So sehen also Esssteine aus Foto: Zoll

Ein ungewöhnliches Paket ist jetzt im Zollamt in Winnenden konfisziert worden. Der Inhalt: rezeptpflichtige Steine aus Kenia.

Winnenden - Steine kämen öfters an, sagen die Verantwortlichen im Zollamt in Winnenden. Mal seien es Schmucksteine, mal schlichtes Baumaterial für den Nachwuchs oder für größere Bauprojekte.

 

Aus Kenia sei nun aber eine drei Kilogramm schwere Spezialsteinsendung eingetroffen, die so gar nicht in das übliche Steinschema gepasst habe, berichten die Kontrolleure und Abfertiger. Weder Spiel- noch Schmuckstück seien die rund 6000 Kilometer gereisten Brocken gewesen, sondern Esssteine – in Kenia unter anderem als Odowa-Steine zu haben. Diese würden dort – ein guter Zöllner macht sich schlau – besonders von schwangeren Frauen gegessen: zwecks Deckung des erhöhten Eisen-, Kalzium- und Mineralbedarfs. Das Problem mit den Steinen: die Brösel können süchtig machen und fallen deshalb hierzulande unter das Arzneimittelgesetz.

Ein-Euro-Ware darf nicht ausgegeben werden

Entsprechend schnell versteinert habe sich die Miene des Empfängers, so berichten die Kontrolleure, als dieser erfuhr, dass die Ware im Wert von sage und schreibe einem Euro angesichts des Einfuhrverbots für Privatpersonen nicht herausgegeben werden konnte. Er dürfte nämlich mit Sicherheit ein Mehrfaches des Esssteinwerts an Porto investiert haben mutmaßen die Winnender Zöllner. Im Übrigen sei aber der Versuch, etwa Krebsmittelchen aus Fernost, blaue Potenzpillen aus Thailand oder anderweitige Medizinplagiate einzuführen, nicht selten, berichtet die Abfertigungsleiterin Bianca Schmidt zum gescheiterten Essstein-Import aus Afrika. „Aber beim Thema ,Steinbeißer’ hätte ich jetzt eher an artgeschützte Fische gedacht.“