Ein Ausschnitt des Ludwigsburger Films „Skin on Skin“. Foto: Nico Schrenk

Das Team um Regisseur Simon Schneckenburger ist für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert. Für das Drama über zwei Männer in einem Schlachthof haben die Studenten der Filmakademie sogar Schauspieler von internationalen Format gewonnen.

Ende November wird beim Deutschen Kurzfilmpreis in Hamburg die begehrte „Lola“ vergeben. Einer von fünf Nominierten ist unter anderem das Drama „Skin on Skin“, eine Diplomarbeit mehrerer Studenten der Ludwigsburger Filmakademie. Der Film über zwei Männer, die sich in der lebensfeindlichen Umgebung eines riesigen Schlachtbetriebs durchkämpfen, könnte den jungen Filmemachern ein Preisgeld von 30 000 Euro und vor allem viel Aufmerksamkeit in der Branche einbringen.

 

„Natürlich hofft man im Geheimen auf so eine Nominierung, wir waren dennoch sehr überrascht und glücklich“, sagt Regisseur Simon Schneckenburger. Denn der Weg zur Nominierung war steinig. Die größte Herausforderung sei die Finanzierung gewesen, sagt der 33-Jährige – besonders das Schlachthofsetting war kostspielig.

Regisseur Simon Schneckenburger hat in „Skin on Skin“ ein Herzensthema umgesetzt. Foto: Nico Schrenk

Mit der Hilfe des SWR, Arte und 3sat, mit Stiftungsgeldern, einem Crowdfunding, der Unterstützung des Stuttgarter Künstlers Tim Bengel und mit eigenen Mitteln habe das Team die Kosten jedoch gestemmt. Neben dieser Schwierigkeit habe man aber auch viel Glück gehabt, so der Regisseur. Mit Jonas Smulders und Jurij Drevenšek habe man zwei Hauptdarsteller von internationalem Format gewinnen können, „das ist nicht üblich für einen Studierendenfilm“.

Solidarität, Selbstlosigkeit und Liebe im entmenschlichten Umfeld

Das Drama spielt in einem großen Fleischereibetrieb – kühl und gnadenlos. Die ständig überwachte Belegschaft ist in zwei Klassen geteilt. Auf der einen Seite die Leitung und das Sicherheitspersonal, auf der anderen die rechtlosen Leiharbeiter aus Osteuropa, die am laufenden Band Schweine betäuben und zerteilen. Trotz dieser entmenschlichten Umgebung gibt es im Betrieb Solidarität, Selbstlosigkeit und Liebe.

Die Idee sei ihm vor Jahren gekommen, als er bei einer Produktion ehemalige Mitarbeiter von Schlachtbetrieben kennenlernte, sagt Schneckenburger: „Seitdem lässt mich das Thema irgendwie nicht los.“ Für ihn geht es in dem Film um die Sehnsucht zweier Menschen nach Berührung und einer echten Verbindung sowie um Macht und Ohnmacht im System eines industriellen Schlachthofs. „Andere finden, es sei ein Liebesfilm. Er wird von verschiedenen Personen ganz unterschiedlich wahrgenommen.“

Anfang 2025 wird „Skin on Skin“ auf Filmfestivals zu sehen sein, in der zweiten Jahreshälfte im öffentlich-rechtlichen Fernsehen und in den Mediatheken.