Direktor Hans D. Christ ist stolz auf den Württembergischen Kunstverein. Hier darf er auch einmal ein riskantes Programm machen. Foto: privat

Der Württembergische Kunstverein hat sich der zeitgenössischen Kunst verschrieben.

S-Mitte - Der Württembergische Kunstverein hat seinen Sitz im hirschgekrönten Kunstgebäude am Schlossplatz, wenige Meter von Kunstmuseum und vom Neuem Schloss entfernt. Das Kunstmuseum wurde 2005 eröffnet, im gleichen Jahr, in dem Iris Dressler und Hans D. Christ, die Direktoren des Kunstvereins, mit ihrer Arbeit begannen. „Eine Konkurrenz zum Kunstmuseum oder zur Staatsgalerie sehe ich nicht“, sagt Christ. „Wir haben unterschiedliche Aufträge.“

Der Kunstverein müsse sich nicht stets auf die Sammlung beziehen und Ausstellungen von dieser ausgehend planen. „Wir sind keine staatliche oder städtische Institution, sondern ein privater, gemeinnütziger Verein“, sagt Christ. „Wir werden zwar von der Stadt und vom Bund gefördert, können uns aber zu bestimmten Geschehnissen in der Stadt anders äußern als etwa das Kunstmuseum.“ Diese Freiheit drückt sich auch in der Möglichkeit aus, ein riskanteres Programm zu machen und damit auch mal scheitern zu dürfen. Christ: „Dadurch entstehen andere Formen des Wissens.“ Dazu gehört auch der Freiraum, sich politisch zu positionieren – wie etwa zum Bahnprojekt Stuttgart 21, das der Verein ablehnt. „Zu dieser Stellungnahme sind wir erst nach einer Mitgliederbefragung gekommen“, betont Christ.

Der zentrale Standort des Vereins sorgt auch für folgendes Phänomen: „Immer wieder laufen Leute mit ihren Einkaufstüten durchs Haus, um in den Schlossgarten zu kommen“, berichtet Christ. Er sieht das positiv: „Das Haus ist ein durchlässiger Raum, wie es viele andere öffentliche Gebäude nicht sind.“

Plattform für globale Kunst und junge Künstler

Der Fokus des Vereins liegt schon immer auf der zeitgenössischen Kunst. Außerdem will man eine Plattform für globale Kunst und junge Künstler sein. Vom Gründungsjahr 1827 bis zur Zeit des Dritten Reiches wurde vorwiegend die regionale Kultur beleuchtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann die Internationalisierung. Damals fand die erste große Bauhaus-Ausstellung im Kunstverein statt.

Der Verein hat 3000 Mitglieder, etwa die Hälfte sind selbst Künstler. Es gibt zwar etliche jüngere Mitglieder, aber die Zahl der älteren ist größer – wie bei anderen Vereinen auch. „Dass wir unsere Mitgliederzahlen trotzdem stabil halten können, liegt auch an unserem umfangreichen Programm“, meint Christ. Neben Führungen, Vorträgen und Performances finden zum Beispiel an vier Dienstagen im Juli Gespräche zur Kulturpolitik mit den Stuttgarter Oberbürgermeisterkandidaten statt.

Es gibt vier Ausstellungen pro Jahr, davon eine Mitgliederausstellung, die keine Jury hat, aber ein verbindliches Thema. Außerdem stehen 100 bis 150 Veranstaltungen im Rahmenprogramm. In diesem Jahr muss die Mitgliederausstellung ausfallen, da das Haus von August an bis zum Herbst saniert wird und deshalb geschlossen bleibt. Erst kürzlich ist der Eingang zum Kunstverein von der Schlossplatz-Seite des Kunstgebäudes in die Stauffenbergstraße verlegt worden.

Dem Direktorenteam Dressler und Christ des Kunstvereins ist es wichtig, den Besuchern möglichst viel Wissen zugänglich zu machen: Im Foyer des neuen Eingangsbereiches, befindet sich ein kleines Archiv mit Kunstbüchern und Zeitschriften. Direkt vor dem Zugang zur aktuellen Ausstellung „Oh, My Complex – Vom Unbehagen beim Anblick der Stadt“ gibt es einen Materialientisch. Hier kann man sich in das Thema einlesen, bevor man durch die Ausstellung geht.

WÜRTTEMBERGISCHES KUNSTVEREIN

Anschrift
: Schlossplatz 2, 70173 Stuttgart

Telefon
: 0711 / 22 33 70

Mail:
info@wkv-stuttgart.de

Homepage
: www.wkv-stuttgart.de

Vorsitzende:
Annette Kulenkampff

Gründungsjahr:
1827

Mitgliederzahl
: etwa 3000

Stuttgart aktiv

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