Das Gerüst ist verschwunden, doch die Dachsanierung noch nicht erledigt. Foto: Iris Frey

Ist denn das Dach des Kleinen Kursaals bereits saniert worden? Nein, da die Arbeiten um ein Jahr auf Herbst 2018 verschoben wurden, hat das Hochbauamt es zumindest an der Vorderfront abbauen lassen.

Bad Cannstatt - Im Jahr 2013 wurde der für fast 15 Millionen Euro sanierte und mit einer Tiefgarage ausgestattete Große Kursaal eingeweiht. Die Laune der Cannstatter war bestens, denn nach einem jahrelangen Streit mit dem zuständigen Bürgermeister Michael Föll war es dem damaligen Bezirksvorsteher Thomas Jakob gelungen, den Gemeinderat davon zu überzeugen, dass das Bezirksamt sehr wohl die Verwaltung des denkmalgeschützten Ensembles stemmen kann. Allerdings haben sich die Fraktionen darauf geeinigt, nach vier Jahren Bilanz zu ziehen. Denn allzu rote Zahlen wie vor der Generalsanierung sollte das neue Veranstaltungs- und Bürgerzentrum nicht schreiben. Die Maßgabe: Das Defizit darf 300 000 Euro nicht überschreiten. Fölls Vorschlag, das Kursaalensemble unter die Fittiche der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart zu geben, wurde abgelehnt.

Vier Jahre später lässt sich konstatieren: Der Kursaal ist insgesamt sehr gut ausgelastet, was Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler auch in einer Vorlage zum Ausdruck gebracht hat. Leider jedoch nicht durch lokale Vereine, Einrichtungen und Organisationen. Doch gerade das war die Hoffnung 2013, als man in Cannstatt vom neuen Bürgerzentrum sprach. „Dafür waren die räumlichen Voraussetzungen nicht gegeben“, betont Löffler. Der Große Kursaal sei zwar teilbar, aber für Diskussionsrunden, Übungsabende oder kleine Veranstaltungen dennoch ungeeignet.

Anwohner haben sich über Lärm beschwert

Umso mehr hätten Firmen und Hochzeitsgesellschaften aus Stuttgart und der Region den Saal als attraktiven Tagungs- und Feierort gebucht. Wobei die Partygäste dem Bezirksvorsteher in den vergangenen Jahren auch Kopfschmerzen bereitet haben. Anwohner beschwerten sich über Lärm. „Wir haben reagiert und die Verträge schärfer gefasst“, so Löffler. Unter anderem muss der Veranstalter die Haus-Musikanlage benutzen, in die ein Limiter – ähnlich wie in den Festzelten auf dem Wasen – eingebaut wurde. Das Thema Lärm habe man so in den Griff bekommen, allerdings nahmen es einige Saalmieter mit den Brandschutzbestimmungen ebenfalls nicht immer genau, sodass sich Bernd-Marcel Löffler dazu entschloss, einen Saaldienst zu engagieren. „Die Kosten dafür werden natürlich auf die Miete umgelegt“, so der Bezirksvorsteher, der insgesamt mit der Entwicklung des Cannstatter Wahrzeichens, trotz der Dachsanierung am Kleinen Kursaal im Spätherbst, sehr zufrieden ist.

Was das Thema Bürgerhaus und Vereinsnutzung angeht, so bleibt er Realist: „Das wird sich nicht verändern, Cannstatt hat zwar ein wunderschönes Veranstaltungszentrum, aber nach wie vor kein Bürgerhaus.“ Ob der Kursaal auch in den kommenden Jahren vom Bezirksamt verwaltet wird? „Aus meiner Sicht spricht nichts dagegen.“ Er habe seine Bilanzzahlen beim Referat des Stadtkämmerers abgeliefert. Allerdings schon 2017. Seitdem wartet er vergeblich darauf, dass das Thema in den kommunalpolitischen Gremien aufschlägt.