughafen gedacht.

Bernhausen - Im Herbst ist die Gedenkstätte neben dem US-Airfield ein kalter und zugiger Platz. Es lässt sich nur erahnen, wie kalt dieser Ort den Menschen vorgekommen sein muss, die vor 68 Jahren erstmals das KZ-Außenlager am Flughafen betraten.

Mit einer Lichterkette haben zahlreiche Bürger, Stadträte und Vertreter der Städte Leinfelden-Echterdingen und Filderstadt am Mittwoch an die Ankunft der Häftlinge am 21./22. November 1944 und an deren Schicksal erinnert.

„Unsere kleine Gedenkfeier am Jahrestag ist mittlerweile schon fast Tradition geworden“, sagte Frank Otte, Erster Bürgermeister von L.-E., in seiner Ansprache. 600 Häftlinge waren in dem Lager tätig, mindestens 119 haben die Tortur nicht überlebt, berichtete er. Das Motto „Vernichtung durch Arbeit“ der nationalsozialistischen Machthaber sei auch „vor unserer Haustüre“ Realität geworden, fuhr er fort.

Ein „Platz des Grauens und des Todes“

„Wir dürfen nicht zulassen, dass sich Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit wieder ausbreiten“, forderte Otte und erwähnte eine aktuelle Studie, wonach neun Prozent der Deutschen ein geschlossenes rechtsextremistisches Weltbild hätten. „Die Erinnerung ist ein Fundament für unsere Demokratie“, sagte Otte.

„In einer demokratischen Erinnerungskultur sind Gedenkstätten von zentraler Bedeutung“, sagte Ludwig Bez vom Pädagogisch-kulturellen Centrum Ehemalige Synagoge Freudental. Während seiner Rede las er aus den schriftlich festgehaltenen Erinnerungen einer Jüdin aus Freudental. „Die Erinnerung sucht engen Kontakt zu den Opfern“, sagte Bez.

Der Landesrabbiner Netanel Wurmser dankte den Teilnehmern der Feier, dass sie an diesen „Platz des Grauens und des Todes“ gekommen waren und ein Licht angezündet hatten. „Es ist eine Pflicht unserer Gesellschaft“, so Wurmser, „Menschlichkeit vor der eigenen Haustüre umzusetzen.“ Oberst John P. Stack, der neue Kommandeur der US-Streitkräfte in Stuttgart, besuchte das Mahnmal zum ersten Mal. Es gefalle ihm, sagte er. Der steinige Pfad würde den harten Weg symbolisieren, den die Gefangenen damals gehen mussten.