Kunstrasenplätze (hier in Leinfelden) sollten regelmäßig gereinigt werden. In der kalten Jahreszeit ist dies allerdings nicht immer möglich. Foto: Jens Noll

Weil die Sportgemeinschaft Filderstadt ihre Unzufriedenheit äußert, hakt eine Grüne/FFL-Stadträtin im Gemeinderat nach.

Filderstadt - Eigentlich ist Norbert Branz ein ruhiger Mensch. Eine Äußerung von Stadträtin Catherine Kalarrytou (Grüne/FFL) hat den Leiter des Filder-städter Tiefbauamts in der letzten Gemeinderatssitzung vor Weihnachten jedoch wütend gemacht. „Nach Aussage der Sportgemeinschaft (Spoge) Filderstadt werden die Kunstrasenplätze von der Stadt nicht richtig gepflegt“, sagte Kalarrytou.

Die Spoge befürchte, dass die Plätze Schaden nehmen, so die Stadträtin. Die Stadt habe für deren Pflege ein spezielles Gerät für 27 000 Euro erworben, berichtete sie. „Wir haben Millionen für die Plätze ausgegeben. Die Dauer der Bespielbarkeit sollte ausgereizt werden“, appellierte sie und bat um eine Aussage der Verwaltung.

„Da bin ich stinkig“, erwiderte Branz als zuständiger Amtsleiter. Das Fachgerät werde eingesetzt, sagte er und ärgerte sich darüber, dass die Sportvereine in dieser Sache nicht direkt auf sein Amt zugegangen seien. „Die Aufbereitung erfolgt in Abstimmung mit den Fachfirmen, welche die Plätze erstellt haben“, erklärte er. Die Firmen würden eine Gewährleistung auf die Plätze geben. Bei nicht ordnungsgemäßer Pflege der Spielflächen, fuhr Branz fort, würde diese Gewährleistung wegfallen.

Fachfirmen geben Pflegerichtlinien

Johannes Jauch (FDP) berichtete, dass die Spoge auch bei seiner Fraktion gewesen sei. Der Vorwurf mangelnder Rasenpflege sei den Liberalen jedoch „nicht bekannt“. Erster Bürgermeister Andreas Koch forderte: „Wenn so etwas im Raume steht, dann soll das an Herrn Branz herangetragen werden.“

Auf Anfrage unserer Zeitung teilte Karl Munz, Vorsitzender der Spoge, in dieser Woche mit, dass die Sache zwischenzeitlich „intern bereinigt“ sei. Die Pflege der Plätze sei nicht in Ordnung gewesen, werde nun aber verbessert, so Munz.

Branz hingegen verneinte auf Rückfrage, dass sich bei der Pflege des Kunstrasens etwas ändern wird. „Da läuft nichts anders, da kann auch nichts anders laufen“, sagte er. Von den Fachfirmen gebe es klare Pflegerichtlinien. Den Grund für die Äußerungen der Spoge sieht er in einem „Kommunikationsproblem“. Er selbst habe die Aussagen zunächst als Kritik aufgefasst.

Die Vereinsvertreter würden davon ausgehen, dass die neuen Spielfelder einer besonderen Fürsorge bedürfen, glaubt Branz. Gegenüber unserer Zeitung relativierte der Tiefbauamtsleiter das allerdings und erklärte: Der Platz sollte einmal pro Woche gereinigt werden. Doch das gehe nur unter bestimmten Bedingungen. „Der Platz sollte trocken und schneefrei sein.“ Zwischen November und März seien die Arbeiten deshalb „stark reduziert“. Nach Aussage von Branz gibt es bei der Pflege der Kunstrasenfelder aber keine Probleme – und auch keine Unstimmigkeiten zwischen Spoge und Tiefbauamt.