Die Bilder von Pepa Hristova zeigen Mannfrauen aus Albanien. Foto: factum/Bach

Die Alison und Peter Klein Stiftung stellt Werke von 13 Fotografen in der eigenen Galerie aus. Das Thema heißt „open minded“ und geht von Mannsfrauen in Albanien bis zu Drahtseilakten am Meer.

Eberdingen-Nußdorf - Die Stiftung von Alison und Peter Kleinvergibt in diesem Jahr zum vierten Mal ihren mit 10 000 Euro dotierten Stiftungspreis Fotokunst. Das Preisgeld wird dieses Mal unter vier Fotografen aufgeteilt, deren Werke im Kunstwerk, der Galerie von Alison und Peter Klein, in Eberdingen-Nußdorf ausgestellt sind. Hinzu kommen neun weitere Fotografen, deren Bilder sich ebenfalls unter dem diesjährigen Motto der Ausstellung zusammenfassen lassen: „Open minded“, ein englischer Begriff, der sowohl weltoffen oder unvoreingenommen als auch neugierig bedeuten kann.

„Im Grunde müssten aber alle Arbeiten ausgezeichnet werden, denn sie sind alle gut“, sagt Peter Klein. Da gibt es beispielsweise die performativen Fotografien von Sebastian Stumpf, der sich selbst an den unzugänglichsten Orten in Tokyo abgelichtet hat oder auf anderen Bildern auf dem Horizont zu schweben scheint. „Hier denkt jeder gleich an Photoshop, das ist aber nicht der Fall“, sagt Valeria Waibel, die Leiterin der Sammlung Klein. De facto hüpft Stumpf auf einem Drahtseil und drückt genau dann den Fernauslöser, wenn seine Füße den Horizont berühren. Er ist einer der vier Preisträger.

Insgesamt knapp 70 Bilder

Die fünfköpfige Jury habe sowohl die Künstler für die Ausstellung nominiert als auch die Preise vergeben, sagt Waibel. Peter Klein habe sich dabei rausgehalten, „ich wollte eine unabhängige Jury haben“, erklärt Klein. Keine der insgesamt knapp 70 Arbeiten stammen aus seiner Sammlung. Und doch bilden Fotografien mit etwa 20 Prozent einen wichtigen Bestandteil seiner Sammlung von Kunstwerken.

Der Stiftungspreis Fotokunst unterstützt seit 2007 junge Fotografen. Mit dem diesjährigen Motto nähert er sich auch dem Ziel der Stiftung an, die Projekte zu internationaler Verständigung und interkulturelle Projekte in der Region fördert. „’Open minded’ hat auch einen Bezug zur heutigen Zeit, in der das Wort Offenheit ein politisches Schlagwort geworden ist“, sagt Valeria Waibel.

Eine Fotografin befasst sich mit Mannfrauen in Albanien

Ebenfalls mit einem Preis bedacht wurde der Berliner Fotograf Adrian Sauer, der langzeitbelichteten Bildern von Feuerwerken mit Hilfe von Computerprogrammen zu neuen Farbspielen verhilft. Der Österreicher Bernhard Fuchs gewann einen Preis für seine vertraut-fremden Fotografien des ländlichen Österreichs. Und Ann-Kathrin-Müller wurde mit dem Förderpreis bedacht für ihre Schwarzweiß-Fotos, die mit Klischees aus der Werbe- und Modefotografie spielen.

Doch auch jenseits der Preisträger gibt es im Kunstwerk spannende Fotografien zu sehen, beispielsweise von Johanna Diehl, die umgenutzte Synagogen in der Ukraine fotografiert hat, oder von Pepa Hristova, die sich dem Phänomen der Sworn Virgins („eingeschworene Jungfrauen“) in Albanien gewidmet hat. Dabei handelt es sich um eine mittelalterliche Tradition, die sich in Bergregionen bis heute gehalten hat, bei der Frauen sich als Männer verkleiden, um mehr Rechte zu haben oder um die Familie zu schützen.