Die Tests für das Energielabel müssen der Alltagsnutzung besser angepasst werden. Foto: dpa

Damit das Energielabel mehr wert ist als das Papier, auf dem es steht, müssen die Testverfahren verbessert und auf den häufigsten Gebrauch optimiert werden. Nur so können die Verbraucher darauf vertrauen, meint unser Redakteur Daniel Gräfe.

Stuttgart - Das Energielabel ist im Grunde eine hervorragende Sache: Im Idealfall erkennt ein Kunde auf den ersten Blick, wie viel Energie der Fernseher, die Spülmaschine oder der Herd verbraucht. Wer will, greift dann zur sparsamsten Geräteklasse und tut der Umwelt oder langfristig sogar seinem Geldbeutel Gutes. Auch deshalb ist das Energielabel oft kaufentscheidend geworden.

Leider kann sich der Kunde nur teilweise auf das Label verlassen. Denn die von der EU vorgeschriebenen Testverfahren sind derzeit nicht präzise genug und entsprechen vor allem oft nicht dem alltäglichen Verbrauch der Geräte. Wenn die Spülmaschine nur in der Energiesparfunktion stromsparend das Geschirr säubert, aber im am häufigsten gebrauchten Automatikprogramm nicht, dann geht das an der Lebenswirklichkeit vorbei.

Das Label sollte durch wenige Sätze erklärt werden

Damit das Energielabel mehr wert ist als das Papier, auf dem es steht, müssen die Testverfahren verbessert und auf den häufigsten Gebrauch optimiert werden. Natürlich ist das nicht einfach, weil ein Single die Waschmaschine anders nutzt als die Familie mit zwei Kleinkindern. Auch deshalb bedarf es ein paar ergänzender Sätze, die den getesteten Energieverbrauch verständlicher machen.

Auf Dinge wie diese sollten die Gremien achten, die die Testverfahren für das neue EU-Label festschreiben. Vergangene Woche hat das EU-Parlament die Neuerung beschlossen. Diese Chance sollten die Gesetzgeber mit voller Konzentration nutzen, um die Prüfverfahren dem Alltag von heute anzugleichen. Aber auch die Verbraucher haben vieles selbst in der Hand. Mit einem einfachen Tastendruck könnten sie oft viel schneller und häufiger Strom sparen, als sie es bisher tun: mit dem auf die Energiespartaste.

daniel.graefe@stzn.de