Erika Schleifenbaum und Manfred Elser beleben Bad Cannstatt kulturell. Foto: Annina Baur

Bad Cannstatt kulturell zu beleben, ist seit 25 Jahren das Ziel des Vereins Cultur in Cannstatt.

Bad Cannstatt - Sie könne es an den Gesichtern sehen, wenn Musik die Menschen im Innersten berühre, sagt Erika Schleifenbaum. Sie muss es wissen. Seit 24 Jahren ist sie Mitglied im Verein Cultur in Cannstatt, der seit 25 Jahren Sonntagskonzerte in Bad Cannstatt organisiert. Vor wenigen Wochen habe es wieder einen solch magischen Moment im Kleinen Kursaal gegeben, als der Geigenvirtuose Ingolf Turban zum Jubiläumskonzert des Vereins aufspielte. „Musiker, welche die Herzen berühren, sind immer ein Highlight“, sagt Schleifenbaum.

Dies könnten international bekannte Musiker wie Ingolf Turban ebenso wie noch unbekannte Nachwuchsmusiker erreichen. „Wir wollen bewusst auch jungen Künstlern ein Podium bieten“, sagt Schleifenbaum. Manche dieser Nachwuchstalente würden Jahre später auf die Cannstatter Bühne zurückkehren. „Ihre Entwicklung mitzuerleben ist ein ganz besonderes Erlebnis.“ Aber auch renommierte Künstler seien teilweise immer wieder zu Gast bei Cultur in Cannstatt. „Die Künstler haben bei uns richtig viel Spaß.“

Durchschnittlich 100 Besucher

Die Kontakte zu Musikern habe vor allem der Vorsitzende Manfred Elser aufgebaut, der dem Verein bereits seit 25 Jahren vorsteht. „Als Empfangschef im Hotel Royal hat er viele Künstler kennengelernt, die bei ihm abgestiegen sind.“ Inzwischen arbeitet Cultur in Cannstatt auch eng mit der Bachakademie, dem Philharmonischen Orchester, dem Radio-Sinfonieorchester, der Musikhochschule und der Hugo-Wolf-Akademie zusammen. Im Lauf des vergangenen Vierteljahrhunderts sind die Sonntagskonzerte in Bad Cannstatt und darüber hinaus ein Begriff geworden. Durchschnittlich 100 Besucher kommen zu jedem der acht oder neun Konzerte, welche der Verein jährlich organisiert. Das war nicht immer so: Bei den ersten Konzerten waren es nicht mehr als zehn Zuhörer.

Klassische und zeitgenössische Musik

Von ihrem ehrgeizigen Ziel ließen sich die Macher von Cultur in Cannstatt jedoch nie abbringen: „Unser Ziel ist es, Cannstatt mit Kammermusik auf hohem Niveau kulturell zu beleben“, sagt Schleifenbaum. Das solle aber nicht heißen, dass man nicht auf die Rückmeldungen der Besucher reagiere: „Eine Zeit lang haben wir viel zeitgenössische Musik zur Aufführung gebracht. Weil das nicht jedermanns Sache ist, mischen wir inzwischen aber wieder viel mit klassischer Musik.“ Es müsse auch nicht immer ausschließlich Musik sein: „Wir haben auch schon Lesungen oder bildende Kunst mit Musik kombiniert“, sagt Schleifenbaum.

Seit 2006 finden die Sonntagskonzerte im Kursaal statt, zuvor wurde im Sitzungssaal des Verwaltungsgebäudes musiziert, welches auch mit einem von Cultur in Cannstatt organisierten Konzert eingeweiht worden war. Schuld am Umzug seien aber nicht nur die Kirchenglocken gewesen, deren Läuten Musiker und Zuhörer gestört habe: „Der Kursaal ist einfach ein wunderschöner Raum und besser für unsere Zwecke geeignet“, sagt Schleifenbaum.