Drei Frauen sind die Macherinnen des Kunstraum 5. Foto: Achim Zweygarth

Im Kunstraum 5 in der Altstadt haben sich drei Frauen einen Traum erfüllt.

Bad Cannstatt - Es ist eine Rückkehr zu ihren Wurzeln: „Ich bin in Bad Cannstatt aufgewachsen, habe dem Stadtbezirk danach aber lange den Rücken gekehrt“, sagt Renate Herrmann. Nachdem sie ihr Geschäft Takinu im Stuttgarter Süden aufgeben musste, ist sie mit ihren handgefertigten Armbändern, Handtaschen und Clogs in der vergangenen Woche in den Kunstraum 5 in der Spreuergasse eingezogen.

Das sei im doppelten Sinne ein Glücksfall: „Ich kann mich nun wieder mehr auf meinen Hauptberuf als Bauunternehmerin in Fellbach konzentrieren“, sagt Herrmann. Das Kunsthandwerk könne wieder in erster Linie Hobby und Leidenschaft sein. Aber auch für Bad Cannstatt sei der Kunstraum eine Chance: „Der Kunstraum kann Dreh- und Angelpunkt für viele Kreative sein, die im Moment nach Bad Cannstatt streben.“

Im Frühjahr haben sich Dorothea Schwertzel-Thoma und Berenike Zerrer mit der Eröffnung des Kunstraum 5 in einem ehemaligen Geschenkladen einen Traum erfüllt: „Wir haben uns schon lange ein Atelier gewünscht, in dem wir selbst malen und Malkurse geben können“, sagen die beiden Initiatorinnen, die beide ausgebildete Grafikerinnen sind. Im Lauf der Jahre haben die beiden Frauen die Idee weiterentwickelt: „Wir wollen möglichst viele Menschen mit möglichst unterschiedlichen Interessen ansprechen“, sagt Schwertzel-Thoma. Nicht zuletzt wolle man Künstlern eine Ausstellungsfläche bieten und ein Treffpunkt für unterschiedlichste Kreative sein.

„Die Menschen wollen etwas schaffen und gestalten.“

Seit Ostern hat es bereits drei Vernissagen gegeben, auch an den Veranstaltungen im Stadtbezirk möchten sich die Kunstraum-Macherinnen beteiligen. „Am Martinimarkt am 11. November gibt es in unserem Innenhof und in der Einfahrt Kunsthandwerk zum Anschauen und Kaufen“, sagt Schwertzel-Thoma. Galerie und Innenhof können auch für Veranstaltungen, Besprechungen und Präsentationen gemietet werden.

Im Obergeschoss des Hauses ist die Malschule eingerichtet. In Einzelunterricht oder kleinen Gruppen werden unter anderem Porträt- und Aktmalerei, Naturstudien und abstrakte Malerei gelehrt. Die Kurse für Kinder und Erwachsene dauern in der Regel vier Wochen und können beliebig oft verlängert werden. In der Werkstatt wird aber nicht nur gemalt: Im Angebot von Schwertzel-Thoma und Zerrer gibt es auch Tonen sowie Filzkurse. Und auch Renate Herrmann denkt darüber nach, Kurse oder Workshops über das Arbeiten mit Leder anzubieten. „Die Menschen wollen etwas schaffen und gestalten.“