Am Montagnachmittag fuhr ein 90-Jähriger mit seinem Porsche versehentlich in eine Betonwand der Ludwigsburger Rathaustiefgarage. Laut Polizei hatte er Gas und Bremse verwechselt.
Am Tag nach dem außergewöhnlichen Unfall in der Rathausgarage Ludwigsburg sprang der ramponierte Porsche 911 Carrera ohne große Probleme an. Zwar war das Heck komplett verbeult, die Leuchten und Seitenspiegel hingen nur noch an einzelnen Kabeln, doch das Luxusauto war noch fahrtüchtig. Ein paar Holzrampen reichten aus, um den Porsche aus dem Lüftungsschacht herauszufahren, in dem er am Montagnachmittag gelandet war. Daraufhin konnte er abgeschleppt werden.
Der kuriose Verkehrsunfall, bei dem es keine Verletzten gab, beschäftigte Ludwigsburg auch am Tag darauf noch. Am Nachmittag barg der Abschleppdienst Gross aus Neckarweihingen das Fahrzeug, das zuvor von einem Bauzaun verdeckt gehalten worden war. Doch wie konnte es überhaupt zu dem Unfall kommen?
Unfallfahrer hatte keine weitere Betreuung nötig
Die Feuerwehr Ludwigsburg wurde am Montagnachmittag um 15.45 Uhr alarmiert. Mit rund 40 Mann rückte sie aus. Was sie am Unfallort erwartete, waren ein Loch in der Wand und ein Porsche, der nur noch mit der Spitze aus dem Loch herausragte, wie Marco Buess, Abteilungsleiter Gefahrenabwehrplanung bei der Feuerwehr Ludwigsburg, erzählt. Der 90-jährige Fahrer saß noch im Auto und musste von der Feuerwehr gerettet werden.
„Die Person war ansprechbar, sie war wohlauf. Wir haben dann eine Leiter direkt neben die Fahrzeugtür gestellt und haben den Mann unterstützt, dass er auf die Leiter kommt“, erklärt Buess. Mithilfe der Feuerwehr konnte er die Stufen bis zum Boden klettern. Er hatte anschließend auch keine weitere Betreuung durch den Rettungsdienst nötig.
Die polizeilichen Ermittlungen ergaben, dass der Fahrer mutmaßlich Brems- und Gaspedal miteinander verwechselt hatte und deswegen versehentlich rückwärts in die Wand gefahren war. Laut einer Sprecherin der Polizei kommt das nicht selten vor und kann auch nicht pauschal auf das hohe Alter des Fahrers zurückgeführt werden. Da es sich nur um einen Sachschaden handelt, wird die Polizei keinen Gutachter beauftragen.
Kaum Beeinträchtigungen für Parkhausbetrieb
Insgesamt entstand ein Schaden in Höhe von 95.000 Euro. Nach Auskunft der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim, die für den Betrieb der Rathaustiefgarage zuständig sind, hat der Unfall keine Auswirkungen auf die Statik des Gebäudes, da es sich um keine tragende Wand handelt. Am Dienstag waren nur die nahegelegenen Parkplätze abgesperrt, ansonsten konnte das Parkhaus ganz normal genutzt werden.
Anders als der Einsatz von Feuerwehr und Polizei am Tag zuvor lief die Bergung sehr zügig ab. Nach gerade einmal 15 Minuten waren die Arbeiter vom Abschleppdienst schon wieder weg. „Ich bin angenehm überrascht, dass wir innerhalb von 24 Stunden das Auto geborgen haben, dass die Schäden durch die Bergung gering und die Beeinträchtigung des Parkhausverkehrs minimal war“, sagte Ralph Dall’Osteria, Gebäudemanager der Stadtwerke. Die Aufbauarbeiten an der durchbrochenen Parkhauswand sollen nun zeitnah beginnen.