Ein Rauchwarnmelder in einer Wohnung schlägt an, die Nachbarn melden Qualm, zehn Einsatzfahrzeuge rücken aus – und treffen in dem Haus in Heumaden auf eine kuriose Situation. Die hätte mächtig schiefgehen können.
Es ist etwa 15 Uhr am Neujahrsnachmittag, als ein Mann in Stuttgart-Heumaden ein lautes Geräusch wahrnimmt. Es kommt aus einer benachbarten Wohnung – und klingt nach Rauchwarnmelder. Der Mann tritt ins Freie und riecht bereits den Qualm. Er handelt geistesgegenwärtig und setzt sofort einen Notruf ab.
Brände gerade rund um den Jahreswechsel zählt die Stuttgarter Feuerwehr reichlich – und so rückt wegen des Verdachts eines Wohnungsbrands ein Großaufgebot aus. Insgesamt zehn Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr, der freiwilligen Feuerwehr aus Heumaden, der Polizei und des Rettungsdienstes sammeln sich in dem engen Weg, in dem das betroffene Haus liegt. Die freiwilligen Retter sind zuerst da und klingeln Sturm. Aber niemand reagiert. Also öffnen sie die Tür. Ein Atemschutztrupp dringt schließlich in die Wohnung ein.
Die Räume sind bereits ziemlich verraucht. In der Küche stoßen die Einsatzkräfte auf Eier, die auf dem Herd angebrannt sind. Das beginnende Feuer hat mächtig Rauch produziert und den Warnmelder ausgelöst. „Zum Glück“, sagt der Feuerwehrsprecher Daniel Anand. Der Nachbar habe gut reagiert, und das Gerät habe funktioniert. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte die zunehmend kurios klingende Geschichte nämlich übel ausgehen können.
Denn obwohl niemand die Tür geöffnet hat, sind die Feuerwehrleute in der Wohnung nicht allein. Als sie das Wohnzimmer betreten, sitzt da eine Frau mit dicken Kopfhörern. Sie hat weder den lauten Warnmelder gehört noch die Feuerwehr oder das Öffnen der Tür. Auch der gefährliche Rauch, der dieses Zimmer noch nicht erreicht hat, ist ihr nicht aufgefallen. Als die Feuerwehrleute ihr auf die Schulter tippen, zuckt sie zusammen. „Sie hat sich ziemlich erschrocken, als der Atemschutztrupp ihr in die Augen geblickt hat“, erzählt Anand. Danach ist sie allerdings sehr kooperativ. Die Retter bringen die Frau und deren Katze unverletzt nach draußen. Die Wohnung wird maschinell entraucht und gut belüftet. Danach kann die Bewohnerin zurück in die Räume.
Einsatz bleibt für die Betroffene kostenlos
„Das ist ein menschliches Missgeschick, das passieren kann“, sagt Anand. Der Einsatz sei gut gelaufen und habe einmal mehr gezeigt, dass Rauchwarnmelder Leben retteten. Den Einsatz bezahlen muss die Frau übrigens nicht – schließlich habe sie nicht böswillig gehandelt, betont man bei der Feuerwehr. Aber doch ziemlich unvorsichtig. „Wir sind aber froh über das gute Ende“, so Anand.