Eine Viertklässlerin liest aus ihrer Geschichte vor. Kunstschulleiter Albrecht Weckmann (links) und die Oberbürgermeisterin (hinten rechts) Foto: Jens Noll

Viertklässler aus fünf Filderstädter Schulen schreiben in einem Projekt der Kunstschule eigene, fantasievolle Geschichten und illustrieren sie in einem Zauberbuch.

Filderstadt - Xenia Killinger kann gut beschreiben, was packende Literatur ist: „Eine Hand schießt aus dem Buch und zieht Marie in die Geschichte hinein“, liest sie vor. Es ist der Beginn einer fantasievollen Erzählung, die Xenia selbst verfasst hat. Als eine von circa 100 Viertklässlern aus Filderstadt hat sie in einem Projekt der Kunstschule zu Tusche und Feder gegriffen. Ein „Zauberbuch“, das am Donnerstag der Öffentlichkeit präsentiert wurde, enthält die gesammelten Werke .

Nicht alle beteiligten Grundschüler haben bei der Vorstellung Gelegenheit, aus ihrer Geschichte vorzulesen. Die Auszüge zeigen: Die Werke haben es in sich. Sie handeln von bösen Zauberern, Werwölfen, unheimlichen Wäldern, geheimnisvollen Schlössern, Zeitmaschinen und von der Begegnung mit einem Dinosaurier.

Oberbürgermeisterin Gabriele Dönig-Poppensieker ist beeindruckt davon, was sich die Kinder alles ausgedacht haben. „In der Regel schafft uns der Alltag so arg, dass die Fantasie am Ende auf der Strecke bleibt“, sagt sie aus der Sicht eines Erwachsenen. Und verrät: „Als Kind habe ich mir auch Geschichten ausgedacht und sie meiner jüngeren Schwester erzählt.“

Die Schüler mussten in Handschrift schreiben

Verteilt auf fünf Gruppen haben sich die Viertklässler von der Bruckenackerschule, der Gotthard-Müller-Schule, der Uhlberg-schule, der Weilerhauschule und der Wielandschule jeweils einen Vormittag in der Kunstschule mit Dirk Walbrecker getroffen. Der Kinderbuchautor und Pädagoge hat ihre Kreativität angeregt. Wichtig war ihm dabei, dass die Kinder ihre Geschichte in Handschrift aufschreiben. „Die Handschrift kommt von Herzen“, sagt Walbrecker. „Es ging uns darum, dass die Geschichten von Herzen kommen.“

An einem zweiten Vormittag haben die Teilnehmer unter Anleitung von Kunstschulleiter Albrecht Weckmann die Zaubergeschichten in einem Bild zu Papier gebracht – gezeichnet mit Tusche und Feder. „Zum ersten Mal habt ihr ein Schilfrohr in der Hand gehabt“, erzählt Weckmann.

Christa Kröplin hat die Schreib-Kunst-Werkstatt gemeinsam mit Walbrecker initiiert, um die Kinder fürs Lesen zu begeistern. Seit vielen Jahren ist Kröplin als Sprach- und Schreibförderin an Filder-städter Schulen unterwegs. Sie hat bei dem Zauberbuch für die Stimmigkeit zwischen den Illustrationen und den Texten gesorgt und die Viertklässler bei der korrekten schriftlichen Umsetzung unterstützt.

Dirk Walbrecker ist überzeugt: Das Projekt wird den Kinder als besonderes Erlebnis in Erinnerung bleiben. Nach der Präsentation bekommen alle ein Exemplar des Zauberbuchs mit nach Hause. Wie ihre spannenden Geschichten ausgehen, verraten die jungen Vorleser den Zuhörern jedoch nicht: „Wenn ihr wissen wollt, wie es weitergeht, müsst ihr das Buch lesen.“