Das ganze Ausmaß der Schäden am Dachstuhl des Kleinen Kursaals wird wohl erst deutlich, wenn die Handwerker angerückt sind. Foto: Georg Linsenmann

Ein Wasserschaden im Gebälk erfordert eine Komplettsanierung des Dachstuhls für fast eine Million Euro. Erster Bürgermeister Michael Föll: „Wir wollen das jetzt gleich richtig machen.“

Kurpark - Risse in der Fassade, abblätternder Putz, Schäden in der Decke des Obergeschosses. Diese schon mit dem bloßen Auge wahrnehmbaren Veränderungen am Zustand des Kleinen Kursaales hatten Mitarbeiter des Hochbauamtes Mitte vergangenen Jahres in Alarmstimmung versetzt. Schnell war die Ursache der Schäden klar. „Da ist wohl über die Jahre auf noch nicht bekannten Wegen kontinuierlich Wasser eingetreten, ohne dass es bemerkt wurde“, stellte Markus Hartung von der Abteilung Bauunterhaltung fest.

Bei weiteren Untersuchungen stellte sich heraus, dass das eingedrungene Wasser bereits Pilzbefall und Schimmelbildung in der Holzkonstruktion des Dachstuhls verursacht „und zumindest Teile des Gebälks in seiner Substanz geschädigt hat“, sagt Hartung. Offen war noch das tatsächliche Ausmaß des Schadens. Und damit die Frage, ob die Schäden im Gebälk eventuell durch punktuelle Reparaturmaßnahmen behoben werden könnten oder ob „eine komplette Sanierung des Dachstuhls erforderlich ist“.

Nun steht fest, dass sich der Dachschaden zum Totalschaden auswächst: „Es reicht nicht, etwa die Dachbedeckung zu erneuern und Teile des Gebälks zu reparieren. Wir brauchen einen komplett neuen Dachstuhl“, erklärt der Erste Bürgermeister Michael Föll auf Nachfrage unserer Zeitung. Das ganze Ausmaß der Schädigung des Holzes durch Pilz- und Schimmelbildung sei zwar noch nicht bekannt, das werde sich „erst im Zuge der Maßnahme zeigen“, erklärt Föll und ergänzt: „Das Risiko ist zu groß, dass man bei bloßen Ausbesserungsmaßnahmen in den nachfolgenden Jahren erneut Reparaturen vornehmen müsste. Deshalb haben wir uns für eine Totalsanierung des Daches entschieden. Wir wollen das jetzt gleich richtig machen.“

Die Kosten belaufen sich wohl auf 950 000 Euro

Zugleich betont Föll: „Die Statik ist nicht gefährdet. Der Zustand ist nicht so akut, dass aktuell keine normale Nutzung des Gebäudes möglich wäre.“ Zugleich machte er aber auch deutlich: „Das lässt sich nicht auf die lange Bank schieben, wir müssen das jetzt zeitnah umsetzen.“

So ist der Beginn der Bauarbeiten im Spätherbst geplant – nach dem Ende der Außensaison. Mit der Fertigstellung rechnet Föll „im Frühjahr des kommenden Jahres“. Die Kosten für die Kompletterneuerung werden mit 950 000 Euro kalkuliert. Aufgebracht werden sie nach den Worten von Föll aus dem Budget für die Bauunterhaltungsmittel. Zugleich verneint er, dass deshalb Umschichtungen nötig seien, dass also wegen des Totalschadens im Dach des Kleinen Kursaales andere Vorhaben in der Stadt auf die lange Bank geschoben werden müssten: „Hier kommt uns die jüngste Veränderung und Umstrukturierung in der Art der Mittelbewirtschaftung zugute“, sagt Föll. Das heißt: „Wir müssen das nicht mehr ausschließlich im Jahr des Beginns der Maßnahmen finanzieren, sondern können dazu auch das Folgejahr des Bauabschlusses einbeziehen.“ Die knappe Million Euro, welche die Dachstuhlerneuerung kosten wird, kann also auf die Haushaltsjahre 2017 und 2018 verteilt werden. Föll dazu: „Das ist ein einmaliger, positiver Effekt, von dem wir hier profitieren.“